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Injektion auf Vertrauensbasis Wie im Burgenlandkreis das Hausarzt-Impfen angelaufen ist

Seit dieser Woche dürfen auch die Hausärzte die Wirkstoffe gegen eine Covid-19-Erkrankung injizieren. Wie das im Burgenlandkreis angelaufen ist.

12.04.2021, 07:43

Weissenfels/Droyssig - Viele von ihnen wünschen es sich schon seit geraumer Zeit, nun ist es endlich so weit: Die Hausärzte dürfen gegen eine Covid-19-Erkrankung impfen. Eine der ersten Arztpraxen, in denen der Wirkstoff im Burgenlandkreis verabreicht wurde, ist die von Antje Bornschein, Fachärztin für Innere Medizin in Weißenfels.

Dort kam der Wirkstoff am Dienstag, 16 Uhr, an, wie sie sagt. Prompt haben ihre Kolleginnen impfwillige Patienten angerufen und sie kurzfristig eingeladen. Bereits zuvor wurden in der Praxis Priorisierungslisten der Patienten erstellt, die sich unter anderem nach deren Alter richten. Bis Dienstagabend wurden sechs Personen geimpft. Am Mittwoch waren es noch einmal 46. „Und dann waren unsere Dosen auch schon aufgebraucht“, sagt Antje Bornschein.

Astrazeneca-Wirkstoff darf aktuell nur an Personen über 60 Jahre verimpft werden

Auch in der Praxis von Cornelia Roßdeutscher, Fachärztin für Allgemeinmedizin in Droyßig, haben die Impfungen begonnen. Allein am Donnerstag habe sie 42 Impftermine gehabt und damit fast das gesamte wöchentliche Kontingent verimpft, wie sie sagt. Für die kommende Woche rechnet sie mit einer Lieferung von 30 Impfdosen.

Dabei handelt es sich derzeit ausschließlich um den Wirkstoff des Pharmaunternehmens Biontech. Cornelia Roßdeutscher hofft, auch schnellstmöglich die Wirkstoffe von Moderna und Astrazeneca impfen zu können. Wobei ihr bei letzterem fast schon die Patienten fehlen würden. Denn der Astrazeneca-Wirkstoff darf aktuell nur an Personen über 60 Jahre verimpft werden. Menschen, die älter und impfwillig sind sowie in der Verbandsgemeinde Droyßiger-Zeitzer Forst wohnen, hätten ja bereits durch die sogenannte Riegelimpfung im März zumindest ihre Erstimpfung erhalten.

„Durch die lange Vorbereitungszeit sind die Patienten bereits gut aufgeklärt“

Sowohl Cornelia Roßdeutscher als auch Antje Bornschein berichten davon, dass ihre bisherigen Patienten sehr froh und dankbar über die Impfung gewesen seien. Sie hätten zudem nur wenig Fragen gehabt. „Durch die lange Vorbereitungszeit sind die Patienten bereits gut aufgeklärt“, sagt Antje Bornschein. Auch seien sie glücklich darüber, dass nun Hausärzte impfen dürfen. Zum einen weil der Weg in die Praxen nicht so weit ist wie bis zu den Impfzentren und das Prozedere nicht so langwierig ist wie dort. Das sei insbesondere für Menschen, die schlecht laufen können oder andere Erkrankungen haben, wichtig. Zum anderen haben die Menschen zu ihren Hausärzten über die Jahre ein Vertrauensverhältnis aufgebaut, was ebenfalls von Vorteil sei.

Für die Ärztinnen seien die Impfungen gegen eine Covid-19-Erkrankung kein Problem, da sie beide bereits in den Impfzentren des Landkreises oder bei den mobilen Impfteams geholfen haben. Im Gegensatz zu vielen anderen Impfstoffen, die bereits in Fertig-spritzen geliefert werden, muss der Wirkstoff von Biontech aber zunächst aus einem Gefäß in die Spritzen aufgezogen „und sehr sorgfältig behandelt werden, da der Impfstoff empfindlich gegenüber Erschütterungen ist“, wie Antje Bornschein erklärt.

Fünf Tage Zeit, den Wirkstoff zu verimpfen

Die Lagerung sei indes kein Problem. Denn zwar wird der Biontech-Wirkstoff zunächst bei circa minus 70 Grad Celsius gelagert, sobald er die Tiefkühlkette verlässt, sei er dann aber in normalen Kühlschränken bei Temperaturen zwischen zwei und acht Grad Celsius rund 120 Stunden haltbar. „Wenn wir die Lieferung erhalten haben, haben wir dann fünf Tage Zeit, den Wirkstoff zu verimpfen. Das passt also“, sagt die Ärztin.

Die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen-Anhalt (KVSA) bittet Impfwillige indes darum, von Anfragen in den Arztpraxen abzusehen. Die Praxen werden Patienten entsprechend der Priorität anrufen, heißt es von der KVSA und dies wird auch von den Ärztinnen bestätigt. (mz/Martin Walter)