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Haushalt mit 5-Millionen-Defizit Welche Investitionen dennoch in der Elsteraue gepant sind

Der Gemeinderat Elsteraue beschließt einen Haushalt mit einem Defizit von mehr als fünf Millionen Euro. Andererseits sind Investitionen in Kita und Feuerwehr geplant.

19.04.2021, 13:40

Alttröglitz - Mit elf Ja-, sieben Gegenstimmen und einer Enthaltung nahm der Gemeinderat der Elsteraue am Donnerstagabend die neue Haushaltssatzung für das Jahr 2021 an. Damit können jetzt Projekte wie zum Beispiel die Sanierung der Kindertagesstätte Profen, der Neubau eines Feuerwehrgerätehauses in Tröglitz und der Kauf von zwei neuen Fahrzeugen für die Feuerwehren in Tröglitz und Minkwitz umgesetzt werden.

Doch unter dem Strich weist der Hauhalt ein dickes Minus aus. Der Fehlbetrag liegt bei über fünf Millionen Euro. „Ich bin auch kein Freund der roten Zahlen, aber es geht allen Kommunen so“, sagt Bürgermeister Andreas Buchheim (parteilos). In absehbarer Zeit würden in puncto Schulstandort und Erhalt von Kindertagesstätten unbequeme Entscheidungen und höhere Gebühren auf die Bürger zu kommen, so Buchheim weiter. In diesem Jahr darf die Gemeinde neue Schulden machen und baucht wegen der Pandemie keine Konsolidierung und Einsparmaßnahmen. Aus diesem Grund plant die Verwaltung trotz leerer Kassen große Investitionen.

„Wir haben jetzt die Investitionssumme von zwei auf 1,5 Millionen Euro reduziert“

Ursprünglich sollte die Kita „Kinderträume“ in Profen für knapp eine Million saniert werden, davon steuert der Burgenlandkreis rund 520.000 Euro Fördermittel bei. Das war 2019. Inzwischen soll die Kita für rund zwei Millionen saniert, die ehemalige Wohnung unterm Dach zu zwei Gruppenräumen umgebaut und damit die Kapazität der Kita von 50 auf 70 Kinder erhöht werden. Geplant sind das Dach neu einzudecken, das Gebäude trockenzulegen, elektrische und sanitäre Anlagen zu erneuern. Am Donnerstag ruderte die Verwaltung ein Stück zurück. „Wir haben jetzt die Investitionssumme von zwei auf 1,5 Millionen Euro reduziert“, sagt Buchheim.

„Mir fehlt ein perspektivisches Denken für die Elsteraue“, sagt Ulrich Aubele (AfD). „Wir brauchen neue Unternehmen, die perspektivisch Arbeitsplätze schaffen und Gewerbesteuern zahlen und neue Einwohner für die Gemeinde“, fährt er fort. Doch niemand würde in die Elsteraue ziehen und vorher in die Garagen der Feuerwehr schauen. „Aber die kaputten Straßen in den Dörfern sieht jeder“, so Aubele. Man könne viel Geld ausgeben, aber nicht planlos, sondern zukunftsorientiert.

„Wir sind für die Sanierung der Kita in Profen, aber nicht in dieser Größenordnung“

„Wir sind für die Sanierung der Kita in Profen, aber nicht in dieser Größenordnung, sondern wie ursprünglich geplant“, sagt Andrea Kabisch (CDU). Denn in der Elsteraue gab es im vergangenen Jahr nur 41 Geburten und es bestehen sieben Kindertagesstätten in den Dörfern. Wenn die Kapazität in Profen erhöht würden, dann wären Kita-Schließungen vorprogrammiert.

Auch ohne beschlossenen Haushalt hat die Verwaltung bereits den Umzug der Kinder aus der Kita „Kinderträume“ in das „Kulturzentrum Profen“ vorbereitet. „Wir haben elektrischen Anlage erneuert, die Heizung saniert, kindgerechte sanitäre Anlage eingebaut“, sagt Bauamtschef Dirk Kaufmann. Und Buchheim spricht von 50.000 Euro, die bereits in die Sanierung des Ausweichquartiers gesteckt wurden.

„Wir freuen uns natürlich, dass es endlich los geht“, sagt Jens Keinitz, Ortsbürgermeister von Profen. Im Juni 2022 soll und muss (zeitliche Fristbindung durch die Fördermittel) die Sanierung fertig sein. „Das Thema beschäftigt uns schon seit den 1990er Jahren, vor allem das Dach muss dringend saniert werden. Denn immer wieder fallen Ziegel herunter und es ist schon ein Wunder, das bisher noch kein Unfall passiert ist“, sagt Keinitz. Jetzt beginnen also die öffentlichen Ausschreibungen der Bauarbeiten und Keinitz hofft, dass im Herbst die Sanierung starten kann. (mz/Yvette Meinhardt)