Weinbau Weinbau: Manuel Andrack besucht Saale-Unstrut-Region

Weischütz - Für ihn ist der 2016er-Kernling eine Entdeckung. „Diesen Wein habe ich bisher noch nie probiert“, sagt Manuel Andrack und hebt das Glas mit dem fruchtigen Tropfen. Auftakt für seine Rast im Weingut Köhler-Wölbling in Weischütz. Eine Platte mit belegten Schnittchen und Trauben steht auf dem Tisch. „Die Trauben sind erst vor einer halbe Stunde frisch geerntet worden“, erzählt Winzer Gerd Wölbling. Andrack greift zu. Eine kleine Schar aus Fotografen, Kamera-Mann und Journalisten verfolgen das Geschehen. Kaum ein Schritt des Wander-Papstes und einstigen Redaktionsleiters der Harald-Schmidt-Show bleibt unbeobachtet. Das Treiben nahe der Unstrutwiese bringt auch so manchen Radfahrer dazu, sich umzudrehen und einen Blick in Richtung Weingut zu werfen.
Alle Weinbaugebiete
Der Ruf des Deutschen Weininstituts habe ihn in die Saale-Unstrut-Region gebracht. Alle 13 Weinanbaugebiete soll er besuchen und dabei das Weinwandern salonfähig machen, erzählt der prominente Gast. Die Tour von Laucha nach Freyburg ist Andracks eigene Wahl und vorletzte Wanderung während seines besonderen Auftrags, am Tag darauf wird er Sachsen besuchen.
Für den gebürtigen Kölner ist die Region indes kein Neuland. Vor acht Jahren habe ihn eine Recherche im Auftrag des „Stern“-Magazins hierher geführt, berichtet er weiter. Von der Landschaft zeigt er sich begeistert: „Sie ist traumhaft, sehr kleinteilig.“ Die Unstrut fließt einen Steinwurf entfernt ruhig dahin. Im Hintergrund hebt sich der Weischützer Nüssenberg in die Höhe. Dass sich der begeisterte Wanderer im Beisein der Gebietsweinkönigin Juliana Beer und der Geschäftsführerin der Gebietsweinwerbung, Sandra Polomski-Woithon, auf dem Abschnitt von Laucha nach Weischütz etwas verlaufen hat, gerät zum Vorteil. „Wir sind direkt an der Unstrut gelaufen. Das war sehr schön“, sagt der 52-Jährige, der 2002 vom Deutschen Brauer-Bund zum Bier-Botschafter ernannt wurde. Im Hof des Weingutes trifft er auf eine Gruppe, die ihn kennt und schätzt. Ein Gespräch ums Wandern nimmt seinen Lauf. Denn die 13 Männer und Frauen sind Mitglieder des Netzwerks Weitwandern. Der Verein pflegt das Wandern auf europaweiten Fernwanderwegen. Die Gruppe ist unterwegs von Mühlhausen nach Naumburg. Der Kölner Jürgen Burghaus kann seinem bekannteren Wander-Kollegen mit Blick auf die Schönheit der Region nur zustimmen. „Es gibt hier viel zu erleben“, so Burghaus.
Auf Tour zweimal in der Woche
Auf seinem Blog berichtet Andrack über seine Touren. Zweimal in der Woche bindet er sich die Wanderschuhe und greift zur Kamera, die er auch zwischen Laucha und Freyburg am Mann hat. Auch in Weischütz macht er Fotos, stellt dem Winzer und der jungen Weinkönigin Fragen. Das Aufnahmegerät liegt auf dem Tisch. Im Gespräch outet er sich als Genuss-Wanderer, der den notwendigen Proviant nicht im Rucksack herumschleppt, sondern einkehrt. Deshalb sei die Anfrage des Weininstituts auch so „toll“, wie Andrack bemerkt: „Wandern und Wein machen Spaß. Weinwandern bringt beides zusammen. Das ist das Paradies.“ Am 17. Februar werde er für eine Lesung wieder in Freyburg erwartet, blickt er voraus.
Nach einer Stunde heißt es Aufbruch. Die nächsten Stationen stehen auf dem Programm: die Weingüter Pawis und Bertling-Lützkendorf in Zscheiplitz und Freyburg sowie die Winzervereinigung. Der Zeitplan erweist sich schon jetzt als kaum zu halten. Aber wer schaut beim Wandern schon auf die Uhr.
