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Weinbau Weinbau: Im Zeichen von Wein und Stein

Von Gerd Stöckel 10.08.2016, 07:54
Wein und Stein: Das diesjährige Festglas, für viele ein Sammelobjekt, zeigt ein Stück der Stadtmauer vor der Kulisse des Schlifter-Weinberges.
Wein und Stein: Das diesjährige Festglas, für viele ein Sammelobjekt, zeigt ein Stück der Stadtmauer vor der Kulisse des Schlifter-Weinberges. Hellfritzsch

Freyburg - Hans Albrecht Zieger, Geschäftsführer der Winzervereinigung Freyburg, hofft noch auf „ein paar tropische Nächte im August“. Die würden dem Wein gut tun, habe doch die derzeit kühle Witterung die Entwicklung der Trauben ein wenig gebremst, so der Chef des größten Weinproduzenten des Anbaugebietes. Die Winzer an Saale-Unstrut rechnen derzeit dennoch mit einer guten Ernte. Um die 5,5 Millionen Liter erwarte er für das gesamte Anbaugebiet, so Siegfried Boy, Vorsitzender des Weinbauverbandes, gut fünf Prozent mehr als im Vorjahr. In etwa sechs Wochen werde die Lese der frühen Sorten beginnen, also etwa eine Woche nach dem Freyburger Winzerfest.

Der Verband hatte am Dienstag zu einem Pressegespräch geladen, um einen Ausblick auf das Winzerfest in Freyburg zu geben. Das größte Weinfest der Region findet alljährlich am zweiten Septemberwochenende statt und erfüllte ursprünglich den Zweck, kurz vor der Lese in den Kellern Platz für den neuen Jahrgang zu schaffen.

Ob der Freyburger Kirchplatz, der gegenwärtig aufwendig saniert wird, bis zum Winzerfest fertig sein wird, sei die Frage, die ihm in der Stadt derzeit am häufigsten gestellt wird, sagte Udo Mänicke, Freyburgs Bürgermeister. Er versicherte: „Der Platz wird fertig.“ Was die angrenzende Kirchstraße angeht, durch die der Festzug stets seinen Weg nimmt, gab sich Mänicke zurückhaltender. Auch diese Straße wird derzeit erneuert. Am 31. August, so stellte Freyburgs Bürgermeister in Aussicht, wird jedenfalls der Kirchplatz eingeweiht. Man werde das nutzen, die Funktion der neu installierten Leitungen und Anschlüsse für Wasser, Abwasser und Energie zu testen.

Das Anbaugebiet Saale-Unstrut (insgesamt 768 Hektar) wächst. Nach der Liberalisierung im Weinbau haben in Sachsen-Anhalt 32 Erzeuger zusätzliche Rebfläche beantragt, informierte Weinbaupräsident Siegfried Boy. Von den insgesamt 22,5 Hektar, die beantragt und genehmigt wurden, befänden sich 0,16 Hektar außerhalb des traditionellen Anbaugebietes. Es soll sich um eine Fläche bei Stollberg im Harz handeln. 3,82 Hektar befinden sich in Steillagen, 11,4 Hektar in halbsteilen Lagen. Die Erweiterung in Thüringen beträgt laut Boy 12,8 Hektar, für Brandenburg, was dem hiesigen Anbaugebiet zugerechnet wird, seien 2,8 Hektar genehmigt worden. (stö)

Die Einweihung des Platzes vor der Freyburger Kirche fügt sich gut ein in das diesjährige Winzerfestmotto. Das lautet „Saale-Unstrut - Land aus Wein und Stein“. Das meint den Kalkstein und Sandstein, auf dem hier die Reben wachsen und die seit Jahrhunderten das Material für Bauten lieferten, womit das Motto natürlich nicht zuletzt dem erneuerten Antrag der Region auf Aufnahme in das Weltkulturerbe Rechnung trägt. Festplakette und Probierglas zeigen in diesem Jahr eine Ansicht der Stadtmauer am Kirchplatzes. Der Veranstalter Wolfram Draht, der seit Jahren zum Winzerfest diesen Ort bespielt, will in diesem Jahr darauf verzichten, ein Zelt aufzustellen. Nicht nur, weil das auf dem jetzt gepflasterten Terrain schwierig wäre, sondern auch, weil er die herrliche Weinbergskulisse nicht zustellen wolle. Auch beim Programm werde es etwas ruhiger zugehen, sagte Draht, wenngleich die Zeit für ein wirklich neues, dem neuen Rahmen angemessenes Konzept zu kurz gewesen sei.

Auch in diesem Jahr werden sich Besucher auf Taschenkontrollen einstellen müssen. Man sucht da nicht unbedingt die Wasserflasche, sondern wolle verhindern, dass Gefährlicheres ins Festgebiet gelangt, sagte Boy. Mänicke hob hervor, in Freyburg praktiziere man mit kurzen Wegen zwischen den Sicherheits-Verantwortlichen und enger Abstimmung im Vorfeld schon eine Weile, was angesichts einer veränderten Sicherheitslage andernorts als Neuerung eingeführt worden sei.