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Wegen Corona  Wegen Corona : 2020 - ein Jahr ohne Naumburger Kirschfest

Von Harald Boltze 16.04.2020, 14:18
Die „Prokop-Szene“, zu der natürlich auch die Naumburger Kinder gehören, wird dieses Jahr mitsamt des Umzuges ausfallen. Das Kirschfest 2020 ist aufgrund der Corona-Krise von der Naumburger Stadtverwaltung abgesagt worden.
Die „Prokop-Szene“, zu der natürlich auch die Naumburger Kinder gehören, wird dieses Jahr mitsamt des Umzuges ausfallen. Das Kirschfest 2020 ist aufgrund der Corona-Krise von der Naumburger Stadtverwaltung abgesagt worden. Archiv (Biel)

Naumburg - Das, was so ziemlich jeder geahnt und befürchtet hat, ist nun Gewissheit. Eine ganze Reihe beliebter Volksfeste in der Region wird in den kommenden Monaten nicht stattfinden. So sagte am Donnerstag etwa der Saale-Weinmeile-Verein seine beliebte Pfingstveranstaltung ab, die jährlich Zehntausende an die „Meile“ zwischen Bad Kösen und Roßbach lockt. „Wir hatten uns in den vergangenen Wochen noch ein Hintertürchen offengelassen, aber nun gab es keine andere Wahl“, sagte Jürgen Spielberg vom Vereinsvorstand. Die Veranstaltung ist für 2020 ersatzlos gestrichen.

Veranstalter sind sich einig

Für viele Naumburger mindestens ebenso bedauerlich: Auch das Kirschfest fällt dieses Jahr ins Wasser. „Nach der Übereinkunft der Länder mit dem Bund am Mittwoch mussten wir so entscheiden“, sagte der städtische Fachbereichsleiter Armin Müller. Betroffen ist neben dem Kirschfest auch das Bad Kösener Brunnenfest Anfang Juni. „Wir hatten zuvor einen guten, intensiven Austausch mit den Veranstaltern von Weinmeile, Kirsch- und Brunnenfest und sind uns da auch einig“, so Müller.

Hintertürchen für Weinfest?

Absagen will man im Rathaus aber erst einmal nur Großveranstaltungen bis Ende Juni. „Für das Weinfest im August samt Töpfermarkt wollen wir uns ein Hintertürchen offenhalten. Falls es die Situation dann zulässt, könnte es ja womöglich eine veränderte oder abgespeckte Version geben“, so Müller gegenüber unserer Zeitung. Es gelte auch abzuwarten, wie sich die Definition, was als „Großveranstaltung“ zählt, bis dahin entwickelt.

Vereine und Dörfer, die in den kommenden Wochen und Monaten Feste vorhaben, sollten deshalb auch den Kontakt zum Kreis und zur Stadt suchen, um detaillierte Auskünfte zu erhalten.

Noch Hoffnung für Musik-Festival

Noch Hoffnung hat der Naumburger Ralph Steinmeyer für sein Festival „50 Jahre ohne Beatles“, das Mitte August zwei Tage auf dem Holzmarkt stattfinden soll und das er aufgrund der erwarteten Zuschauerzahlen nicht zu „Großveranstaltungen“ zählt.

Was Steinmeyer und drei Naumburger Musiker-Freunde aber auf jeden Fall durchziehen wollen, ist ein „Rooftop Concert“ wie bei den Beatles am kommenden Sonntag, 17 Uhr. Als „Zille-Beatles“ werden sie zwischen Jüden- und Jakobsgasse auf zwei benachbarten Dächern stehen und zehn Beatles-Klassiker zum Besten geben. Darunter „Eight Days A Week“, „All My Loving“, „Eleanor Rigby“ oder „Let It Be“. Wie Steinmeyer sagt, „bei moderater Lautstärke, aber sicher gut zu hören“. Die kleine öffentliche Open-Air-Vorstellung wird von der Straße aus zu sehen sein und zudem aufgezeichnet und später via Youtube online gestellt.

Sollte sein Festival im August ausfallen, wäre das für Steinmeyer extrem ärgerlich. „Die Vorbereitung war weit fortgeschritten. Bands und Sponsoren hatten zugesagt, Gastronomen Verträge unterschrieben“, so Steinmeyer.

Veranstaltung bereits im März absagt

Einen ersten „Corona-Ausfall“ hatte er bereits im März zu beklagen: Mit seinen „Naumburger Meistern“ hatte er eine ausverkaufte Vorstellung von „Uta frisch gelasert“ in der Marien-Magdalenen-Kirche gegeben, doch die Vorstellung tags darauf fiel im Rahmen des dann schon abgesagten „Uta-Treffens“ ins Wasser. Die Kabarettisten blieben auf einem Teil ihrer Produktionskosten sitzen. „Einen Antrag auf Förderung können wir nicht stellen, da wir Hauptberufe haben“, so Steinmeyer.

Die Absagen von Kirschfest, Weinmeile und Brunnenfest erfolgten übrigens ersatzlos. „Aber die Corona-Krise wird vorbeigehen, und ich habe die Hoffnung, dass wir danach gemeinsam ein Fest feiern können, was aber - aufgrund der Umstände - noch nicht in unserem Kalender stehen kann“, lässt Oberbürgermeister Bernward Küper via Pressemitteilung wissen.