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Wo der rote „Honig“ blüht Warum laut Landwirt aus Werschen sich die Erdbeersaison in die Länge zieht

Um Pfingsten herum geht es mit der Ernte los, wenn das Wetter mitspielt.

Von Holger Zimmer 10.05.2021, 16:00
Martin Beck auf dem Erdbeerfeld an der Werschener Kreuzung
Martin Beck auf dem Erdbeerfeld an der Werschener Kreuzung Foto: Holger Zimmer

Werschen - Geht es nach Landwirt Martin Beck, könnte es zwischen dem 20. und 25. Mai mit der Erdbeer-Ernte losgehen. Dann sind wieder Selbstpflücker auf den jeweils 2,5 Hektar großen Feldern an der Werschener Kreuzung und am Bäumchen in der Nähe von Reichardtswerben willkommen. Auf dem Acker am Abzweig nach Teuchern sind die Pflanzen im Vorjahr in die Erde gebracht worden.

Landwirt aus Werschen hatte Angst vor Bodenfrost

Auf dem diagonal gegenüberliegenden Feld, auf dem noch im Vorjahr die Früchte gediehen sind, legt Beck in diesem Jahr eine Erdbeer-Pause ein. Es ist ein ausgeklügeltes Spiel, damit der Boden nicht durch Monokulturen ausgelaugt wird. Und insgesamt ist es wie eine Lotterie, bei der das Klima mitspielen muss. „Anfang der Woche bestand die Gefahr, dass es noch einmal Bodenfrost geben könnte“, sagt der Landwirt.

Deshalb wurde weißes Vlies über die Pflanzen gelegt, um sie zu schützen. Das musste aber schnell beiseite geräumt werden, als Sturm im Anzug war und die Gefahr bestand, dass die Vliesbahnen auf Nimmerwiedersehen verschwinden.

Der rote „Honig“ blüht auf sieben Erdbeerfeldern

Auch das Stroh ist in den Reihen bereits verteilt, so dass die Früchte bei Bodennässe keinen Schaden nehmen. Nun ist es immer noch windig, aber an der frühen Sorte Honey (Honig) haben sich die ersten Blüten gebildet und die Bienen, die ihre Arbeit vor allem im Raps auf der anderen Straßenseite verrichten, kommen auch zu den Erdbeeren herüber, um sie zu bestäuben und ihre Honig-Ernte in die Beuten zu verfrachten.

Insgesamt hat Beck sieben Erdbeerfelder, fünf liegen jenseits der Grenze des Burgenlandkreises und auf allen kann man selbst pflücken, die Früchte aber auch gepflückt an einer der Verkaufshütten erwerben. Denn in diesem Jahr beschäftigt der 50-Jährige wieder polnische Saisonarbeitskräfte. 20 werden um Pfingsten herum anreisen und bei Beck zwei Monate arbeiten. Denn der frühen Sorte Honey folgen verschiedene Früchte auch unterschiedlicher Geschmacksrichtungen. Mit der späten Malwina klingt die Erdbeersaison dann aus und die Arbeitskräfte suchen sich einen neuen Job oder kehren in die Heimat zurück.

Hygieneregeln und Quarantäne für Erntehelfer während der Erdbeersaison

Landwirt Beck stammt aus Württemberg und ist seit 29 Jahren mit einem Landwirtschaftsbetrieb in Keutschen ansässig. Seit mehr als 20 Jahren bewirtschaftet er auch Erdbeerfelder mit einem halben Dutzend verschiedener Sorten. Er hat 2020 das Corona-Jahr gemeistert und ist diesmal wieder mit dem Entgegenkommen des Gesundheitsamtes des Burgenlandkreises zufrieden.

Martin Beck hat mehrere Wohnungen angemietet, in denen sich die Polen zunächst eine Woche in Quarantäne aufhalten müssen, um den Verordnungen gerecht zu werden. Für sie, aber ebenso für private Pflücker steht am Feldrand Desinfektionsmittel, obwohl man sich beim selber Ernten auf dem weitläufigen Gelände ohnehin nicht zu nahe kommt. (mz)