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Verkehr  Verkehr : Aufwendiger als gedacht

Von Gisela Jäger 12.09.2018, 08:19
Damit Stahlspundwände in den Buntsandstein kommen können, muss mit schwerem Gerät bis in knapp 14 Meter Tiefe gebohrt werden.
Damit Stahlspundwände in den Buntsandstein kommen können, muss mit schwerem Gerät bis in knapp 14 Meter Tiefe gebohrt werden. Gisela Jäger

Bad BIbra - Die Arbeiten zur Erneuerung der Bundesstraße 176 zwischen Saubach und Bad Bibra werden sich noch bis zum kommenden Frühjahr hinziehen. Diesen Termin nannten jetzt Oberbauleiter Carsten Kowalsky und Bauleiter Raik Bernhardt von der Meliorations-, Straßen- und Tiefbau GmbH Laucha, dem Hauptauftragnehmer. Die aus Bundesmitteln finanzierte Baumaßnahme erfolgt im Auftrag der Landesstraßenbaubehörde Sachsen-Anhalt mit Beteiligung des AZV Unstrut-Finne und umfasst einen rund vier Kilometer langen Abschnitt der B176, der aber gerade in diesem Bereich für die Baufirmen - beteiligt sind als Subunternehmen Perner Spezialtiefbau Delitzsch sowie Landschafts- und Pflasterbau Gorn - durch den zum Teil unmittelbar neben der Fahrbahn verlaufenden Saubach hohe bautechnische Herausforderungen mit sich bringt.

So sind in insgesamt sechs Einzelabschnitten auf 193 Metern Länge Stahlspundwände zur Böschungssicherung im Bachbereich einzubringen. Der Einbau der Stahlspundwände wird erschwert, weil teilweise Bohrungen in Buntsandsteinfels bis in 13,5 Meter Tiefe einzubringen sind. Der felsige Grund reicht statisch nicht aus, um eine Standsicherheit der Straße für die hohe Verkehrsbelastung aufzunehmen, da es kein kompaktes Gestein ist, so die Fachleute. Die Bohrarbeiten werden durch schwere Spezialfahrzeugtechnik der Firma Perner aufgeführt.

Nicht nur das Setzen dieser Böschungssicherung vermehrt den Aufwand, sondern auch die schräg unter der Fahrbahn zu erledigenden Bohrarbeiten zur Rückverankerung, um die Spundwände gegen den Hangdruck zu sichern. Drei Spundwände sind bereits gesetzt. Die Baufirmen arbeiten weitgehend im Zweischichtbetrieb und je nach Wetterlage im Winter soll es nach Möglichkeit zu keinen Unterbrechungen in Baugeschehen kommen. Bereits beendet ist das Verlegen von Mehrzweckrohr (Drainage) auf 2150 Meter Länge. Hinzu kommen 600 Meter Regenwasserkanal. Die künftig neue Fahrbahn rückt etwa einen halben Meter Richtung Hang, entsprechend wird sich auch der Kurvenradius in einigen Abschnitten ändern beziehungsweise wird dieser angepasst. Von Richtung Saubach her in Höhe eines Einzelgrundstücks (ehemalige Mühle) ist die Firma Gorn mit dem Einbau von Borden mit zwei Pflasterreihen Steinsetzung in Arbeit. Die Baumaßnahme beinhaltet auch den inzwischen fertiggestellten Kreuzungsbereich am Ortseingang Saubach, an dem der AZV Unstrut-Finne mit Arbeiten beteiligt war.

Nach weiteren Überprüfungen hat sich inzwischen allerdings herausgestellt, dass eine Beton-Stützwand linksseitig in Richtung Bad Bibra hinter der ICE-Brücke etwa in der Nähe eines weiteren früheren Mühlengrundstücks nicht standsicher ist. Hierfür soll es eine zusätzliche Bauplanung mit neuer Ausschreibung geben, weil dieser Bereich auf etwa 50 Metern Länge nicht im ursprünglichen Planungsumfang enthalten ist, erklärt der Oberbauleiter der Meli, Carsten Kowalsky, diesen unvorhersehbaren Fakt. Diese Böschungssicherung unmittelbar am Saubach inklusive Baus einer neue Bachbrücke (Ersatz für die jetzige) soll durch eine neue Betonstützwand in ähnlicher Bauausführung wie am Ortseingang von Nebra nach Großwangen erfolgen.

In jedem Fall ist dann wieder mit einer Vollsperrung zu rechnen, möglicherweise nach Fertigstellung der Bundesstraße. Oberbauleiter Kowalski hob als wichtigen Fakt hervor, dass an der Bundesstraße an mehreren Abschnitten gleichzeitig gebaut wird. Einige Teilbereiche erhalten einen grundhaften Ausbau, hier ist die Asphaltdecke komplett ausgebaut worden. Und einige Bereiche, in denen der Asphalt lediglich abgefräst wird, werden im sogenannten Hochausbau ausgeführt. In über 1000 Lkw-Ladungen ist das ausgekofferte Material bereits zum Recyceln antransportiert worden. Während der gesamten Baumaßnahme gilt es außerdem, die Zufahrt beziehungsweise Rettungswege für die Bewohner der in diesem Bereich liegenden drei Einzelgrundstücke zu gewährleisten.

Der Aufwand der Erneuerung der B176 beläuft sich inklusive der Arbeiten an 500 Metern Landesstraße 211 auf 4,645 Millionen Euro. Letztere Straße war Anfang Mai dieses Jahres fertiggestellt worden, um die nötige Umleitungsstrecke zur Vollsperrung der B 176 zu ertüchtigen.