Vereinsleben Vereinsleben : Springseil statt Schläger

Naumburg - Wie auch vielerorts anderswo in diesen Tagen läuft das Training - weil die Sporthallen geschlossen sind und Abstandsregelungen gelten - derzeit über Online-Kanäle. Und trotzdem ist hier, beim Floorball-Nachwuchs der SSV Eintracht Naumburg, einiges anders. Lernt sich dieser doch gerade erst einmal, ebenfalls aus der Ferne, kennen. Auch ihr Spielgerät, den Schläger, haben die 15 Mädchen und Jungen noch gar nicht in den Händen gehalten. Dieses werden sie ebenfalls erst später, in hoffentlich wieder normaleren Zeiten, kennenlernen.
Athletik-Schmiede gegründet
Es mutet schon etwas ungewöhnlich an, ausgerechnet in Zeiten des Corona-Lockdowns eine neue Nachwuchsgruppe zu bilden. Während andere Vereine um ihre Talente bangen - vielleicht könnten diese in der langen Pause ja die Lust am Training verlieren und deshalb nicht wiederkommen -, gehen die Eintrachtler in die Offensive. „Wir hatten sehr viele Anfragen von Eltern. Deshalb entschlossen wir uns dazu, am 1. November unsere sogenannte Athletik-Schmiede zu eröffnen. Der Name soll auch symbolisieren, dass bei uns neben dem Floorball auch der läuferische und der Kraftbereich nicht zu kurz kommen soll“, erklärt Übungsleiter Ronny Bärthel, der auch schon in der Leichtathletik-Abteilung der SSV Eintracht als Trainer gearbeitet hat.
Zusammen mit seinen erwachsenen Mitstreitern, den Floorball-Freunden, hatte Bärthel in der Sporthalle Moritzwiesen regelmäßig trainiert und auch an Turnieren teilgenommen. Nun rückt in seiner Abteilung mehr der Nachwuchs in den Fokus. Die 15 Kinder sind Erst- bis Neuntklässler. Ihnen wolle man auch in Zeiten des Lockdowns die Möglichkeit bieten, Sport zu treiben. Vorerst von zu Hause aus.
„Das Ganze wird online mit den Kindern und Eltern kommuniziert. Wir stehen mit ihnen trotz der Schließung der Turnhallen in regem Kontakt“, berichtet Ronny Bärthel. „Zu Beginn unseres Projektes bekamen alle Kinder ein Sprungseil, womit auch gleich die ersten Aufgaben absolviert werden mussten. Das hieß, in einer vorgeschriebenen Zeit verschiedene Übungen damit durchzuführen.“
Unterstützt wird Ronny Bärthel in der „Athletik-Schmiede“ von seiner Ehefrau Silke und seiner Tochter Julia, die für den UHC Sparkasse Weißenfels in der Damen-Bundesliga spielt und mit der deutschen U-19-Auswahl auf die WM-Teilnahme im kommenden Jahr in Schweden hofft (Tageblatt/MZ berichtete), sowie von Stephan Dietl.
Challenge mit dem USV Jena
Sollte irgendwann einmal wieder normaler Trainingsbetrieb möglich sein, wird sich der Floorball-Nachwuchs der SSV Eintracht immer montags von 16.30 bis 18 Uhr in der Sporthalle Moritzwiesen treffen. „Dort ist es ideal, weil es auch eine Außenanlage zum Trainieren gibt und man dadurch flexibler ist“, sagt Ronny Bärthel. Allerdings gebe es zurzeit bereits einen Aufnahmestopp. „Wir haben schon wieder eine Warteliste, auf der weitere interessierte Kinder, die bei uns mitmachen wollen, stehen.“
Und auch einen Unterstützer, der dem Naumburger Floorball-Nachwuchs mit Equipment hilft, hat Bärthel schon gefunden - in Chemnitz. „Das war reiner Zufall, denn der dortige Floorballshop stattet auch das Herrenteam des USV Jena, für das ich ebenfalls aktiv bin, aus. So kam der Kontakt zustande, und wir freuen uns, mit dieser Firma einen Partner gefunden zu haben“, berichtet der Eintracht-Übungsleiter.
Apropos USV Jena: Mit den Kindern und Jugendlichen des Vereins aus dem benachbarten Thüringen stehen die Naumburger Talente seit gestern im Fern-Wettbewerb. „Bis 31. Dezember läuft da eine kleine Challenge, bei der die von den Nachwuchsathleten zurückgelegten Kilometer - ob joggend, auf einer Radrunde, mit Inline-Skates oder bei längeren Spaziergängen - addiert werden. Mal sehen, wer am Ende des Jahres die Nase vorn hat“, meint Ronny Bärthel.
Unabhängig davon tausche man sich mit den Jenaern und auch mit den Verantwortlichen des UHC Weißenfels regelmäßig über die verschiedenen Trainingsmethoden und weitere Ideen aus, so Bärthel.
