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„Null Resonanz“ Ungewisse Zukunft für „Jugendklub“ in Starsiedel

Das Gebäude in Starsiedel verfällt weiter. Was soll damit passieren?

Von Franz Ruch 17.09.2021, 15:03
Das Gebäude des ehemligen Jugendklubs in Starsiedel am Basketball- und Volleyballfeld steht seit Jahren leer.
Das Gebäude des ehemligen Jugendklubs in Starsiedel am Basketball- und Volleyballfeld steht seit Jahren leer. (Foto: Franz Ruch)

Starsiedel/MZ - Das sogenannte „Sport- und Freizeitgelände“ im Lützener Ortsteil Starsiedel putzt sich heraus - zumindest teilweise. Ende Mai gelang es dem Verein Real Burgwerben gemeinsam mit den Weißenfelser Basketballern und einer Baufirma, neuen Sand für das dortige Beach-Volleyballfeld anzuschaffen. Wenig später wurde auch der angrenzende Basketballplatz neu gepflastert und durch die Spende einer Politikerin mit einem neuen Korb versehen.

Doch etwas stört die Aufbruchsstimmung am Starsiedeler Sportplatz: das ehemalige Jugendklub-Gebäude. Der Einstocker mit grauer Putzfassade steht seit Jahren leer und verfällt. Regelmäßig wurde dort eingebrochen und verwüstet, weswegen die Fenster und Türen nun mit Holzspanplatten verrammelt sind.

Das Problem: Die Bausubstanz des Gebäudes ist desaströs und wird von Jahr zu Jahr schlechter. Eine Sanierung würde bereits jetzt einen sechsstelligen Betrag kosten. Ein Teil des Geldes könnte über städtische Mittel oder Fördergelder aufgebracht werden. Dafür braucht es ein schlüssiges Nutzungskonzept, beispielsweise durch einen Verein. Doch genau das fehlt. Ortsbürgermeister Udo Scheunig (Bürgerliste) startete im Amtsblatt im Juli einen letzten Aufruf: „Der Ortschaftsrat bittet die Einwohner von Starsiedel um Vorschläge. Sollte kein Konzept gefunden werden, wird ein Abriss des Gebäudes in den nächsten Jahren immer wahrscheinlicher.“

„Sowohl auf Aushänge als auch auf den Aufruf im Amtsblatt gab es null Resonanz“

Scheunigs Aufruf verlief im Sande. „Sowohl auf Aushänge als auch auf den Aufruf im Amtsblatt gab es null Resonanz“, sagt er gegenüber der MZ. Schon seit mehr als zehn Jahren versuche man in Starsiedel, das Gebäude mit einer geregelten Nutzung fortzuführen. Doch Sportgruppen oder Privatinitiativen hätten entweder kein Interesse gehabt oder kein ausgearbeitetes Nutzungskonzept vorlegen können.

Dass das ehemalige Jugendklub-Gebäude vor sich hin verfällt ist umso ärgerlicher, weiß man um seine Geschichte. Denn in den 1950er-Jahren wurde es von den Anwohnern selbst errichtet. „Die Fußballer des einstigen SG Starsiedel haben es ohne Strom und in Handarbeit gebaut“, sagt Günther Mäder. Der 76-Jährige habe als kleiner Junge den Bau vor Ort beobachten können. „Auf dem Feld zwischen Starsiedel und Großgörschen stand eine alte Scheune. Den Dachstuhl und die Steine haben sie abgetragen und damit das Gebäude gebaut.“

Im Moment ist selbst für einen Abriss des Gebäudes kein Geld da. Die dafür eingepreisten Mittel seien kürzlich im Nachtragshaushalt gestrichen worden. Im Moment sei man froh, dass die Verriegelung immerhin Vandalen abhalte, sagt Scheunig. Doch was mit dem einstigen Jugendklub passiert, steht in den Sternen. „Die Hoffnung stirbt zuletzt. Aber im Moment ist es erst mal nicht sinnvoll, das Gebäude weiter zu verfolgen.“

Udo Scheunig
Udo Scheunig
Marco Junghans