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Erfolgreich gegen Blutkrebs Über 60 Menschen ließen sich in Gröbitz als Stammzellenspender registrieren

Initiiert wurde die Aktion von drei Kreisfeuerwehrverbänden.

Von Meike Ruppe-Schmidt 08.11.2021, 17:00
Celina Fedorowicz-Arabeci nimmt einen Wangenabstrich vor.
Celina Fedorowicz-Arabeci nimmt einen Wangenabstrich vor. Foto: Ruppe-Schmidt

Gröbitz/MZ - „Mit Blaulicht gegen Blutkrebs“ - unter diesem Motto fand am Samstag im Gröbitzer Dorfgemeinschaftshaus erstmals eine große Aktion zur Registrierung bei der Deutschen Stammzellspenderdatei (DSD) statt. Eingeladen hatten dazu die Kreisfeuerwehrverbände Weißenfels, Hohenmölsen und Burgenlandkreis in Kooperation mit dem Malteserhilfsdienst und der Stadt Teuchern, welche unter anderem die Räumlichkeit stellte.

Anzahl an Registrierungen brach wegen des Lockdowns im letzten Jahr um 60 Prozent ein

„Normalerweise bieten wir die Möglichkeit der Stammzellenspende regelmäßig an Schulen an“, erklärt Reinhild Hugenroth, Geschäftsführerin der Deutschen Stammzellspenderdatei (DSD) aus Dessau. „Seit Corona und den dadurch bedingten Schulschließungen ist diese Möglichkeit, aber entfallen.“ Die Folge: Die Anzahl an Registrierungen brach im letzten Jahr um 60 Prozent ein. Darum ging man auf die Landesfeuerwehr Sachsen-Anhalt zu, um über sie eine breite Öffentlichkeit zu erreichen. Das Ziel: Möglichst viele Menschen dazu zu bewegen, sich als Stammzellenspender registrieren zu lassen.

Denn für Leukämiepatienten ist die Transplantation von Blutstammzellen eines gesunden Spendenden oft die einzige Chance auf Heilung. Voraussetzung ist die möglichst genaue Übereinstimmung der Gewebemerkmale zwischen Spender und Empfänger. Genau das wird in der Datenbank der DSD erfasst, welche inzwischen rund 180.000 Registrierungen aufweist.

Stammzellenregistrierung verläuft unkompliziert über einen Wangenabstrich per Wattestäbchen

Rund 160 Transplantationen pro Jahr erfolgen aus dieser Datei. Doch wer kommt als Stammzellenspender überhaupt in Frage? „Alle Menschen zwischen 17 und 55 Jahren können sich registrieren lassen. Es sollten möglichst keine Vorerkrankungen vorliegen, weshalb besonders junge Menschen als Spender gefragt sind.“

Die Registrierung an sich verläuft unkompliziert über einen Wangenabstrich per Wattestäbchen. Dieser wird im Labor auf seine genetischen Merkmale untersucht und dann in die Spenderdatei aufgenommen. Kommt man als Spender in Frage, erfolgt die Entnahme der Stammzellen in 90 Prozent aller Fälle aus dem Blut.

„Dabei wird beim Spender zunächst die Bildung von Stammzellen im Blut angeregt“, erklärt Hugenroth. „Anschließend wird das Blut über eine Kanüle entnommen, die Stammzellen werden herausgefiltert und das Blut anschließend dem Spender per über eine Kanüle wieder zugeführt.“ Dagegen werde die Methode der Knochenmarktransplantation, bei der der jeweilige Spender unter Narkose gesetzt wird, laut Hugenroth nur noch sehr selten angewandt.

Für den Weißenfelser Kreisfeuerwehrleiter war die Registrierung eine Ehrensache

Über die Resonanz in Gröbitz zeigt sie sich zufrieden. Über 60 Bürger haben sich am Samstag registrieren lassen. Eine davon ist die 17-jährige Celina Fedorowicz-Arabeci. Sie kam mit ihrer Familie aus Leipzig angereist, weil sie über Verwandte von der Aktion erfahren hat. „Für mich ist es eine relativ einfache Möglichkeit, anderen Menschen zu helfen“, erklärt sie. Auch Frank Burchardt aus Gröbitz hat durch Freunde von der Aktion erfahren. „Es ist für mich die Gelegenheit, Gutes zu tun, ohne dass es viel Aufwand kostet“, sagt er.

Für den Weißenfelser Kreisfeuerwehrleiter Torsten Schubert, der die Aktion in Gröbitz mit organisiert hatte, war die Registrierung bei der DSD am Samstag Ehrensache. „Wir Feuerwehrleute haben eben einfach das Helfersyndrom“, sagt er und lacht. Auch wenn er diesmal kein Feuer löschen musste - um Menschenleben ging es auch hier.