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Tradition  Tradition : Eine Stadt voller Märchen

Von Gisela Jäger 16.12.2019, 07:45
Die Sportgemeinschaft Fortuna Bad Bibra nahm mit Dutzenden blauer Schlümpfe am 18. Märchenumzug in Bad Bibra teil.
Die Sportgemeinschaft Fortuna Bad Bibra nahm mit Dutzenden blauer Schlümpfe am 18. Märchenumzug in Bad Bibra teil. Torsten Biel

Bad Bibra - Weihnachtszeit ist Märchenzeit: Eintauchen in die Mythen und Märchenwelt aus Kindertagen, wo das Gute bösen Zauber besiegt, Prinzen und Prinzessinnen vor Glück erstrahlen und Freude in Kinderaugen glänzt. In Bad Bibra war es am Sonnabend wieder soweit, denn Deutschlands größter Märchenumzug zog nicht nur Kinder, sondern auch unzählige Erwachsene in den Bann und verwandelte die Finne-Stadt in ein riesengroßes lebendiges Bilderbuch.

Nur eines fehlte: die winterweiße Kulisse. Stattdessen schickte Petrus kurz vor dem Start des Märchenumzugs mit fast 55 Bildern inklusive Musikformationen Wind und kalte Regengüsse. Regencapes wurden über die Kostüme gestreift, Schirme aufgespannt. Doch dann wurde es, ja, wie im Märchen - Ende gut, alles gut - doch noch trocken und der große Märchenumzug konnte sich fast pünktlich unter dem Motto „Märchen, sagenhaft schön“ mit Start in der Thalwinkler Straße in Gang setzen.

Erstes Bild erinnert an Beginn

Mit dem ersten Bild „Es war einmal“ und dem von Bad Bibras Bürgermeister Frederik Sandner gefahrenen Glockenwagen wurde auch daran erinnert, wie im Jahr 2000 alles seinen Anfang genommen hatte, was inzwischen zu einer nicht mehr wegzudenkenden Tradition gewachsen ist. Damals war es die Weihe und der Aufzug des dank großzügiger Spende durch den Bad Bibraer Amerika-Auswanderer Joachim Haedrich finanzierten neuen und erneuerten Glockengeläuts für die Stadtkirche Maria Magdalena, das mit einem großes Festumzug gefeiert worden war.

Im Anschluss an dieses erste Bild sind seitdem die „Väter“ der meisten Märchen dabei, die Brüder Grimm und Hans Christian Andersen, dargestellt durch Willy Bruska, Dieter Engelhardt und Michael Zech in Frack und Zylinder nebst dickem Märchenbuch. Vereine, Schulen, Kindertagesstätten, Familien und Gastmajestäten aus der näheren und weiteren Region stellten in aufwendigen und liebevoll gestalteten Kostümen Märchenbilder dar, die von Hunderten, die Straßen säumenden Zuschauern bestaunt und mit Beifall bedacht wurden.

Wer genau schaute, entdeckte auch einige Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft. So gestalteten das Märchen „Tischlein deck dich“ die Verbandsgemeindebürgermeisterinnen Monika Ludwig, Jana Schumann und Kerstin Beckmann und Landrat Götz Ulrich. Alt-Landrat Harri Reiche stellte „Väterchen Frost“ dar. Schon Stammgäste sind die Weinmajestäten von Saale-Unstrut, der „Laubkönig“ mit Hofdame von Udersleben oder der Herzog von Sachsen-Weißenfels mit Gefolge. Hoheitlicher Glanz erhält der Märchenumzug nicht zuletzt durch die Bad Bibraer Quellenmajestäten und Märchenprinzessinnen aus dem Show-Programm. Ein besonderer Hingucker waren auch die Märchenwesen auf Stelzen. An mehreren Stellen wurde der Märchenumzug moderiert, darunter von der ehemaligen Gebietsweinkönigin Susanne Rothe.

Bereits Mittag war der große Bad Bibraer Weihnachtsmarkt mit zahlreichen Stände eröffnet worden. Etwa 40 Anbieter präsentierten sich mit ihren Themen, Geschenkideen, kulinarischen Köstlichkeiten und Spezialitäten von Grill, aus Topf, Pfanne oder Backofen, süßen und herzhaften Leckereien, Getränken und vielem mehr.

Klein, aber fein zeigten sich der Handwerker-Hof am und im Gemeindezentrum sowie der kleine Markt an der Kirche. Im Pfarrgarten luden zudem das historische Winterbiwak mit Blick in die Zeit von 1813 mit Zinngießen zum Schauen und ein Märchenerzähler zum Zuhören ein.

Auf dem Kirchplatz lagerte die Sippe vom Weißen Fels und stellte die Holzerei und Färberei vor. Außerdem konnten die Besucher an den Ständen im Bürgergarten rund um die Tanne flanieren.

Bühnenshow und Feuerwerk

Dort zog das Bühnenprogramm ab Mittag nach dem Anschalten der großen Weihnachtspyramide die Blicke der Besucher auf sich. Nach der Weihnachtsmannsprechstunde wurde es märchenhaft. Die Mitmach-Show mit den Märchenprinzessinnen Rapunzel, Cinderella, Belle und dem Märchendrachen Lotti zog die Kinder magisch an. Die Kleinen waren gefragt, um die Namen der Märchen, von denen die Prinzessinnen plauderten, zu erraten. Und die Kinder freuten sich besonders auf ein Foto mit den Schönen im Anschluss.

Traditionell wurde wenig später der Riesenstollen durch Bürgermeister Sandner und die Bad Bibraer Quellenmajestäten vor der Volksbank angeschnitten. Der Erlös des von Bäcker Reichardt hergestellten und Stück für Stück verkauften Gebäcks geht wieder an eine Kindertageseinrichtung der Region. Nach dem Märchenumzug, nun schon im Glanz der unzähligen Lichter, ging es auf der Bürgergartenbühne mit einen zweiten Teil der Mitmach-Show, einer Lichtshow mit Lichtmalerei, weiter bis zum prächtigen Feuerwerk am frühen Abend. Damit ließen die Bad Bibraer und ihre Gäste den Tag ausklingen.

Mit dem Märchen „Die goldene Gans“ waren die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr eines der 55 Bildes des Märchenumzuges.
Mit dem Märchen „Die goldene Gans“ waren die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr eines der 55 Bildes des Märchenumzuges.
Torsten Biel