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Tischtennis Tischtennis: Die goldene Generation

Von Tobias Schlegel 20.05.2015, 09:41
Christian Fernau (links) vom TSV Eintracht Lützen ist seit Kindesalter mit dem Tischtennis verbunden.
Christian Fernau (links) vom TSV Eintracht Lützen ist seit Kindesalter mit dem Tischtennis verbunden. Peter Lisker Lizenz

Lützen - Man sieht richtig das Funkeln in den Augen von Peter Haus. Der 74-Jährige darf an diesem Tag, am letzten Spieltag der Tischtennis-Bezirksklasse, für die erste Lützener Mannschaft auflaufen. „Sonst spiele ich nur für die vierte Vertretung in der 2. Kreisklasse“, erzählt der Lützener. Durch den Ausfall eines etatmäßigen Akteurs bekommt er diesmal eine Chance, sich mit anderen Spielern auf Bezirksebene zu messen. Die Partie des TSV Eintracht Lützen gegen Tröglitz hat sportlich ohnehin kaum Bedeutung für die Schwedenstädter.

Die Meisterschaft und der Aufstieg in die Bezirksliga sind unter Dach und Fach. Und so spielen auch die Einzelniederlagen von Haus am Ende keine Rolle. „Das ist mir klar gewesen. Das wäre auch so, als wenn die anderen, jüngeren Spieler gegen Timo Boll antreten würden“, scherzt der rüstige Senior und freut sich einfach nur, dabei sein zu können. Seit sechs Jahren ist er in der Tischtennis-Abteilung des TSV Eintracht Lützen aktiv. Mit dem Tischtennis-Sport an sich ist er aber schon viel länger verbunden. „Ich habe in den 1960er Jahren angefangen und in Miltitz gespielt“, erzählt Peter Haus. Danach musste der Seefahrer arbeitsbedingt aufhören. „Der Einsatz heute ist schon eine Art Krönung“, meint er mit einem Lächeln.

Dank der Meisterschaft in der Tischtennis-Bezirksklasse ist dem TSV Eintracht Lützen der Aufstieg in die Bezirksliga gelungen. Dort muss man sich künftig aber auf ein paar längere Auswärtsfahrten gefasst machen, denn aus dem Burgenlandkreis sind lediglich der TTC Zeitz und Domstadt Naumburg in der Bezirksliga vertreten. Meister TTV Taucha hat sich als Titelträger das Aufstiegsrecht in die Landesliga gesichert.

Dort kommt es in der kommenden Spielzeit zum Kreisderby gegen die VSG Kugelberg Weißenfels, die ihr erstes Jahr in der Landesliga hinter sich hat und die vergangene Spielzeit auf Rang fünf ganz respektabel abschloss.

Eine ebenfalls erfolgreiche Saison hat die zweite Lützener Mannschaft in der Kreisliga hinter sich. Mit 19 Punkten wurde die TSV-Reserve Dritter. Nur zwei Siege schaffte die dritte Vertretung und landete damit auf dem letzten Platz der Kreisligatabelle.

Jetzt muss er aber an die Platte, denn es beginnen die Doppelduelle. Im ersten ist er noch nicht an der Reihe, sondern nur für die Bedienung der Anzeigetafel zuständig. Seine Teamkollegen Christian Müller und René Jugel sind zunächst im Einsatz und liefern sich einige spannende Ballwechsel mit ihren Tröglitzer Kontrahenten. Am Ende behält das Lützener Duo nach fünf Sätzen knapp die Oberhand. „Wichtig beim Doppel ist, dass man mit seinem Partner gut eingespielt ist“, erklärt Müller, der seit 15 Jahren ein erfolgreiches Team mit Jugel bildet. „Da weiß man mittlerweile, was der andere macht und wo er hinläuft. Aber es hat auch viel mit Glück zu tun“, so Müller.

Ein eingeschworenes Team ist die Eintracht auch so, denn die Mannschaft spielt in dieser Besetzung schon seit einem knappen Jahrzehnt zusammen. „Wir sind schon eine richtige Familie und halten zusammen“, meint Jugel. Alle Aktiven kommen auch aus dem Raum Lützen. Auf Verstärkungen hat man in den vergangenen Jahren verzichtet, viel lieber vertraut man auf die eigenen Kräfte.

Aufstieg in die Bezirksliga

Aus diesem Grund macht es den Verein besonders stolz, dass im April die Meisterschaft und der Aufstieg in die Bezirksliga gelang. „Wir haben die letzten Jahre immer oben mitgespielt, aber so richtig damit gerechnet haben wir nicht“, sagt Christian Müller. Im Laufe der Jahre habe man in der Bezirksklasse viele Freundschaften zu anderen Kontrahenten geschlossen, dennoch freue man sich nun auf neue Gegner. „In unserer ersten Bezirksliga-Saison vor sieben Jahren waren wir noch Kanonenfutter und sind am Ende abgestiegen“, erinnert sich Müller, der selbst in der Wendezeit mit dem Tischtennissport begann. „Wer sich damals beim Sport nicht schmutzig machen wollte, ist zum Handball oder Tischtennis gegangen“, sagt er mit einem breiten Grinsen.

In der fünften Klasse ist Christian Fernau durch eine Schul-AG zu diesem Sport gekommen. „Es ist ein sehr vielseitiger Sport mit viel Bewegung und Schnelligkeit“, erklärt der 32-Jährige, der als Kind nicht nur in der Schule, sondern auch zu Hause ständig mit Schläger und Ball herumexperimentierte. Unvergessen ist für ihn das diesjährige Saisonspiel gegen Freyburg, als der TSV schon 1:6 zurücklag und am Ende noch 9:7 gewann. „Diesmal waren wir konstant genug“, nennt Fernau das Erfolgsgeheimnis in dieser Saison. Zudem sei die Mannschaft auch eine Art „goldene Generation“, so der Lützener, der sich zudem als Nachwuchstrainer im Verein engagiert. Einmal die Woche trainieren 18 Kinder und Jugendliche im Alter von acht bis 14 Jahren. Natürlich ist der Wunsch aller im Verein, dass sie mal in die Fußstapfen von Fernau, Müller und Co. treten können. (mz)