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Südostlink Südostlink: Winzer von Saale-Unstrut gegen geplante "Stromautobahn"

Von Gerd Stöckel 09.10.2017, 08:59
Die geplante Gleichstromtrasse von Nord nach Süd soll auch durch den Burgenlandkreis führen. Dagegen formiert sich Protest.
Die geplante Gleichstromtrasse von Nord nach Süd soll auch durch den Burgenlandkreis führen. Dagegen formiert sich Protest. Symbolbild/dpa

Freyburg - In der Region zwischen Freyburg und Goseck formiert sich Widerstand dagegen, die „Stromautobahn“ Südostlink durch die Saale-Unstrut-Region zu führen. Akteure aus dem Heimatverein Schleberoda, der Agrargenossenschaft Gleina und dem Weinbauverband Saale-Unstrut rufen zur Gründung einer Bürgerinitiative auf.

Interessierte treffen sich am Montag, 18 Uhr im Berghotel „Zum Edelacker“, um zunächst einen Verein zu gründen, der als Träger fungiert. Einwohner der Region sind für den 24. Oktober, 19 Uhr, in das „Edelacker“-Hotel eingeladen, wo sich dann die eigentliche Bürgerinitiative formieren soll.

Vorzugsvariante: Trasse zwischen Freyburg und Goseck, Naumburg und Wethau

Mit der Errichtung des nördlichen Abschnitts des Südostlinks hat die Bundesnetzagentur das Unternehmen „50 Hertz“ beauftragt. Dieses hat eine Trasse zwischen Freyburg und Goseck, Naumburg und Wethau als Vorzugsvariante vorgeschlage. Das Unternehmen bevorzugt die rot markierte Variante, weil es dort aus seiner Sicht die wenigsten Hindernisse für die Stromautobahn gibt.

Das freilich bezweifeln die Initiatoren der Bürgerinitiative. „Die geplante Höchstspannungstrasse direkt durch die unberührte Saale-Unstrut-Landschaft zu legen, wäre ein Anschlag auf uns alle, eine mittelfristige, nicht umkehrbare Beschädigung von Tourismus, Weinbau, Natur, Landwirtschaft und bedeutet den Verlust von Arbeitsplätzen“, heißt es in der Einladung zur Gründungsversammlung. Die Initiatoren der Bürgerinitiative lenken die Aufmerksamkeit zudem auf die anderen Trassenvarianten - aus ihrer Sicht „ernst zunehmende Alternativen und Möglichkeiten“.

Erdkabel: Kritiker befürchten starke elektrische oder elektromagnetische Felder

Die Korridore, innerhalb derer der konkrete Verlauf noch festzulegen ist, sind zwischen 500 und 1000 Meter breit. Nach heftiger Kritik im Vorfeld, insbesondere in Bayern, soll die Stromtrasse nicht als Überlandleitung, sondern als Erdkabel verlegt werden.

Das würde auf den ersten Blick das Landschaftsbild nicht in Mitleidenschaft ziehen. Der letztlich etwa 20 Meter breite Streifen wäre aber keinesfalls unbedenklich. Er sei nicht mehr dauerhaft bepflanzbar, wenden Landwirte ein. Andernorts, etwa im Salzlandkreis, gab es deshalb schon Stimmen, die forderten, auf Hochspannungsmasten zurückzugreifen, um möglichst wenig landwirtschaftliche Nutzfläche zu schädigen.

Zudem fürchten Kritiker, dass die in anderthalb Meter Tiefe verlegten Leitungen starke elektrische oder elektromagnetische Felder („Elektrosmog“) verursachen und der Boden bis zu drei Grad erwärmt wird. Auch die Zerstörung von Natur und Umwelt und nicht zuletzt von Bodendenkmalen sei zu erwarten - im Geo-Naturpark Saale-Unstrut-Triasland besonders bedenklich.

Nach Auskunft von „50 Hertz “ wird das Vorhaben 2018 öffentlich ausgelegt. Da sei dann Gelegenheit, Bedenken zu äußern. Die Initiatoren der Bürgerinitiative allerdings finden, dass es dann schon zu spät sein könnte, um den Trassenverlauf zu ändern. (mz/ntb)