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Ausbildung am Rande des Tagebaus Start für 32 Neue in Profen - Welche Berufe bei der Mibrag ausgebildet werden

Am Montag ist der Startschuss für das neue Schuljahr am Rande des Tagebaus gefallen. Welche Berufe in der Elsteraue ausgebildet werden.

Von Yvette Meinhardt 08.09.2021, 09:01
Ausbildungsstart in Profen: Alina Grajek und Hannes Pfeil lernen Geomatiker.  Ausbilder Maik Hertel (r.) begleitet sie  in den nächsten Jahren.
Ausbildungsstart in Profen: Alina Grajek und Hannes Pfeil lernen Geomatiker. Ausbilder Maik Hertel (r.) begleitet sie in den nächsten Jahren. (Foto: Y. Meinhardt)

Profen/MZ - Für 32 junge Frauen und Männer begann am Montag ein neuer Lebensabschnitt. Sie starteten im Ausbildungszentrum der Mitteldeutschen Braunkohlengesellschaft (Mibrag) ihre Lehre. Die Berufsschule ist in Zeitz. 18 davon kommen von der Mibrag, weitere von den Kooperationspartnern Gala-Mibrag, Agco Hohenmölsen und der Südzucker Zeitz AG. Sie lernen Industriemechaniker, Elektroniker, Anlagenführer und Geomatiker. „Wir hatten etwa 50 Bewerber um unsere Lehrstellen. Jetzt bilden wir drei Industriemechaniker und einen Elektroniker in Kooperation bei der Mibrag aus, weiterhin zwei Chemielaboranten, einen Chemiker und drei Kaufleute“, sagt Frank Kiesewetter, Betriebsleiter der Südzucker am Standort Zeitz. Er ist am ersten Tag in Profen mit seinen Lehrlingen dabei.

Die Neuen sind mächtig aufgeregt, tragen bereits Arbeitskleidung und erhalten im feierlichen Rahmen ihren Lehrvertrag. Zwei von ihnen lernen Geomatiker, ein Beruf der seit vergangenem Jahr bei der Mibrag neu ausgebildet wird. „Im ersten Jahr sind unsere Lehrlinge viel im Tagebau unterwegs und vermessen, fertigen Überflugbilder an und sammeln Daten“, sagt Ausbilder Maik Hertel. Die Schule ist in Magdeburg. Doch wie sind die Neuen auf diesen Beruf aufmerksam geworden? „Mir hat ein Kumpel von der Ausbildung bei der Mibrag erzählt“, sagt Alina Grajek. Dann habe sie im Internet geschaut, was angeboten werde und was sich hinter dem jeweiligen Beruf versteckt.

„Es wird weitergehen, in welcher Form auch immer. Ich habe keine Angst“

„Ich mag Geografie und Mathematik, in Mathe hatte ich eine Eins und habe nach der Sekundarschule das Fachabitur in Weißenfels gemacht“, sagt die 19-Jährige. Am Geomatiker gefalle ihr, dass sie nicht nur am Schreibtisch sitzt, sondern viel draußen unterwegs ist. So sieht es auch Hannes Pfeil. „Meine Eltern haben vom Elternabend der Schule einen Flyer über die Ausbildung bei der Mibrag mitgebracht. Danach habe ich ein Praktikum gemacht“, sagt Pfeil. Er hat in Pegau seinen Schulabschluss gemacht. Und trotz Kohleausstieg und Strukturwandel seien sich beide jungen Leute sicher, im Bergbauunternehmen eine Zukunft zu haben. „Es wird weitergehen, in welcher Form auch immer. Ich habe keine Angst“, sagt Alina Grajek.

Mehr als 1.100 junge Menschen aus Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen haben seit 1995 in Profen ihre Ausbildung gemacht. Anschließend konnten zirka 700 junge Facharbeiter im Unternehmen erste Erfahrungen sammeln. „In 15 Jahren wird das Unternehmen in seinen heutigen Form wahrscheinlich nicht mehr existieren. Aber Sie werden die Transformation unseres Unternehmens mit erleben. Mit ihrer Ausbildung legen Sie einen wichtigen Grundstein für Ihre eigene Zukunft“, sagt Alexander Lengstorff Wendelken, Geschäftsführer Personal/Arbeitsdirektor der Mibrag. Egal welchen Weg die junge Leute einmal gehen, von einer soliden Ausbildung profitierten sie.

Von einer „wichtigen volkswirtschaftlichen Säule und eines gesamtgesellschaftlichen Verantwortung im Süden von Sachsen-Anhalt“, spricht Bundestagsabgeordneter Dieter Stier (CDU) in seinem Grußwort. Es lohne sich auf jeden Fall, in der Ausbildung nach besten Ergebnissen zu streben. Rüdiger Erben, parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Fraktion im Landtag, erzählt den Jugendlichen von seinem ersten Tag als Lehrling. „Ich habe Bergbau-Technologe mit Abitur gelernt und war auf Seilfahrt. Plötzlich fiel der Strom aus und ich steckte mit anderen eine Stunde im 900 Meter tiefen Kalischacht fest“, erinnert sich Erben. Heute wie damals komme es darauf an, sich auf andere verlassen zu können und auch auf eine verlässliche Politik.

Tag der offenen Tür

Am Samstag, 25. September lädt die Mibrag zum Tag der offenen Tür in das Ausbildungszentrum nach Profen ein. Schüler haben zwischen 9 und 12 Uhr die Gelegenheit, sich mit ihren Eltern über die Ausbildungsberufe zu informieren. Bewerbungsschluss für das neue Jahr 2022 ist bereits der 31. Oktober 2021.