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Trubel rund ums Denkmal So verlief das 170. Kleefest in Würchwitz

Zum 170. Mal wird in Würchwitz Kleefest gefeiert. Reiter springen um Schleifen und Pokale. Vereinsmitglieder treffen sich an der Schubart-Säule.

Von Yvette Meinhardt 21.06.2021, 16:30
Kleefest in Würchwitz: Am Wochenende fand  das Reitturnier statt. Hier  Anika Prager auf ihrem Pferd Käptn.
Kleefest in Würchwitz: Am Wochenende fand das Reitturnier statt. Hier Anika Prager auf ihrem Pferd Käptn. (Foto: René Weimer)

Würchwitz - Majestätisch ragt ein imposantes Denkmal in Würchwitz elf Meter in die Höhe. Der untere Teil des Sandsteins wurde vor einiger Zeit saniert, die Schrift erneuert. So erinnert das Wahrzeichen bis heute an Johann Christian Schubart, dem Edlen vom Kleefelde. „Die Bauern der Region haben damals Geld gesammelt und das Denkmal bauen lassen. Am 19. Juni 1851 wurde es eingeweiht und da noch Geld übrig war, wurde eine Woche lang Kleefest gefeiert“, erzählt Lars Reißmann. Er ist einer von drei Leuten im heutigen Vorstand. Die anderen beiden sind Doris Schmelzer (Kassiererin) und Stefan Pöschel (Vorsitzender).

Parcourschef  Frank Bergmann justiert  die Technik für die Zeitabnahme.
Parcourschef Frank Bergmann justiert die Technik für die Zeitabnahme.
(Foto: René Weimer)

170. Kleefest mit Reittunier: 440 Starts in 16 verschiedenen Dressur- und Springprüfungen

Die Tradition lebt weiter. Auf den Tag genau 170 Jahre später wird wieder Kleefest gefeiert. Am Samstagabend treffen sich alle Mitglieder und Unterstützer an jenem Denkmal, plaudern, tauschen Erinnerungen aus und machen ein Foto für die Nachwelt. 29 Mitglieder zählt der Verein heute. Das Fest zum Jubiläum hatten sie sich freilich anders vorgestellt. Denn auf Grund der Pandemie war bis kurz vorher nicht klar, was überhaupt möglich ist. Eine große Party, Tanz und Frühschoppen mit Milbenkäse fallen leider aus. Es bleiben das Treffen am Denkmal, ein kleines Kinderfest am Sonntag und ein Festgottesdienst.

Damals - zum 150. Kleefest gab es sogar einen großen Umzug durchs Dorf. „Ich habe damals eine große Milbe aus Styropor für den Umzug gebaut und bin in den Verein eingetreten“, erinnert sich Lars Reißmann. Zwei Jahre später gab es dann das erste Badewannenrennen. Bis heute gehört das Reitturnier zum Kleefest und das war auch in diesem Jahr so. 440 Starts in 16 verschiedenen Dressur- und Springprüfungen fanden am Samstag und Sonntag statt. Die weiteste Anreise hatten Gäste aus Brandenburg und dem Jerichower Land. Es ist das erste Reit- und Springturnier in Sachsen-Anhalt nach der Pandemie und damit ein erster Leistungsvergleich.

Am 19. Juni 1851 wurde das Denkmal eineweiht. 170 Jahre später wird das Kleefest immer noch gefeiert. Stefan Pöschel (links), Doris Schmelzer und Lars Reißmann halten die Fahne für den Verein hoch.
Am 19. Juni 1851 wurde das Denkmal eineweiht. 170 Jahre später wird das Kleefest immer noch gefeiert. Stefan Pöschel (links), Doris Schmelzer und Lars Reißmann halten die Fahne für den Verein hoch.
(Foto: Weimer)

Seit vier Jahren trainiert sie im Reitverein Langendorf

„Ich bin sehr zufrieden, vor allem in der Dressur haben unsere Leute gut abgeschnitten“, sagt René Himmel, Chef des Würchwitzer Reitvereins. Erster Start, erster Sieg für Leonie Schramm aus Zettweil. „So kann es weitergehen“, freut sich die junge Dame. Auch Emelie Göthling aus Könderitz hat besonders großen Grund zum Jubeln. Am Samstag gewinnt sie das Stilspringen der Klasse E. „Das ist selbst für mich eine große Überraschung“, sagt die 16-Jährige.

Seit vier Jahren trainiert sie im Reitverein Langendorf. In 75 Sekunden überspringt sie mit ihrem Pferd Casino Boy die neun Hindernisse und holt sich den Sieg. Beim Stilspringen werden dabei auch Ästhetik und Haltung des Reiters bewertet. Gerade mal 1,60 Meter misst die zierliche Reitern, Casino Boy überragt sie, denn er ist stolze 1,87 Meter groß. Wie kommt man da hoch?

„Ich benutze verschiedene Aufstiegshilfen“, sagt die junge Dame. Es geht gemächlich zu auf dem Turnierplatz. Es herrscht nicht zwar nicht so ein Gewühle wie sonst, aber trotz großer Hitze sind allein am Samstag gut 250 Gäste in Würchwitz. Sie beobachten den Wettkampf, lassen die Seele baumeln, genießen einfach das enorm heiße Wetter oder essen und trinken.

Dressurprüfung:   Annalena Schirmer auf  Da Vinzi.
Dressurprüfung: Annalena Schirmer auf Da Vinzi.
(Foto: Weimer)

Drei ehrenamtlichen Leuten ist das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Zeitz zur Absicherung vor Ort

Der Parcours ist toll in Schuss, Hindernisse wurden neu gestrichen und sogar kleine Birken schmücken das Areal. Mehr als 60 Helfer ziehen ehrenamtlich mit, um das Turnier auf die Beine zu stellen. Da ist zum Beispiel Sebastian Bernholz-Koch. Er ist mit seiner Computertechnik aus Wittenberg angereist und führt die Meldestelle. Er erfasst alle Daten von Reiter und Pferd, schreibt Starter- und Ergebnislisten.

Mit drei ehrenamtlichen Leuten ist das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Zeitz zur Absicherung vor Ort. Sie leisten von 8 bis 18 Uhr freiwilligen Dienst. „Bei dieser Hitze empfehle ich trinken, trinken und nochmals trinken“, sagt Cassandra Michaelis. In Würchwitz zum Reitturnier war sie schon mehrfach. „Es ist einfach sehr schön hier“, sagt sie. Am Sonntag weht wenigstens ein kleines Lüftchen über den Parcours, so entschließen sich deutlich mehr Zuschauer ins Kleeland zu kommen. Und für die Jüngsten gibt es ein kleines Kinderfest. (mz)