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Debatte um Photovoltaik-Anlage So schätzt der Kreis die Lage an alter Ziegelei in Hohenmölsen ein

Von Tobias Schlegel 09.08.2021, 12:06
2019 wurden auf dem Gelände der alten Ziegelei Altreifen angezündet, was zu einem Großeinsatz der Feuerwehr sorgte.
2019 wurden auf dem Gelände der alten Ziegelei Altreifen angezündet, was zu einem Großeinsatz der Feuerwehr sorgte. (Foto: Peter Lisker)

Hohenmölsen/MZ - Das Umweltamt des Burgenlandkreises hält den Bau einer Photovoltaikanlage (PV-Anlage) auf dem Gelände der ehemaligen Ziegelei in Hohenmölsen für möglich. Jedoch müssen dafür Sicherungsmaßnahmen ergriffen werden, um „stabile und gesicherte Untergrundverhältnisse“ zu schaffen, teilte die Kreisverwaltung auf MZ-Nachfrage mit. Denn: Das insgesamt acht Hektar große Areal - ein ehemaliger Lehmtagebau - ist seit Jahren eine illegale Deponie für Müll aller Art und besteht aus einer Reihe an Altlasten.

Altlasten durch illegale Vergrabungen und oberflächige Ablagerungen von Abfällen

Derzeit läuft die Planung für den Bau einer PV-Anlage, hinter dem Vorhaben steckt ein Investor, der die Einwilligung des Eigentümers der Fläche dafür erhalten hat. Auch Verwaltung und Stadtrat stehen mehrheitlich hinter dem Projekt, das in Hohenmölsen bisher einmalig ist. Nur die SPD-Fraktion des Stadtparlamentes hat sich bisher gegen die Pläne gesträubt und fordert, dass die Fläche zunächst von den Altlasten befreit wird, bevor eine PV-Anlage dort hinkommen soll.

Auf eben jener Fläche, wo diese gebaut werden soll, wurde einst jahrzehntelang Lehm abgebaut, wie der Landkreis sagt. Auf der Fläche daneben - in der Ziegelei - wurde dieser verarbeitet. Auf beiden Flächen befinden sich laut Kreis im Untergrund Rückstände der Ziegelherstellung. Nachdem der Betrieb Anfang der 1990er Jahre eingestellt worden war, hatte sich auf dem Areal bis in die 2000er Jahre ein Recyclingunternehmer angesiedelt.

„In dieser Zeit kam es auf beiden Flächen zu teilweise illegalen Vergrabungen und oberflächigen Ablagerungen von Abfällen, deren Art, Menge und räumliche Ausdehnung heute nur ansatzweise bekannt ist“, erklärt die Kreisverwaltung.

Reifen-Brand 2019 verstärkt Bodenbelastung

Dazu kommt, dass in den vergangenen Jahren auf dem Gelände massiv illegal Müll von der Bevölkerung entsorgt worden ist - unter anderem Altreifen, die 2019 angezündet wurden und für einen Großeinsatz der Feuerwehr sorgten. Die verblieben Reifenrückstände wurden laut dem Kreis entfernt.

Dieser Umstand und die frühere Nutzung des Geländes haben zur Folge, dass neben Abfallablagerungen dort auch schädliche Bodenveränderungen vorliegen. Von den im Boden liegenden Altlasten gehe nach Kenntnis der Bodenschutzbehörde keine Gefahr aus, „solange sie abgedeckt bleiben und nicht in den Boden eingegriffen wird.“ Schutzmaßnahmen könnten etwa so aussehen, dass der Boden verdichtet oder überdeckt wird. Was letztlich unternommen werden muss, wird die laufende Bauleitplanung zeigen, an der auch das Kreisumweltamt beteiligt ist.