Sie macht die Hunde schön Sie macht die Hunde schön: Lützenerin eröffnet ersten Hundesalon der Stadt

Lützen - Der langjährige Leerstand eines Geschäfts in der Lützener Gustav-Adolf-Straße ist Vergangenheit. Die Räume, die Susanne Beyer jetzt nutzt, waren vor langer Zeit mal der Verkaufsraum einer Tankstelle und nach der Wende ein Imbiss. Jetzt hat die 43-Jährige hier den ersten Hundesalon der Stadt eröffnet.
Für den Schulabschluss wieder in die Weißenfelser Bergschule
Sie selbst mag seit der Kindheit Tiere. Die Großeltern, bei denen sie oft war, hatten in Lützen einen Bauernhof mit Schweinen, Kaninchen und Tauben. Damit ließ sich in DDR-Zeiten Geld verdienen. Kein Wunder, wenn sie für Kremserfahrten und Wettkämpfe im Pflügen etwas übrig hat. Und längst hat sie sich ihren Traum von Hunden erfüllt. Zwischenzeitlich hatte sie sich zur Entspannung Vierbeiner angeschafft: Malteser und Bolonka Zwetna, die auf einem großen Foto in ihrem Salon zu sehen sind.
Der Weg bis dorthin war aber für sie ein langer, auch, weil sie nicht für halbe Sachen ist, sondern sich regelrecht in ihre Arbeit reinkniet. Als sie mit den Eltern wegen deren Beruf mit nach Stuttgart gezogen war, fühlte sie sich dort gemobbt. Sie sagt: „Ich bin immer die aus dem Osten geblieben.“ Da konnte sie tun, was sie wollte. Um einen guten Schulabschluss zu schaffen, durfte sie wieder in die Weißenfelser Bergschule wechseln. Das klappte, obwohl sie von den Großeltern in Lützen mit dem Bus nach Weißenfels pendeln musste.
Berufsleben im Immobiliengeschäft war aufreibend und strapaziös
Tierpflegerin oder Schäferin wäre sie gern geworden. Doch einen Ausbildungsplatz bekam sie in dieser Richtung nicht. Dann verschaffte ihr ihre Malerleidenschaft eine Arbeit in Österreich. Dort gestaltete sie ein Objekt und machte bei der Bauleitung sogar den anderen Angestellten was vor. Doch angesichts ihrer kleinen Tochter hängte sie den Job an den Nagel. Als gelernte
Groß- und Außenhandelskauffrau schulte sie noch einmal um und stieg ins Immobiliengeschäft ein. Auch hier kniete sie sich rein und leitete Hausmeister großer Objekte an. Dabei ging sie bis an ihre Grenze, war die Arbeit aufreibend und strapaziös manches im Geschäft widersprach ihren Gerechtigkeitssinn. Für sie war ein Schlussstrich letztlich unausweichlich.
Lützenerin ergreift Chance und eröffnet ersten Hundesalon der Stadt
Inzwischen beschäftigt sie sich mit dem Ausbau eines verfallenen Anwesens in Kitzen, arbeitet noch in der Firma ihres Lebensgefährten im Büro mit und hat sich mit einem Hundesalon ihren Lebenstraum erfüllt. „Ich liebe Hunde seit der Kindheit.“ Ihr Vater habe ihr sogar mal einen versprochen, doch daraus sei leider nie etwas geworden.
Deshalb entschied sie sich, in der Hundepension samt -schule von Horst Kober in Altranstädt ein Praktikum zu machen. Denn einfach sei es mit Hunden nicht, weil viele Menschen das Tier als gleichberechtigten Partner betrachten, anstatt ihn zu führen und eine Orientierung zu geben. Dann hat sie eine Ausbildung zur Hundefriseurin bei Ulrike Schubert in Leipzig mit einem Zertifikat abgeschlossen.
Hundesalon Lützen: „Ich nehme mir richtig Zeit für jedes Tier“
Susanne Beyer versucht nun, sich einen größeren Kundenstamm aufzubauen und sagt heute, dass sie sich schon eher an einen Unternehmensberater hätte wenden sollen. Vor allem eine Internetpräsenz sei jetzt wichtig. Sie wäscht und schneidet das Fell von Hunden, die durch die Tür passen, wie sie augenzwinkernd sagt. Sie fönt die Vierbeiner und hat Krallen- und Ohrenpflege mit im Angebot.
Und sie äußert: „Ich nehme mir richtig Zeit für jedes Tier.“ Denn Fließbandarbeit möge sie überhaupt nicht. Für Kunden besorgt sie außerdem zum Beispiel Bürsten und betont, dass es ihre Arbeit erleichtere, wenn das Fell regelmäßig gepflegt werde. Das kommt auch Cornelia Walther aus Tollwitz, die zum Kundenstamm zählt, sehr entgegen. Und sie, die mit einem Tibet-Terrier erschienen ist, bestätigt, dass flauschige Hundebeine etwas Schönes seien. (mz)