Schulgebäude Schulgebäude : Beimler wartet auf den Bagger

Wetzendorf - Das Schulgebäude in Wetzendorf soll über kurz oder lang abgerissen werden. Darüber informierte Jana Grandi, Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Unstruttal, im jüngsten Verbandsgemeinderat. Seit der Schließung der Grundschule Karsdorf am Ende des vorigen Schuljahres steht das Gebäude leer.
Der Bauausschuss habe für den Abriss plädiert, da sich keine zukunftsfähige Nutzung des Gebäudes abzeichne, so Grandi. Das Gremium stützte sich bei dieser Empfehlung auf die Aussage eines Ingenieurbüros aus Apolda, das beauftragt worden war, mögliche neue Nutzungen zu prüfen. Dieses hatte unter anderem eine Einrichtung für altersgerechtes Wohnen ins Spiel gebracht. Die Kosten für notwendige Umbaumaßnahmen seien jedoch so hoch, dass sich da wohl kaum jemand finden werde, meinte die Bürgermeisterin. Aber auch der Abriss wird nicht billig. Nahezu eine halbe Million Euro werde der kosten. Er könne auch nur dann erfolgen, wenn das Land dazu Fördermittel bereitstellt. Insofern sei das Votum des Bauausschusses als eine Weichenstellung zu betrachten und werden die Bagger so rasch wohl nicht anrollen.
Die Schule war 1960 eingeweiht worden. Das war eine Zeit, als man im DDR-Bauwesen noch nicht auf Teufel komm raus sparte, sondern großzügig und massiv baute. Man sieht es dem Bau noch heute an. Auch die Keller sind nach Grandis Auskunft sehr massiv, was den Abriss nicht gerade erleichtert.
Die Schule hatte zu DDR-Zeiten den Namen des deutschen Kommunisten Hans Beimler, der in den 1930er-Jahren als politischer Kommissar im spanischen Bürgerkrieg mitgekämpft hatte, erhalten. Diesen Namen trug sie auch über das Jahr 1990 hinaus. Mit der Grundschulträgerschaft war das Gebäude im Zuge der Gebietsreform auf die Verbandsgemeinde übergegangen. Das Schulhaus könnte nun an die Gemeinde Karsdorf zurückfallen, allerdings nur, wenn diese es will, und das ist offenbar nicht der Fall.
Was aus dem zugehörigen Turnhallenanbau wird, ist laut Grandi noch offen. Dieser war vor einigen Jahren als mögliche Fahrzeughalle für die Feuerwehr ins Auge gefasst worden, auch eine Nutzung von Teilen der Schule durch die Feuerwehr war im Gespräch. Dann aber hieß es, das Gebäude sei dafür ungeeignet.
Den Versuch, das Gebäude zu verkaufen, will die Verbandsgemeinde nicht unternehmen. Das halte man für wenig aussichtsvoll und berge die Gefahr, dass man sich Probleme auf den Tisch zieht, gab die Bürgermeisterin Auskunft.