Schloss Heuckewalde Schloss Heuckewalde: Ist der Traum geplatzt?

Heuckewalde - Weit in die Region hinein ragt der Turm des Schlosses von Heuckewalde. Der Turm wurde saniert, die kleine wunderbare Kirche ebenso und als vor fünf Jahren ein Ehepaar aus Südafrika das historische Ensemble kaufte, keimte Hoffnung im Dorf. Der private Besitzer - Juan Swartz mit Frau Ingrid Frambs - weckte es aus dem Dornröschenschlaf und setzte mit der beginnenden Sanierung für alle sichtbare Zeichen.
Allein das neue Dach kostete rund zwei Millionen Euro. Damit ist das Bauwerk gegen Nässe und andere Wetterunbilden gesichert, doch seit Monaten tut sich nichts mehr. Still ruht der Bau. Das Unkraut wuchert ringsherum, alte Zementsäcke liegen vor dem Bau und sind längst nicht mehr brauchbar.
Wilde Gerüchte um das Schloss
Wie geht es weiter? Im Dorf kursieren die wildesten Gerüchte, die Eigentümer seien nicht mehr an Heuckewalde interessiert, so sagt man. „Ich weiß nur, dass die junge Frau ein Baby bekommen hat. Aus diesem Grund hat das Paar aus Südafrika die weite Reise nach Deutschland schon länger nicht mehr angetreten“, sagt Uwe Kraneis (parteilos), Bürgermeister der Gemeinde Gutenborn. Kontakt habe es zu den Eigentümern schon länger keinen gegeben. Die Kommune bedauert diesen momentanen Stillstand, hofft aber, dass es bald weitergeht. Denn finanziell könnte sich die Gemeinde so ein großes Bauvorhaben nicht leisten.
Aus diesem Grund springt der Förderverein Schloss Heuckewalde in die Bresche. „Das Wasserschloss ist ein wunderbares Kleinod und könnte zu einem kulturellen Zentrum in Mitteldeutschland werden“, sagt Vereinsvorsitzender Christoph Ressel und wird dabei nicht müde, für seine Ideen zu werben. Der Senior greift selbst zur Sense und mäht.
Wasserschloss direkt an der Landesgrenze
Denn das barocke Wasserschloss direkt an der Landesgrenze zwischen Sachsen-Anhalt und Thüringen ist ein kulturhistorisches Juwel. So redet Ressel von Kulturveranstaltungen und Ritterspielen, bietet jetzt schon regelmäßige Führungen im Park an. „Ich knüpfe Kontakte zu anderen Vereinen und schaue, wie es zum Beispiel in Aga gelang, den Sommersitz des Fürsten von Reuss zu sanieren“, sagt Ressel. Doch im benachbarten Aga war es die Fürstenfamilie selbst, die die Initiative ergriff und den Wiederaufbau mit privatem Geld in Angriff nahm.
Die Wasserburg Heuckewalde wurde 1156 im Besitz des Klosters Posa in Zeitz als kastellartige Anlage erbaut. Der von 1250 bis 1370 erbaute Wehrturm belegt den Befestigungscharakter. Erstmals wird die Burg 1318 urkundlich erwähnt. Die Naumburger Bischöfe nutzten es als Jagd- und Lustschloss. Um 1800 wurde es durch die Besitzer Bernhard von Pflugk und dessen Sohn Georg zum bestehenden Wohnschloss umgebaut.
Der betreuende Bauingenieur aus Gera schweigt zu den weiteren Plänen gegenüber der MZ. Liegen sie noch in seinem Schreibtisch oder schon auf Eis?
Ensemble auf der Denkmalschutzliste
Wie vom Burgenlandkreis zu erfahren ist, steht das Ensemble auf der Denkmalschutzliste, denn es handelt sich um eine „repräsentative barocke Anlage des 18. Jahrhunderts“ mit Rundtürmen und Schweifhauben, Erkeranbauten und barocker Ausgestaltung. Die gesamte Schlossanlage ist „ortsbild- und landschaftsprägend“. Fördermittel zur Sanierung des Schlosses wurden nicht ausgereicht, so teilt der Burgenlandkreis mit. Wohl aber gehen die Ornithologen des Landkreises noch regelmäßig im Schloss ein und aus. Denn der Turm ist mit Nisthilfen ausgestattet und inzwischen brütet hier eine einzigartige Dohlenkolonie. Die Ornithologen kommen, um zu reinigen und zu pflegen.
Der Förderverein Schloss Heuckewalde lädt Sonnabend, 10. September, zur Führung durch den Schlosspark ein. Treff ist 15 Uhr am Haupttor. (mz)