Sanierung wird teuerer Sanierung wird teuerer: Bauarbeiter regieren in der Grundschule in Tröglitz

Tröglitz - Für rund 3,6 Millionen Euro soll die Grundschule in Tröglitz energetisch saniert werden. Die Schüler haben das Haus längst verlassen, werden in Rehmsdorf und Draschwitz unterrichtet. Die Bauarbeiten laufen. Am Donnerstagabend waren die Mitglieder des Bauausschusses der Gemeinde Elsteraue in Tröglitz und besichtigten die Baustelle.
Unzählige viele Holzbalken sind in alten Klassenräumen gespannt. Sie werden von innen und außen von einer Art Schraubzwinge gehalten und sollen Wänden während der Sanierung Stabilität geben. Denn bei den Bauarbeiten ist ein Problem aufgetreten. „Bei der Sanierung haben wir festgestellt, dass in mehreren Klassenräumen Holzdecken eingebaut waren. Diese mussten komplett rausgenommen werden“, sagt Carolin Bruch, Architektin im Büro Kraftfluss, dass die Sanierung leitet.
Holzdecken entsprechen nicht mehr Anforderungen des modernen Brandschutzes
Die Holzdecken entsprechen zum Beispiel nicht mehr den Anforderungen des modernen Brandschutzes. Aus diesem Grund müssen sie gegen massive Ziegeldecken ausgetauscht werden. Acht Klassenräume und ein Nebenraum sind davon betroffen. „Trotz dieses Mehraufwandes liegen wir noch gut im Zeitplan“, fährt die Architektin fort.
Auf die neuen Massivdecken kommt dann Trittschallschutz, Estrich, Gussasphalt und zum Schluss Fußbodenbelag. Klar ist, dass durch diese zusätzlichen Maßnahmen weitere Kosten entstehen, die die ursprünglich geplante Summe übersteigen werden. „Wir liegen derzeit bei Mehrausgaben in Höhe von 240.000 Euro“, sagt Dirk Kaufmann, Leiter des Bauamtes der Gemeinde Elsteraue.
„Das Bauvorhaben müsste in diesem Jahr abgeschlossen werden und das ist illusorisch“
Die Mitglieder des Bauausschusses hören das nicht gern, denn zusätzliche Ausgaben muss die Gemeinde selber tragen. In Zeiten der Corona-Krise und daraus resultierenden weniger Einnahmen bei der Gewerbesteuer ist die Gemeinde in einer finanziell schwierigen Lage. Auch auf Einsparungen durch die vorübergehende Senkung der Mehrwertsteuer kann man nicht hoffen. „Das Bauvorhaben müsste in diesem Jahr abgeschlossen werden und das ist illusorisch“, sagt die Architektin.
„Ich bin immer noch der Meinung, dass man die Holzdecken bei den Voruntersuchungen hätte feststellen müssen“, so Karl-Heinz Rübartsch (CDU), Vorsitzender des Bauausschusses.
Seit Wochen ist die Schule komplett eingerüstet
Seit Wochen ist die Schule komplett eingerüstet. Jetzt haben die Dachdeckerarbeiten begonnen. Auch Blitzschutz ist dabei mit vorgesehen. Im Inneren arbeiten Elektriker, Klempner und Heizungsbauer. Der Schacht für den neuen Fahrstuhl und die Barrierefreiheit ist schon zu sehen.
Geplant ist, dass zum Schuljahresbeginn 2021 die Grundschüler zurückkehren können. Dann lernen hier wieder 150 Kinder in sieben Klassen. Sie werden von neun Lehrerinnen, zwei pädagogischen Mitarbeiterinnen, einer Lehramtsanwärterin und einer Sonderschullehrerin begleitet.
Historie des Hauses
Das Schulgebäude Tröglitz wurde am 7. Oktober 1950 eingeweiht. 1953 konnten zwei weitere Bauabschnitte und die Turnhalle übergeben werden. Kinder der ersten bis achten Klasse lernten an der neuen Schule. Ab 1958 wurde, wie fast überall in der DDR, etappenweise die 10-jährige Schulbildung eingeführt. Nach der Wende entstanden eine zweizügige Grundschule (Klassen 1-4) sowie eine zweizügige Sekundarschule (Klassen 5-10).
Die Räume wurden mit neuen Möbeln und Lernmitteln ausgestattet und die Turnhalle saniert. Außerdem gab es neue Sanitäranlagen, Fenster und Außentüren. 2003/2004 schloss die Sekundarschule. Ab 2006 fusionierten die Grundschulen Tröglitz, Reuden und Draschwitz in Tröglitz. (mz)
