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Saale-Unstrut  Saale-Unstrut : Grauburgunder-Rebe als Geschenk

Von Gudrun Schröder 28.06.2017, 08:48
Johannes Beyer zeigt stolz den neuen Weinkeller, der im sanierten Turbinenhaus entstand.
Johannes Beyer zeigt stolz den neuen Weinkeller, der im sanierten Turbinenhaus entstand. Gudrun Schröder

Dorndorf - Mit Stolz führte Johannes Beyer, Chef des gleichnamigen Weingutes in Dorndorf, durch seinen neuen Weinkeller. Im ehemaligen Turbinenhaus der einstigen Zuckerfabrik ist ein wahres Schmuckstück entstanden. In Reih und Glied stehen die Edelstahltanks. Ins Auge fallen sofort die zahlreichen Holzfässer, die ebenso in Reih und Glied auf die kommende Ernte warten.

„Ja, ich bin auf dem Holzweg“, sagte der Winzer. Er liebe die Barrique-Weine. Die holzfassgereiften Tropfen haben es ihm besonders angetan, sie gehören zu seinen Lieblingen. Dazu haben ebenso die kürzlich erfolgten Auszeichnungen zur Landesweinprämierung beigetragen. Gold erzielte der 32-Jährige für seinen Weißburgunder Barrique 2015 und den Weißburgunder Eiswein Barrique 2016. Aber auch für die 14 weiteren Weine erhielt Beyer sieben Silber- und sieben Goldmedaillen. Für seine 16 Weine umfassende Kollektion konnte sich der Weingutchef über einen Ehrenpreis, gestiftet von der Volksbank Halle, freuen.

Von der Güte all der edlen Beyerschen Tropfen konnten sich die Gäste zur Wein-Sommersonnenwende des Weingutes und der Weinmanufaktur Alte Zuckerfabrik selbst überzeugen. Ein besonderes Ambiente für das Fest bot der kleine Innenhof auf dem Gelände der Zuckerfabrik in Laucha. Ausgeschenkt wurde vom Winzer und seiner Lebensgefährtin Daniela Braune ein breites Sortiment der Jahrgänge 2015 und 2016, wie es für das Saale-Unstrut-Gebiet typisch ist: Riesling, Silvaner, Müller-Thurgau, Weißburgunder, Portugieser. Zum zweiten Mal präsentierte der Weingutchef einen selbst hergestellten Weißburgunder Winzersekt, den eine Silbermedaille schmückt. Bereits am Nachmittag hatten es sich die Besucher gemütlich gemacht und ließen sich die Weine genüsslich schmecken. Das Winzerpaar hatte zu tun, all die Stammkunden und Freunde zu begrüßen und ein paar Worte zu wechseln. Mit zu den Gästen zählten die Weinprinzessinnen von Laucha, Mareike Scheutzel, und von Nebra, Jenny Borowsky, sowie Lauchas Bürgermeister Michael Bilstein. Zur Verkostung der Weine gehört zwischendurch eine Stärkung. Wildspezialitäten aus Thüringen wurden frisch zubereitet, und der Orgelverein Laucha fand reichlich Abnehmer für den selbst gebackenen Kuchen.

Ein kleiner Markt mit Ständen regionaler Anbieter, so Liederstädter Likör und Käse vom Ziegenhof Ebersroda, lud zum Probieren ein. Das diesjährige Weinfest stand zugleich unter dem Motto „Zehn Jahre Weingut Beyer“. Der Winzer erzählte, dass er 2007 sein eigenes Weingut im Nebenerwerb auf dem Grundstück der Großeltern in Dorndorf gründete. Mit 300 Rebstöcken auf 700 Quadratmeter Fläche habe er begonnen. Die geernteten Trauben verarbeitete Beyer von Anfang an selbst zu Wein. Mit der Vergrößerung der Weinberge auf vier Hektar platzte der Weinkeller auf dem heimischen Grundstück aus allen Nähten. Der gelernte Weinbau-Techniker fand ein geeignetes Objekt in der alten Zuckerfabrik Laucha und quartierte seine Kellerwirtschaft um. Die Grundlage für den Haupterwerb war geschaffen, und vor vier Jahren wagte Beyer schließlich den Schritt in die Selbstständigkeit. Als Dankeschön für die gehaltene Treue hielt der Weingutchef für jeden Gast eine Weinrebe der Sorte Grauburgunder als Geschenk bereit.

Während im Innenhof fleißig Weine ausgeschenkt wurden, blickt Johannes Beyer gespannt der diesjährigen Weinlese entgegen. „Es sieht beängstigend gut aus. Der Wein steht prima in der Blüte. Es gab bei mir keine Frostschäden, keine Krankheiten im Weinberg“, erzählte Beyer. Er habe wie jedes Jahr lediglich ein wenig Wildverbiss durch Rehe. Das warme, windige Wetter sei bestens für das Wachstum. Der Winzer zeigt sich zuversichtlich, dass es ein schönes Weinjahr wird. Für Unterhaltung war zum Weinfest ebenfalls gesorgt. Die Kinder konnten sich auf einer Hüpfburg vergnügen und ab 18 Uhr spielte die Band „Bingo Bongo“. Am Sonntag wurde zu Frühschoppen und Kabarett eingeladen.