Ruderer beim Bundeswettkampf in Salzgitter Ruderer beim Bundeswettkampf in Salzgitter: Medaillenhoffnung vom Winde verweht

Salzgitter - Im vergangenen Jahr hatten Niklas Baier und Erik Kohlbach beim Bundeswettkampf in Hürth zwei Silbermedaillen für den Weißenfelser Ruderverein erobert. Auch in diesem Jahr waren die Saalestädter mit großem Optimismus zu dem Vergleich mit den stärksten deutschen Talenten der Altersklassen 12 bis 14 nach Salzgitter gereist, und nicht nur wegen der Größe des Kaders. Schließlich gehörten 21 WRV-Ruderer zum 96-köpfigen Aufgebot des Bundeslandes Sachsen-Anhalt. „Besonders in den Vierern haben wir sehr gute Chancen, ganz weit vorn zu landen“, hatte Trainerin Dagmar Ritter noch vor dieser inoffiziellen deutschen Meisterschaft gesagt.
Wenn der Wind sich dreht
Auf der Langstrecke über 3.000 Meter konnten die Großboote die in sie gesetzten Erwartungen auch erfüllen. Vier Crews qualifizierten sich ganz souverän für die A-Finals über 1.000 Meter. Muriel Steps und Marie Kohlbach saßen im siegreichen Mädchen-Doppelvierer von Sachsen-Anhalt, der in der Altersklasse 12/13 allen gegnerischen Booten das Kielwasser zeigte. Als Sieger qualifizierte sich auch der Jungen-Doppelvierer mit Fabian Emmerich und Niklas Baier sowie Steuermann Marcel Maihöfner und der Mädchen-Doppelvierer (beide AK 13/14), in dem Lisa Siewert und Steuerfrau Julie Staritz saßen. Den zweiten Platz belegte der Jungs-Doppelvierer (AK 12/13) mit Maximilian Pfautsch, Max Haase, Mark Kohlbach und Steuermann Nino Faust.
Doch schon beim Gang an die Regattastrecke vor den Finals über 1.000 Meter hatte Ritter ein flaues Gefühl in der Magengegend. „Ich wusste schon am frühen Morgen, dass der Schuss nach hinten losgehen kann. Der Wind blies auf einmal von der Inselseite der Strecke. Dadurch hatten die Bahnen vier, fünf und sechs einen klaren Vorteil. Meine Kinder hatten sich durch die starken Ergebnisse aber das Startrecht auf den Bahnen eins und zwei erkämpft. Dies sollte sich jedoch als großer Nachteil erweisen“, meinte die WRV-Trainerin, die etwas mit den widrigen Umständen haderte. „Rudern ist eine Freiluftsportart. Mal hat man Glück, mal Pech. Aber es ist doch ganz schön bitter, wenn man vorher weiß, dass die Kinder keine reelle Siegchance haben.“
Sachsen-Anhalt landet auf dritten Platz
Die Vierer mit Weißenfelser Besetzung kämpften verzweifelt um einen Platz auf dem Treppchen. Doch am Ende langte es bei allen Booten nur zum undankbaren vierten Platz. „Bei der Langstrecke ging es weitaus fairer zu. Da sind alle auf der gleichen Bahn im Abstand von einer halben Minute gerudert“, so Ritter, die jedoch trotz des verpassten Edelmetalls Grund zur Freude hatte. Beim Athletik-Test bildeten Maihöfner, Pfautsch, Haase, Mark Kohlbach, Steps und Marie Kohlbach eine Mannschaft mit vier weiteren Sportlern aus Sachsen-Anhalt, die fünf Disziplinen des Siebenkampfs gewinnen konnten, einmal Zweiter und einmal Vierter wurden. Charlotte Luster, Johanna Gabler und Julie Staritz belegten beim Athletik-Test ebenfalls den ersten Platz. Als kleines Trostpflaster sprangen für Luster, Lucas Schulze, Niclas Müller, Romy Haubenschild und Steuermann Wenzel Kittler im Mixed-Vierer sowie Paul Täubert im Leichtgewichts-Einer noch Siege im C-Finale heraus.
Im Teamvergleich mit allen Bundesländern landete Sachsen-Anhalt hinter Nordrhein-Westfalen und Berlin auf einem hervorragenden dritten Platz. „Wir haben erneut bewiesen, dass wir in diesem Altersbereich das Niveau in Deutschland mitbestimmen“, meinte der Präsident des LandesRuderverbandes von Sachsen-Anhalt, Steffen Planer. Dazu haben auch die Mädchen und Jungen des Weißenfelser Rudervereins entscheidend beigetragen, obwohl die Medaillenhoffnungen in den A-Finals im wahrsten Sinne des Wortes vom Winde verweht worden sind. (mz)