Rudelsburg Rudelsburg : Abgang mit Ansage

Saaleck - Schon als Franz Kugler 1826 auf der Rudelsburg seine berühmten Zeilen „An der Saale hellem Strande“ verfasste, waren die einst herrschaftlichen Gemäuer wohl nicht im bestem Zustand. „Ihre Dächer sind zerfallen, und der Wind streicht durch die Hallen“, wusste Kugler immerhin zu dichten. Nun, so schlimm wie damals ist es um die Rudelsburg nicht bestellt. Wer bei Wirt Thiemo von Creytz ein Bier ordert, muss keine Bedenken haben, von oben nass zu werden, es sei denn, er sitzt bei miesem Wetter im Burghof. Doch der Zustand der Burg ist alarmierend, vielfach tun sich große Risse auf, manche sind schätzungsweise fünf Zentimeter breit.
Da scheint der Abgang eines gewaltigen Mauerstücks dieser Tage an einem der Außentürme nur eine Ankündigung für Schlimmeres zu sein. Zwei mal acht Meter, so schätzt von Creytz, sind da in die Tiefe gestürzt - auf Gelände, das glücklicherweise für Besucher nicht erreichbar ist. Doch der Burgherr warnt: „Der Sanierungsstau ist groß, es kann jederzeit zu weiteren Abbrüchen kommen.“
Anfang des Jahres hatte er als neuer Pächter die Burg übernommen. Er sieht sich inzwischen angekommen und will anpacken, wo er anpacken kann, sieht aber bei solch substanziellen Dingen den Eigentümer, die Stadt, am Zuge. „20 Jahre ist nichts unternommen worden, das macht sich jetzt drastisch bemerkbar.“ Jener Turm, an dem der Abbruch jetzt passierte, sei mit Erde und Dreck gefüllt, Wurzeln machten sich breit. An einem anderen Außenturm sehe es ähnlich aus, hier zeige sich bereits ein großer Riss.
Eine Begehung mit Stadt und Verwalter GWG hat das heikle Thema zumindest wieder in den Fokus gerückt. Bau-Fachbereichsleiterin Ute Freund sagt: „Wir wissen um die Dringlichkeit. Es wird geprüft, welche Gegenmaßnahmen getroffen werden können. Klar ist aber auch, dass vor allem die lange Trockenheit, an manchen Stellen den Mörtel spröde machte. Das hat zumindest den Schaden befördert.“
Gefahr für Besucher besteht offenkundig nicht, der Burghof samt seiner Gastronomie ist frei zugänglich, auch der Aussichtsturm kann erklommen werden. Wer außen herum geht, muss allerdings die Augen aufmachen. An einem der Durchgänge wird gewarnt, dass das Betreten auf eigene Gefahr erfolgt. „Achtung Sturzgefahr“, heißt es da. Wobei angesichts des grün über Kopf gespannten Netzes am bröckelnden Mauerwerk durchaus „Vorsicht, Steinschlag“ stehen könnte.

