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Roland Claus geht Roland Claus geht: Politisch aktiv und nicht unumstritten

Von Constanze Matthes 09.10.2017, 12:02
Die künftige Linke-Bundestagsabgeordnete Birke Bull-Bischoff überreicht dem scheidenden Abgeordneten Roland Claus zu dessem Abschied ein besonders T-Shirt. (W)ein-Kenner steht darauf.
Die künftige Linke-Bundestagsabgeordnete Birke Bull-Bischoff überreicht dem scheidenden Abgeordneten Roland Claus zu dessem Abschied ein besonders T-Shirt. (W)ein-Kenner steht darauf. Torsten Biel

Naumburg - Der Wintergarten des Hotels „Zur Alten Schmiede“ ist am Freitagnachmittag gut besucht gewesen. Der langjährige Bundestagsabgeordnete Roland Claus (Linke) hat bei seinem Abschied von der Politik viele Hände geschüttelt. Nicht nur Vertreter seiner eigenen Partei beglückwünschten ihn zum Ruhestand. So würdigte ihn Landrat Götz Ulrich (CDU) als einen Anwalt der Region in der Hauptstadt. In Berlin habe sich Roland Claus für den Burgenlandkreis eingesetzt, etwa bei den Themen Braunkohle und Umgehungsstraßen.

Der scheidende Abgeordnete dankte den Teams seines Berliner und seines Naumburger Abgeordnetenbüros sowie den Mitgliedern der Partei Die Linke aus der Region. „Ich habe mich hier sehr wohlgefühlt, weil ich eine besondere regionale Verbundenheit erleben durfte“, so Roland Claus.

Roland Claus war in diversen Wahlfunktionen bei der FDJ tätig

Wolfram Adolphi, langjähriger Mitarbeiter von Roland Claus, erinnerte in Naumburg an zwei Stationen, mit denen er deutsche Geschichte geschrieben habe. Als PDS-Landeschef trug Roland Claus dazu bei, die damalige SPD/Grüne-Landesregierung zu dulden, als Vorsitzender der PDS-Bundestagsfraktion sprach er sich nach den Anschlägen vom 11. September am 16. November 2001 dagegen aus, Terror mit Krieg zu bekämpfen.

Doch der 1954 in Hettstedt geborene Roland Claus ist schon weitaus früher politisch in Erscheinung getreten. Von 1978 bis zur friedlichen Revolution in der DDR war er in diversen Wahlfunktionen bei der FDJ tätig, wurde unter anderem Erster Bezirkssekretär der Massenorganisation in Halle (Saale). Im Herbst 1989 wählten ihn die Parteimitglieder der SED sogar noch zum letzten 1. Sekretär der Bezirksleitung des SED-Bezirks Halle.

Wandel der Sozialistischen Einheitspartei zur PDS

In dieser Funktion begleitete Roland Claus den Wandel der Sozialistischen Einheitspartei zur PDS, der Vorgängerpartei der Linken. Für Kritik sorgte im vereinten Deutschland die Feststellung des Immunitätsausschusses des Deutschen Bundestages, er sei als inoffizieller Mitarbeiter der Staatssicherheit zu DDR-Zeiten tätig gewesen. Laut Claus hatten 2006 tatsächlich drei von fünf Bundestagsfraktionen „ohne Vorlage von Beweisen“ gegen ihn entschieden. „Es gab keine Unterschrift unter eine Verpflichtungserklärung und auch sonst keinerlei Belege“, erklärt er dazu. Er sei auch mehrfach überprüft worden. Jedes Mal mit negativem Ergebnis, wie er betont.

Als Berufspolitiker gehörte Roland Claus nach der Wende zunächst dem Landtag von Sachsen-Anhalt und anschließend von 1998 bis 2002 dem Deutschen Bundestag an. 2005 und 2013 zog er dann erneut mit Hilfe der Landesliste seiner Partei in das Hohe Haus in Berlin ein. (mz)