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Sekundarschule Elsteraue Reuden Sekundarschule Elsteraue: Mit Flüchtlingen Hand in Hand

Von Yvette Meinhardt 28.08.2016, 14:25
Fatima Ataie (16, vordere Reihe mit Tuch), Farzad Ataie (13) und Sajad Qurbani (12, beide rechts von ihr), lernen an der Sekundarschule.
Fatima Ataie (16, vordere Reihe mit Tuch), Farzad Ataie (13) und Sajad Qurbani (12, beide rechts von ihr), lernen an der Sekundarschule. Rene Weimer

Reuden - Aus der Einheitsgemeinde Elsteraue, deren Mitgliedsgemeinde Tröglitz wegen eines Brandanschlags auf eine Flüchtlingsunterkunft bundesweit in die Schlagzeilen geraten war, kommt jetzt ein Signal gegen Fremdenfeindlichkeit: Die Sekundarschule Elsteraue in Reuden erhielt am Freitag den Titel „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“.

Bürgermeister will Projekt unterstützen

„Als Gemeinde Elsteraue sind wir sehr stolz, dass sich die Schule gegen Rassismus und Ausländerfeindlichkeit engagiert. Und wir hoffen, dass solche Art Anschläge gegen Ausländer nie wieder passieren. Als Bürgermeister werde ich das Projekt unterstützen und für die Schüler immer ein offenes Ohr haben“, sagt Bürgermeister Manfred Meißner (parteilos). 24 Flüchtlinge leben aktuell in Tröglitz. Die Kinder seien in Kindertagesstätten und Schulen gut integriert, so Meißner. Und drei von ihnen besuchen derzeit die Bildungsstätte in Reuden. „Wir geben uns große Mühe, sie zu integrieren. Doch es gibt manche Probleme mit der Sprache“, sagt Schülersprecherin Jasmin Raab. So haben sie den Fremden erklärt, dass es in Deutschland nicht üblich ist, Rabatten und angelegte Zierrasen zu betreten. Die Neuntklässlerin fungiert seit zwei Jahren auch als Streitschlichter.

Neun Schulen mit Titel „Schule ohne Rassismus“

73 Prozent der Reudener Schüler und 90 Prozent der Lehrer haben mit ihrer Unterschrift die Grundsätze der „Schule ohne Rassismus“ anerkannt. Im Burgenlandkreis gibt es jetzt neun Schulen mit diesem Titel. „Dass unser Schulnetzwerk auch im Burgenlandkreis weiter wächst, ist ein ermutigendes Zeichen“, freut sich Landeskoordinatorin Cornelia Habisch, Geschäftsführerin des Netzwerkes für Demokratie und Toleranz in Sachsen-Anhalt. Mit ihrem Einsatz und ihrer Unterschrift hätten die Schüler und Lehrer bewiesen, dass sie sich bewusst gegen jede Form von Rassismus, Diskriminierung und Ausgrenzung und für ein besseres Miteinander einsetzen wollen. „Der Titel ist dafür die Anerkennung und zugleich die Verpflichtung, am Thema dran zu bleiben.“

Mehrere Paten für das Projekt

Zu den Paten des Projektes gehören Landrat Götz Ulrich (CDU), der Volleyballverband Sachsen-Anhalt und Lothar Czoßek, Leiter der KZ-Gedenkstätte in Rehmsdorf.

„Wir wollen Verantwortung übernehmen für das Klima an unserer Schule, wir wollen eine Schule ohne Rassismus sein, eine Schule mit Courage“ - so lautet auch die Botschaft des kleinen Theaterstückes, welches Mädchen und Jungen extra für diesen Tag einstudiert hatten. Des Weiteren reihten sich um die Titelverleihung zahlreiche Projekte, so berichtete eine Studentin über ihren Auslandseinsatz in Ghana, gab es Einblicke in das Leben in Afghanistan, Gesprächsrunden über Migration im Burgenlandkreis und zahlreiche Sportspiele. Eigens für diesen Tag wurde eine Schulhymne geschrieben und so ging es „Hand in Hand“ auf den Schulhof, um dort 99 Luftballons symbolträchtig in den Himmel steigen zu lassen. (mz)