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Rettungsdienst  Rettungsdienst : Nacht-Start ohne Probleme

Von Holger Behrens 03.04.2018, 07:17
Machen sich mit der neuen Technik vertraut: die ehemaligen DRK-Mitarbeiter und Neu-Johanniter Jens Hurnik (v.l.), Torsten Göhre und Patrick Schirner.
Machen sich mit der neuen Technik vertraut: die ehemaligen DRK-Mitarbeiter und Neu-Johanniter Jens Hurnik (v.l.), Torsten Göhre und Patrick Schirner. Behrens

Bad Kösen/Naumburg - Am Sonntag, 1. April, hat die Johanniter-Unfallhilfe den Rettungsdienst in der Region Naumburg und Bad Kösen übernommen. Bis zur letzten Minute wurde vorher alles vorbereitet. Tageblatt/MZ war in der ehemaligen Borlachschule in Bad Kösen vor Ort, wo die zentrale Rettungswache für die Region am Ostersonntag den Dienst übernahm.

Sonnabend, 31. März, 18 Uhr: Dienstbeginn der neuen Rettungswache im Mittelteil der ehemaligen Borlachschule in Bad Kösen. Andreas Weigel vom Johanniter-Landesverband Sachsen-Anhalt und Thüringen überzeugt sich davon, dass der Start gelingt. Dazu sind Mitarbeiter der Johanniter-Rettungswachen aus Wittenberg, Dessau, Weimar und Magdeburg nach Bad Kösen gekommen, um die erste Schicht zu übernehmen. Die letzte der von den DRK-Kreisverbänden Naumburg/Nebra sowie Weißenfels getragenen und inzwischen insolventen Rettungsdienst Burgenland gGmbH (wir berichteten) endet Sonnabend um 22 Uhr.

Sonnabend, 31. März,

19 Uhr: Auf dem Hof sind neun Rettungswagen und ein zweiter Notarztwagen stationiert. Die andere Notarzt-Besatzung befindet sich einsatzbereit am Krankenhaus. Ein weiterer Rettungswagen ist in Naumburg geparkt. Die gesamte zwischenzeitliche Fahrzeugflotte, die als Reserve an anderen Johanniter-Standorten platziert war, ist an mehreren Tagen bis jeweils weit in die Nacht hinein durch die Lauchaer Johanniter bestückt und ausgerüstet worden.

„Die neuen Fahrzeuge sind bereits bestellt, so dass wir die derzeitigen Fahrzeuge wieder in die zweite Reihe versetzen können“, sagt Andreas Weigel. Auch die Rettungswache in der Kurstadt stelle nur eine zwischenzeitliche Lösung dar. „Wir sind guter Hoffnung, dass durch den Kreis und den Kreistag entsprechende Weichen gestellt werden, um die geplanten Rettungsstationen in Naumburg und Eckartsberga besetzen und so die bestmögliche Versorgung von Patienten gewährleisten zu können“, sagt Weigel. Der Standort Bad Kösen werde dann aufgegeben. „Auch mit der Zwischenlösung in Bad Kösen können wir jedoch die vorgegebenen Hilfsfristen innerhalb von zwölf Minuten einhalten“, hebt Andreas Weigel hervor.

Positiv sei ebenso, dass inzwischen alle ehemaligen DRK-Mitarbeiter ihre neuen Arbeitsverträge unterschrieben haben. So ist der Naumburger Ronny Battke einer der „Neuen“, die zum Einsatz bereit sind. Er hatte kürzlich die Ausbildung zum Rettungssanitäter erfolgreich abgeschlossen. So wie er sich auch in der Freiwilligen Feuerwehr Naumburg ehrenamtlich engagiert, ist er noch bis Mitternacht ehrenamtlich bei den Johannitern im Einsatz, um am 1. April pünktlich um 0 Uhr den eigentlichen Dienst zu übernehmen. Sonnabend, 31. März,

22 Uhr: Es sind letzte aufregende Minuten, bis die neue Rettungswache um 22 Uhr den Dienst für den Bereich Naumburg und Bad Kösen übernimmt - auch für Witold Rappert, den kommissarischen Leiter der Rettungsstelle. Andererseits bringt er reichlich Erfahrung im Rettungswesen mit, die er bei den Johannitern sammeln konnte. Pünktlich um 22 Uhr ergeht das Signal an die Rettungsleitstelle des Burgenlandkreises in der Kreisverwaltung in Naumburg: einsatzbereit. Zugegen sind der stellvertretende Landrat Dieter Engelhardt und der Leiter des Amtes für Brand- und Katastrophenschutz, Frank Schröder. Sie wünschen alles Gute zum Neustart und schauen sich noch einmal die Räume der Rettungswache an. 22.23 Uhr ertönen die Piepser zu einer Alarmierung: Einsatz in Naumburg. Auch für die Mitarbeiter der Kreis-Leitstelle ist die Inbetriebnahme der Rettungswache Bad Kösen der Johanniter eine Umstellung. So werden zunächst zwei Rettungswagen angefordert. Ein weiterer Notruf folgt wenig später, so dass auch für Ronny Battke der erste „heiße“ Einsatz nicht lange auf sich warten lässt. Bis zum Schichtwechsel sind es sieben Einsätze, die alle erfolgreich bewältigt werden. Fazit: Besser konnte die Premiere nicht laufen.

Sonntag, 1. April, 7 Uhr:

Für vier ehemalige DRK- Mitarbeiter beginnt am Ostersonntag in der Bad Kösener Rettungswache die erste Schicht für ihren neuen Arbeitgeber, die Johanniter. Sie sind rechtzeitig vor Ort, um neue Dienstbekleidung zu erhalten. Außerdem informieren sie sich über die Ausrüstung der Fahrzeuge, prüfen, wo die entsprechenden Geräte zu finden sind. Das Quartett zeigt sich optimistisch, die neue Aufgabe gut zu meistern. So ist auch Ronny Battke in einer weiteren Schicht zuversichtlich, dass alles klappt. Zum Team gehören außerdem Jens Hurnik, Torsten Göhre und Patrick Schirner. Ihnen stehen von den Wittenberger Rettungssanitätern Juliane und Carsten Kolbe hilfreich zur Seite. Außerdem ist noch ein Rettungssanitäter in Naumburg im Dienst.

Sonntag, 1. April, 14 Uhr: Landrat Götz Ulrich (CDU) überzeugt sich in der Bad Kösener Rettungswache vom Neustart des Rettungsdienstes in der Region Naumburg - Bad Kösen. Er dankt den Johannitern für deren Hilfe in einer schwierigen Situation. Rüdiger Erben, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion, schreibt: „Ich bin froh, dass sich so viele Mitarbeiter der Rettungsdienst gGmbH des DRK entschieden haben, zukünftig bei den Johannitern zu arbeiten. Seit Jahrzehnten haben sie den Rettungsdienst beim Deutschen Roten Kreuz hervorragend abgesichert. Die Misere ihres bisherigen Arbeitgebers haben sie nicht zu verantworten. Ich bin mir sicher, dass die Mitarbeiter auch für ihren neuen Arbeitgeber sehr gute Dienste leisten. “

Amtsleiter Frank Schröder (r.) und Vize-Landrat Dieter Engelhardt sind vor Ort. Mit Leiter Witold Rappert und den Mitarbeitern besprechen sie die Aufgaben.
Amtsleiter Frank Schröder (r.) und Vize-Landrat Dieter Engelhardt sind vor Ort. Mit Leiter Witold Rappert und den Mitarbeitern besprechen sie die Aufgaben.
Behrens
Der Roßlauer Thomas Dietrich stellt die Einsatzbereitschaft in den in Bad Kösen stationierten Rettungsfahrzeugen der Johanniter her.
Der Roßlauer Thomas Dietrich stellt die Einsatzbereitschaft in den in Bad Kösen stationierten Rettungsfahrzeugen der Johanniter her.
Behrens