Restaurantkritik Restaurantkritik bei "Steak und Mee(h)r" Naumburg: Büffel vom Lavastein

Naumburg - Der Küchenchef höchstpersönlich kommt noch einmal an unseren Tisch und fragt nach: „Das Entrecote englisch oder medium? Und nur gegrilltes Gemüse dazu, das ist richtig?“ Auch, um sofort hinterherzuschieben, dass die Zubereitung aber eine gewisse Zeit in Anspruch nehme. Schließlich werde alles frisch zubereitet. Für das ungeduldige Kind gibt es solange ein Buch zum Ausmalen.
Das Auge isst mit
Als gute 40 Minuten später das Essen serviert wird, der erste Aha-Effekt: Die Speisen sind ansprechend auf den edlen Tellern angerichtet, alles harmoniert wohltuend miteinander. Offenbar weiß die Küche: Das Auge isst mit. Unsere Gläser werden stillschweigend nachgefüllt - jetzt kann der Schmaus beginnen.
Als gebürtiger Grieche und gelernter Koch verschlägt es Ilias Filippaios vor fünf Jahren an die Saale nach Naumburg. Hier eröffnet er inmitten der Altstadt sein Restaurant „Steak und Mee(h)r“. Gleich zu Beginn legt er die Messlatte hoch. Gehobene Gastronomie wolle er anbieten, kein gewöhnlicher „Grieche“ sein. Von denen gebe es eh viel zu viele in Deutschland. Er hingegen kreiere die „wahre griechische Küche“, ohne „Gyros und Souvlaki“. Filippaios bevorzugt den Lavasteingrill, sieht sich als Profi in dessen Bedienung. Und am liebsten bestückt er seinen Grill mit saftigen Steaks vom Rind, Schwein und Lamm sowie mit Fisch.
Gute Qualität
Entsprechend übersichtlich ist die Speisekarte. Sie konzentriert sich auf das, was der Name des Restaurants erahnen lässt: Steaks und Fisch - in vielerlei Variationen. Wir entscheiden uns für Lachs, Calamari und argentinischen Büffel. „Alles ganz frisch und gut gewachsen“, versichert Filippaios und erzählt munter drauflos, wie er erst unlängst einem Händler die gelieferte Ware wieder zurückgegeben habe, weil er mit der Qualität des Fleisches nicht einverstanden gewesen sei. Eine noble Einstellung, die der Gast auf dem Teller tatsächlich schmeckt. Und das deutlich.
Das Entrecote ist auf den Punkt zubereitet, kein bisschen zerrig und nur von ganz wenig Fettstreifen durchzogen. Blutig in der Mitte, zart gegart zum Rand hin und außen schön kross. So muss ein Steak zubereitet sein. Da legt man auch gern die 27 Euro für die Portion (250 Gramm) auf den Tisch. Passend dazu serviert die Küche gegrilltes Gemüse, das im Geschmack dem Steak in nichts nachsteht und aus dem Rosmarin deutlich hervorsticht. Perfekt!
Salat und Gemüse
Hervorragend kommen die Calamari daher. Oft ist es ja leider so, dass sich Calamari wie Gummi im Mund anfühlen, was für eine oberflächige und schnelle Zubereitung spricht. Nicht so im „Steak und Mee(h)r“. Unser Tintenfisch zerfließt förmlich im Mund, die leicht gegrillte Kräuterhülle verleiht dem Fisch das gewisse Etwas. Dazu gibt es Salat en masse - 12,90 Euro, ein angemessener Preis. Ein Volltreffer ist auch der Lachs, ebenfalls vom Lavasteingrill (13,90 Euro). Saftig (das hat man bei gegrilltem Lachs selten) und mit leicht krosser Haut, mundet das große Filet hervorragend. Besonders auch deshalb, weil es auf dem Teller mit einigen Tropfen Olivenöl und mediterranem Gemüse serviert wird.
Wir schmecken Rosmarin und Zitrone heraus. Auf diese Komposition muss man erst einmal kommen. Der „Anthos“, ein leichter, feiner Tafelwein aus weißen Trauben von den nordwestlichen Berggebieten von Peloponnes, passt exzellent zum Lachs und rundet den Gaumenschmaus ab.
Anschrift: Salzstraße 33, 06618 Naumburg
Kontakt:
Telefon 0 34 45/26 10 896,
0176/311 86 634
Öffnungszeiten:
dienstags bis samstags von 17.30 bis 23 Uhr und sonntags von 11.30 bis 14.30 Uhr und 17.30 bis 23 Uhr
Angebote:
Mediterranes Grillrestaurant
Steak und Fisch vom Lavagrill
argentinisches Büffelfleisch
kleine Außenterrasse
Apropos Wein. Ein Blick in die Weinkarte offeriert neben Muskat- und Chardonnaytropfen auch eine ganz besondere Spezialität: einen „2007er Kormilitsa Gold“. Gekeltert aus den Traubensorten Cabernet Sauvignon und Limnio (eine alte griechische Rebe), kostet die Flasche immerhin 190 Euro. Ein Genuss, auf den wir aber angesichts des doch recht stolzen Preises verzichten.
Natürlich mit Ouzo
Ilias Filippaios lässt es sich nicht nehmen, die Teller auch selber wieder abzuräumen, nachdem er bereits das Essen serviert hatte. Wir sind überrascht.
Zeit für den Nachtisch. Das Mandelröllchen fällt in der Karte auf. Eine kleine Leckerei aus Blätterteig, die mit einer Mischung aus Bisquit, gehackten Mandeln, Zimt und mit Sirup übergossen serviert wird. Wer mag, bekommt eine Kugel Vanilleeis dazu. Zufrieden tupfen wir unsere Münder ab. Ja, es hat vorzüglich geschmeckt, können wir die obligatorische Frage von Ilias Filippaios mit gutem Wissen beantworten. Der Chef dankt es mit einem kleinen Lächeln, verbeugt sich und reicht den obligatorischen Ouzo zum Schluss dazu. (mz)
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