1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Burgenlandkreis
  6. >
  7. PVG Burgenlandkreis: PVG Burgenlandkreis: Bus wendet auf Autobahn

PVG Burgenlandkreis PVG Burgenlandkreis: Bus wendet auf Autobahn

Von Janine Gürtler 09.11.2018, 08:09
Diese Aufnahme vom riskanten Rangiermanöver mit dem Linienbus stammt aus dem Video, das ein Leser aufgenommen hat.
Diese Aufnahme vom riskanten Rangiermanöver mit dem Linienbus stammt aus dem Video, das ein Leser aufgenommen hat. Screenshot Tageblatt/MZ

Naumburg/Zeitz - Es ist ein lebensgefährliches Wendemanöver, das ein Busfahrer der Personenverkehrsgesellschaft Burgenlandkreis (PVG) da auf der Autobahn9 in Richtung München vollführt: Weil er die Ausfahrt Naumburg verpasst, setzt er mit dem Linienbus kurzerhand zurück. Um in die Ausfahrt zu kommen, muss er zudem mehrmals rangieren, wobei das Fahrzeug kurzzeitig sogar quer auf allen drei Fahrspuren steht. Rund ein Dutzend Autos und Lkw müssen abbremsen und sich an dem Bus, in dem mehrere Passagiere sitzen, vorbeischlängeln. Wie durch ein Wunder kommt es zu keinem Zusammenstoß und der Bus führt unbeirrt seine Fahrt in Richtung Theißen fort.

Das Ganze wurde - wie jetzt bekannt wurde - bereits Ende Oktober auf Video von einem anderen Fahrer festgehalten. Die Aufnahmen liegen auch der Polizei vor, die nun ein Ermittlungsverfahren gegen den Busfahrer eingeleitet hat. „Der Fahrer hat hier vorsätzlich Menschenleben riskiert“, sagt Carola Baust von der Autobahnpolizei Weißenfels. Die Sprecherin wertet das Manöver als „gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr“ und damit als Straftat. Man könne nicht auf der Autobahn rückwärts fahren.

Lutz Däumler, Geschäftsführer der PVG, räumt den Vorfall auf Tageblatt/MZ-Nachfrage ein. Der langjährige Mitarbeiter werde nicht mehr im Busverkehr eingesetzt, gekündigt worden sei ihm jedoch nicht. „Der Fahrer hat den Fehler eingesehen und den Vorfall noch am selben Tag der Betriebsstelle gemeldet“, so Däumler weiter. Vier bis fünf Passagiere hätten sich zu diesem Zeitpunkt im Bus befunden. Warum der Fahrer nicht die nächste Abfahrt abgewartet und dann zurückgefahren ist, habe dieser im Gespräch mit der PVG nicht erklären können. „Er sagte, er wüsste auch nicht, wie das passieren konnte.“ Möglicherweise habe der Fahrer einen „Blackout“ gehabt, so Däumler. Demnach habe der Mann, der bereits seit über 30 Jahren bei der PVG arbeitet, zunächst den Warnblinker gesetzt und sich versichert, dass es keinen nachfolgenden Verkehr gebe. Das Video belegt allerdings das Gegenteil.

„Es war eindeutig eine Fehlhandlung“, so der PVG-Chef. Arbeitsrechtlich sei das Ganze jedoch nicht als Vorsatz, sondern als fahrlässig zu behandeln. Die PVG führt regelmäßig Schulungen mit ihren Fahrern durch, auch sicheres Fahren steht hier im Fokus. Bei künftigen Schulungen will man nun die Mitarbeiter noch einmal speziell auf solche Situationen einschwören.

››Ein Video des Rangiermanövers finden Sie auf www.mz.de/bus