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Othmarsfriedhof in Naumburg Othmarsfriedhof in Naumburg: Grabstelle für Sternenkinder eingerichtet

Von Jana Kainz 04.10.2019, 07:45
Klinikseelsorger Jürgen Pillwitz sowie Klara Menzel und Eric Zier weihen die Grabstelle für Sternenkinder auf dem Naumburger Othmarsfriedhof ein.
Klinikseelsorger Jürgen Pillwitz sowie Klara Menzel und Eric Zier weihen die Grabstelle für Sternenkinder auf dem Naumburger Othmarsfriedhof ein. Torsten Biel

Naumburg - „Sternenkinder“ - so simpel und doch so schmerzlich vielsagend ist das Wort, das in jenen Stein gemeißelt ist, der vor Kurzem auf einer von Hecken gesäumten Wiese des Naumburger Othmarsfriedhofes seinen Platz gefunden hat. Nicht nur in seinem Aussehen ist dieser helle, glatte sich verjüngend schräg in die Höhe streckende Kalkstein etwas Besonderes, den in den Farben des Regenbogens schimmernde Sterne zieren. Er weist zugleich die erste Grabstelle für im Klinikum Burgenlandkreis stillgeborene Kinder aus - den Sternen- oder auch Schmetterlingskindern, wie sie liebevoll genannt werden. In einer feierlichen Zeremonie, gestaltet von Klinikseelsorger Jürgen Pillwitz, der katholischen Gemeindereferentin Franziska Scherf und dem Chor der Domschule Sankt Martin, wurde dieser Ort der Stille und Trauer jüngst eingeweiht.

Chefärztin begründet mit Mitarbeitern Initiative

„An dieser Grabstelle können betroffene Eltern und Angehörige sich erinnern und ihren Gedanken Raum lassen“, erklärt Maren Peter, Chefärztin der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe in Naumburg, die mit Mitarbeitern die „Initiative Sternenkinder“ begründet hat. Den letzten Anstoß dazu, den schon länger gehegten Plan umzusetzen, habe letztlich eine Patientin gegeben.

Zweimal im Jahr werden nun die nicht bestattungspflichtigen Sternenkinder gemeinsam während einer Trauerfeier in einem kleinen Sarg in der eigens für sie gestalteten Ruhestätte beigesetzt. „Die Eltern, die wir brieflich einladen, können dazukommen, oder diese Stätte der Ruhe und des Trostes später aufsuchen“, so Maren Peter, die hofft, dass die Ruhestätte vielleicht auch jenen Eltern Trost spendet, die bereits vor Jahren ihr Kind auf diese Weise verloren haben.

Nach der ersten Trauerfeier, zu der Eltern bereits am 25. September zusammengekommen waren, findet die nächste voraussichtlich am 22. April kommenden Jahres statt. Die Kosten für die Trauerfeiern, die von Klinikseelsorger Pillwitz oder auch der Gemeindepädagogin Franziska Scherf sowie einem Beerdigungsinstitut gestaltet werden, werden vom Klinikum Burgenlandkreis getragen.

Leise Töne: Kinder des Chores der Domschule Sankt Martin singen unter Leitung von Jan-Martin Drafehn.
Leise Töne: Kinder des Chores der Domschule Sankt Martin singen unter Leitung von Jan-Martin Drafehn.
Torsten Biel