Neue Baumschutzsatzung: Neue Baumschutzsatzung: Nadelbäume demnächst ohne Schutz?

Naumburg - Werden in Naumburg zu viele Bäume gefällt? Diese Frage stellen sich vor allem an der Umwelt interessierte Menschen eigentlich jedes Jahr. Jüngst erst wurden geplante und auch bereits durchgeführte Abholzungen auf dem neuen Baugelände an der „Alten Stadtgärtnerei“ nahe des Flemminger Wegs im Vorfeld der Ratssitzung heißt diskutiert.

Was in Naumburg gefällt werden darf, regelt die Baumschutz-Satzung. Aufgestellt im Jahr 1993 und letztmals geändert 1995, sollte sie in der vergangenen Woche eigentlich geändert werden. Aus coronabedingter Zeitnot wurde der Punkt jedoch zu Beginn der Sitzung am Mittwoch von OB Bernward Küper (CDU) von der Tagesordnung genommen.

Wichtigste Änderung zur bestehen Satzung ist, dass Nadelgehölze demnächst nicht mehr unter Schutz stehen sollen. Jedenfalls sieht das die Vorlage der Stadtverwaltung vor, die bereits vom Technischen Ausschuss mehrheitlich empfohlen wurde. Ziel, so die Stadt, sei es, „mit möglichst geringem Verwaltungsaufwand einen möglichst effektiven Baumschutz zu erzielen“. Als Hintergrund wird die Trockenheit der vergangenen Jahre und das Absterben großer Mengen an Nadelgehölzen genannt. Diese vom eigenen Grundstück zu entfernen, soll demnächst unabhängig vom Stammumfang genehmigungsfrei möglich sein, genau wie bisher schon bei Obstbäumen praktiziert. „Ziel des Baumschutzes ist es nicht, möglichst viele Gehölze unter jedem denkbaren Aspekt zu erfassen, sondern den wichtigsten und prägenden Bestand der jeweiligen Grünsubstanz der Stadt zu erhalten“, heißt es in der Vorlage der Verwaltung. Weiter regelt die Satzung, wann das Fällen von Laubbäumen gestattet werden kann und Ersatzpflanzungen notwendig sind. Letztere entfallen etwa, wenn ein Baum bereits abgestorben ist und er „keine ökologische und gestalterische Funktion“ mehr besitzt.

Wie einer Statistik der Verwaltung zu entnehmen ist, stieg die Zahl der gefällten Bäume in Naumburg zuletzt stark an. Im Jahr 2019 waren 194 der 356 Exemplare jedoch die von Trockenheit besonders betroffenen Fichten. Hinzu kamen 46 sonstige Nadelbäume, 52 Birken und 64 sonstige Laubbäume. Der Anteil der abgelehnten Anträge auf Fäll-Genehmigungen liegt laut Stadt stets unter fünf Prozent. Und Ersatzpflanzungen? War es 2015 und 2016 noch etwa die Hälfte der geforderten Zahl, die auch tatsächlich getätigt wurde, lag dieser Wert danach merklich niedriger. Wer nicht nachpflanzen will oder kann, muss Ausgleichszahlungen bringen, die städtischen Nachpflanzungen zugutekommen.