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Naumburger Maischter Naumburger Maischter: Utas Pale Ale vom Fass

25.08.2017, 08:25
Robert Strohbach, einer der „Naumburger Maischter“, gibt für „Utas Pale Ale“ eine von mehreren Hopfen-Sorten in die so genannte „Würzepfanne“.
Robert Strohbach, einer der „Naumburger Maischter“, gibt für „Utas Pale Ale“ eine von mehreren Hopfen-Sorten in die so genannte „Würzepfanne“. Privat

Naumburg - Es verhält sich schon etwas eigenartig mit dem Bier: Wer in einer Gaststätte „einen Wein“ oder „einen Schnaps“ bestellt, wird sogleich gefragt: „Und was für einen?“ Bei der Bestellung „ein Bier!“ hingegen erfolgt das nicht zwangsläufig. Der Kellner serviert Pils und fertig. Eigenartig ist das, da allein Wikipedia 85 verschiedene Biersorten kennt. Man schätzt, dass es weltweit über 15000 verschiedene Biere gibt, und die Hopfengetränke aufgrund ihrer Rohstoffe ein Vielfaches mehr an Geschmacksvielfalt als etwa Wein bieten.

Hintergrundwissen, das vielen nicht bewusst ist, aber vor knapp drei Jahren das Interesse einiger junger Naumburger weckte. Dass sie vom heutigen Freitag an mit einem eigenen Stand als Verein „Naumburger Maischter - unser Bier, unser Erbe“ auf dem Marienplatz selbst gebrautes Bier ausschenken, war damals aber noch nicht abzusehen.

Als die Craft-Beer-Welle gerade so richtig in Deutschland anlief, versuchten sich die Domstädter an einem ersten eigenen Brauprozess in einem Kellerraum. Zubehör und Zutaten (Malz, Hopfen, Hefe) für einen mittleren dreistelligen Betrag hatte die Gruppe zuvor online bestellt. Wie man Bier braut? Auch darüber bietet das Internet Anleitungen in Hülle und Fülle. Rezepte inklusive. Das Einmaischen, also das Erhitzen des Malzes mit Wasser bei verschiedenen Temperaturen, das Zugeben des Hopfens, das Einleiten der Vergärung mittels Hefe: All das bietet Spielraum für Variationen.

Bei den „Naumburger Maischtern“ bildete damals ein bernsteinfarbenes Pale Ale das Erstlingswerk. Noch heute schwärmt die Gruppe von der „fruchtigen Geschmacksexplosion im Mund“. Bei 70 Litern Bier, der damaligen Kesselgröße, muss man schließlich mit der teuersten Zutat, dem Hopfen, nicht so geizen, wie es Großbrauereien aufgrund des Kostendrucks tun.

Nach dem ersten selbst gebrauten Pale Ale im Jahr 2015 traf sich die mittlerweile neunköpfige Naumburger Gruppe immer häufiger. Man probierte sich an Hefeweizen, Kölsch oder Pils, schenkte die Biere im Freundeskreis aus und freute sich über die positive Resonanz. Ein Glücksfall war es dann, dass mit Sebastian Ortelt durch Zufall ein studierter Diplom-Braumeister zu den „Maischtern“ stieß, der mittlerweile in einer anderen Branche tätig ist, aber in der heimischen Küche noch immer gern einen Sud ansetzt. Vom handwerklichen, nicht-industriellen Brauen rückte die Gruppe deshalb nicht ab. Doch hatte Ortelt natürlich praktische Tipps und Hintergrundwissen en masse parat.

Um den Naumburgern das Besondere am „Craft Beer“ näherzubringen, gründeten die „Maischter“ jüngst sogar einen gemeinnützigen Verein. Am heutigen Freitag präsentiert man sich erstmals der Öffentlichkeit. Das Erstlingswerk wurde nun als „UPA“ (Utas Pale Ale) neu aufgesetzt. Um Interesse und Durst der Gäste stillen zu können, reichen die Mengen, die man zuletzt in Kellern und Lagerräumen gebraut hatte, aber nicht aus. Mit dem eigenen Rezept im Gepäck durfte man sich deshalb in einer kleinen Privatbrauerei in Radebeul einmieten.

Wie das „UPA“ schmeckt? Das können Interessierte noch bis Sonntag beim „WeinkultOr“-Festival in 0,4-Liter-Gläsern oder zusammen mit einem Pils und einem dunklen Porter als Dreier-Probier-Set herausfinden. Dazu gibt es natürlich die Gelegenheit, mit den Hobby-Brauern über Zutaten und den Brau-Prozess ins Gespräch zu kommen.

Einer der jungen Bier-Liebhaber wird sogar in einer Doppelfunktion auf dem Marienplatz präsent sein. Als Friseur bietet Tino Sperber vor Ort mit einem mobilen Stand moderne Schnitte und traditionelle Rasuren. Handwerk, eben.  Auf englisch „craft“, womit sich der Kreis zu seinen „Craft-Beer“-Freunden schließt. Der Name ihres gemeinsamen Standes: „BarBier“.   (nt)

Bereits erkennbar: die fuchsrote Farbe.
Bereits erkennbar: die fuchsrote Farbe.
Privat