Aller guten Dinge sind drei Naumburger Dom von Unesco zu Weltkulturerbe ernannt

Naumburg/Bahrain - Der Naumburger Dom darf sich mitsamt seiner Ausstattung in Gestalt der Bildwerke des Naumburger Meisters „Unesco Weltkulturerbe“ nennen. Die Entscheidung fiel am Sonntag in der 42. Sitzung des Welterbekomitees, das in diesem Jahr in Bahrain am Persischen Golf tagt.
Es war der dritte Anlauf der Stadt nach zwei vorangegangenen Anträgen, in denen der Dom mit der „Kulturlandschaft an Saale und Unstrut“ gekoppelt gewesen war. 2017 hatte das Komitee dies abgelehnt, dem Dom aber bei einem entsprechend erneuerten Antrag „herausragend universellen Wert“ zuerkannt.
Trotzdem hing ein Fragezeichen auch über diesem Anlauf aufgrund einer negativen Stellungnahme der beratenden Prüfinstanz Icomos. Deren Urteil folgten aber die Delegierten in großer Mehrheit nicht, so dass nach fast zweistündiger Debatte der Weg frei war für das Naumburger Welterbe.
Aus dem politischen Raum kamen die Glückwünsche unmittelbar nach der Entscheidung. Im Konferenzsaal hob der deutsche Unesco-Botschafter Stefan Krawielicki hervor, dass mit der Entscheidung am Beispiel des Naumburger Meisters der europäische Austausch von Kunst und Kultur gewürdigt worden sei.
Naumburger Dom ist Unesco-Weltkulturerbe: Rainer Haseloff sieht Land gestärkt
Landrat Götz Ulrich aus dem Burgenlandkreis sprach nach der Entscheidung eine Einladung „an die Welt“ aus, Naumburg und seine Schätze zu besuchen. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Rainer Haseloff (beide CDU) sagte, „damit festigt Sachsen-Anhalt seinen Ruf als Welterbeland“.
Naumburg ist die fünfte Welterbestätte in Sachsen-Anhalt. Das Bauhaus Dessau, die Luthergedenkstätten in den Lutherstädten Eisleben und Wittenberg sowie das Gartenreich Dessau-Wörlitz, die Stiftskirche, das Schloss und die Altstadt von Quedlinburg stehen bereits auf der Unesco-Liste.
Haseloff sagte weiter, er sei sich sicher, das positive Votum für Naumburg werde „neue Impulse für den Kulturtourismus in unserem Land bringen. Rainer Robra (CDU), Chef der Staatskanzlei und Kulturminister in Sachsen-Anhalt, sieht in der Ernennung des Naumburger Domes zum Unesco-Welterbe aber zugleich auch eine Verpflichtung: „Eine Herausforderung der Zukunft wird sein, das Welterbe in Sachsen-Anhalt nicht nur zu pflegen, sondern auch kräftig dafür die Werbetrommel zu rühren.“
Die Präsidentin der deutschen Unesco-Kommission, Maria Böhmer, stellte am Sonntag in Bahrain erleichtert fest, die Einschreibung des Naumburger Doms in die Welterbeliste unterstreiche, dass er ein Meisterwerk menschlicher Schöpferkraft sei: „Er steht in einer Reihe mit den Kathedralen von Amiens in Frankreich, Modena in Italien und Burgos in Spanien.“
Holger Kunde, Direktor der Vereinigten Domstifter von Naumburg und Merseburg, freut sich ebenfalls: „Die Anstrengungen der vergangenen Jahre haben zum Erfolg geführt“, sagte er der MZ. Die Domstifter würden nun zusammen mit der Stadt und dem Landkreis daran gehen, ein Welterbezentrum aufzubauen.
Weiteres Unesco-Weltkulturerbe in Deutschland: Auch die Wikinger im Boot
Tags zuvor hatte das Welterbekomitee einem weiteren Antrag Deutschlands zugestimmt und die Wikingerstätten von Haithabu und Danewerk in Schleswig-Holstein in die Liste aufgenommen - ohne jegliche Diskussion übrigens. Seit 2004 war der Welterbeantrag für Haithabu und das Danewerk vom Archäologischen Landesamt Schleswig-Holstein unter seinem langjährigen Leiter von Carnap-Bornheim vorbereitet worden. Der jetzige Anlauf war allerdings bereits der zweite.
Einen internationalen Antrag von Wikingerstätten gemeinsam mit Island, Dänemark, Lettland und Norwegen hatte das Welterbekomitee 2015 zur weiteren Überarbeitung zurückgewiesen. Die Schleswig-Holsteiner entschieden sich, mit einem Einzelantrag an den Start zu gehen. (mz)
