Molkerei Bad Bibra Molkerei Bad Bibra: Betriebsrat und Politiker rufen zur Kundgebung auf

Bad Bibra/Naumburg - Peter Künne zeigt sich weiter kämpferisch: „Wir werden alle Mittel ausschöpfen, um die Schließung zu verhindern.“ Unterstützung sollen der Betriebsratsvorsitzende sowie die über 100 Mitarbeiter der vom Aus bedrohten Bad Bibraer Burgenlandkäserei nun auch von der Bevölkerung erhalten. So ist vor dem zweiten Runden Tisch zur Situation des Werkes, der am 13. September in der Aula der Sekundarschule Bad Bibra stattfinden wird, eine Kundgebung geplant.
Zur Teilnahme riefen am Dienstag in Naumburg Landrat Götz Ulrich (CDU), Bad Bibras Bürgermeister Frederik Sandner, die Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde An der Finne, Monika Ludwig, sowie Peter Künne auf. „Uns geht es nicht darum, das Unternehmen DMK in unangemessener Weise unter Druck zu setzen, jedoch wollen wir zeigen, wie wichtig uns das Bad Bibraer Werk für die gesamte Region ist“, sagte Ulrich. „Deshalb hoffe ich, dass nicht nur Einwohner aus Bad Bibra an der Kundgebung teilnehmen werden.“ Beginnen soll diese um 14 Uhr auf dem Hof der Sekundarschule. Außerdem riefen Künne sowie die drei Kommunalpolitiker die Bürger der Region auf, sich ab 14 Uhr an der Zufahrtsstraße zur Käserei zu versammeln, um der DMK-Geschäftsführung ihre Verbundenheit mit den Käserei-Mitarbeitern zu demonstrieren.
Die Führung des Molkereikonzerns DMK, dem der Bad Bibraer Betrieb angehört, hatte Ende Juni überraschend verkündet, die Käserei Anfang 2018 zu schließen (wir berichteten). Als Grund wurden zu geringe Mengen Milch genannt, die in der Region erzeugt würden. Inzwischen jedoch hat das Wirtschaftsamt des Burgenlandkreises mit zehn bäuerlichen Betrieben aus der Saale-Unstrut-Elster-Region gesprochen, die bereit sind, mit DMK über die Lieferung von zusätzlich knapp 41 Millionen Litern zu verhandeln. Außerdem liegt dem Betriebsrat nunmehr ein Wirtschaftsgutachten vor, dass dem Werk Rentabilität bescheinigt.
„Es hebt hervor, dass 70 Prozent der Produkte, die wir erzeugen, nicht einfach von einem anderen Werk hergestellt werden können, wie DMK das vorhat“, so Künne weiter. Als Beispiel nannte er Käse, der als Mozarella-Vorstufe nach Italien geliefert wird, sowie einen Kräuterkäse mit vier Sorten. „Das alles zeigt, dass wir ein leistungsfähiges Unternehmen sind.“
Dessen Schließung, so hat VG-Bürgermeisterin Ludwig ermitteln lassen, hätte aber neben dem Verlust der Arbeitsplätze auch andere beträchtliche Negativ- Auswirkungen auf die Finne- und die Unstrut-Region. Da die Molkerei zu den größten Einleitern in die Kläranlage Laucha gehört, müsste der Abwasserzweckverband Unstrut-Finne nach deren Schließung deutlich höhere Gebühren erheben. Für die Bürger rechnet Monika Ludwig mit mehr als einem Euro pro Kubikmeter.
„Die Gemeinden müssten sich außerdem mit fünf Millionen Euro beteiligen“, sagte die VG-Chefin. Ähnlich gestalte sich die Situation für den Trinkwasserverband. „Auch deshalb wünsche ich mir, dass möglichst viele an der Kundgebung teilnehmen.“ Als Zeichen der Verbundenheit wertet Monika Ludwig auch das Käsefest, das am 16. September in Saubach stattfinden wird.