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Modernes Bauen in Hohenmölsen Modernes Bauen in Hohenmölsen: DDR-Plattenbauweise erlebt eine Renaissance

Von Rainer Küster 11.12.2018, 12:02
Es geht auf der Hohenmölsener Baustelle unübersehbar voran.
Es geht auf der Hohenmölsener Baustelle unübersehbar voran. Peter Lisker

Hohenmölsen - Auf dem Terrain des ehemaligen Landratsamtes herrschte in den vergangenen Wochen emsiges Treiben. Architekt und Eigentümer Jochen Dreetz hat die zweite Runde der Ertüchtigung des Areals eingeläutet. Jetzt ist das Gebäude direkt an der Hauptstraße dran. Wieder ein Plattenbau aus DDR-Zeiten, aber die sind beim 61-Jährigen in besten Händen.

Was noch vor Jahren für ungläubiges Kopfschütteln sorgte, ist heute Realität. Zu Wohnhäusern umgestaltete Plattenbauten gibt es in vielen Städten. Das alte Landratsamt in Hohenmölsen zählt in Mitteldeutschland zu den Vorzeigeobjekten. Der zu sieben Reihenhäusern verwandelte ehemalige Verwaltungstrakt ist, wie auch die vier Wohnungen am östlichen Seitenbau, bereits seit längerem fertiggestellt und bewohnt. „Zufriedene Käufer, was will man mehr“, stellt Dreetz fest und freut sich, dass in die Häuser vorwiegend junge Familien mit Kindern ziehen.

Wohnen in Hohenmölsen: Bau- und Mietpreise sind geradezu explodiert

Damit sei zum Beginn der Planungen noch nicht zu rechnen gewesen. Aber bis zur Fertigstellung hatte sich der Wohnungsmarkt stark verändert. Bau- und Mietpreise sind geradezu explodiert, vor allem aber hätten die Standortmerkmale Hohenmölsens immer stärker an Attraktivität gewonnen. „Schulen, Einkaufsmöglichkeiten und Naherholung direkt vor Ort, gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr, ein breit gefächertes Angebot an Dienstleistungen, das zieht“, bekräftigt Dreetz.

Noch überzeugender sind allerdings die Preise. Gegenüber dem Neubau eines Reihenhauses kann der Käufer bei Dreetz schon mal bis zu 100.000 Euro sparen. „Umgebaute Platten mit einer Wohnfläche von rund 160 Quadratmetern und 80 Quadratmeter Keller kosten unter 200.000 Euro. Wenn man das vergleichbaren Neubau-Angeboten gegenüberstellt, ist das oft schon rund ein Drittel günstiger“, weiß er und ergänzt: „Das gilt übrigens bei gleichen technischen Merkmalen, wie beispielsweise Wärmedämmung und anderen Parametern.“

Wohnen in Hohenmölsen: Auch in ökologischer Hinsicht hat umgebaute Platte klar die Nase vorn

Auch in ökologischer Hinsicht habe die umgebaute Platte klar die Nase vorn, bekräftigt der Architekt. Seine Projekte werden in dieser Hinsicht von der Universität Cottbus begleitet. Die sei unter anderem zu dem Ergebnis gelangt, dass allein im Bereich des Rohbaus gegenüber der Errichtung eines komplett neuen Reihenhauses rund 90 Prozent Energie eingespart wird.

Mit dem Erfolg der bisherigen Projekte im Rücken geht Dreetz jetzt auch das vordere Gebäude an der Ernst-Thälmann-Straße an. Zu den insgesamt elf bereits fertigen Reihenhäusern auf dem Areal kommen damit vier weitere hinzu. „Jeder Plattenbau ist eine neue Herausforderung und nicht mit dem anderen zu vergleichen“, meint Jochen Dreetz.

Sanierung oder Ertüchtigung vorhandener Bausubstanz für Bauherren immer wie eine Wundertüte

Sanierung oder Ertüchtigung vorhandener Bausubstanz sei für Bauherren immer wie eine Wundertüte. Diesmal ist es der Keller, der den Unterschied macht. „Den mussten wir völlig neu bauen“, sagt der Architekt, betont aber gleichzeitig, dass dies den Zeitplan nicht durcheinandergebracht habe.

„Nach der Fassade sind auch die neuen Fenster drin und Kaufinteressenten können sich schon ein Bild machen, wie sie später mal hier wohnen können.“ Das bedeutet, Dreetz will bereits in diesem Jahr mit dem Verkauf der Wohnungen beginnen. Voraussichtlich im Sommer 2019 werde dieser Bauabschnitt fertiggestellt und dann trage das Bauensemble schon fast den Charakter eines Dreiseiten-hofes. Auch ein Grund, warum der Hohenmölsener Volksmund inzwischen vom „Dreetz’schen Hof“ spricht. Währenddessen sitzt der Architekt längst an der Planung für den Bau der vierten Seite. (mz)