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Mineralien von Skolezit bis Thulit Mineralien von Skolezit bis Thulit: Raritäten aus aller Welt in Alttröglitz

Von Isabell Bergner 02.02.2020, 11:00
Bernd Zimmermann präsentiert ein großes Exemplar eines Skoleziten. Typisch für dieses Mineral sind die ineinander verschachtelten Kristalle.
Bernd Zimmermann präsentiert ein großes Exemplar eines Skoleziten. Typisch für dieses Mineral sind die ineinander verschachtelten Kristalle. Hartmut Krimmer

Alttröglitz - „Heb den Stein einmal an“, fordert André Späte seinen Mitstreiter Bernd Zimmermann auf. Der ist erstaunt über das Gewicht des rosafarbenen Brocken. „Das ist ein Thulit aus Norwegen. Die hohe Dichte macht den Stein besonders schwer“, erklärt Späte.

Der Vorsitzende der Mineralien- und Fossilienfreunde Elsteraue möchte das Gestein am Samstag, 8. Februar, im Hyzet Kultur- und Kongresszentrum in Alttröglitz präsentieren. Denn sein Verein lädt von 10 bis 16 Uhr zur alljährlichen Mineralien- und Fossilienbörse ein.

Rosa Farbe des Thulits komme von dessen Mangangehalt

Die rosa Farbe des Thulits komme von dessen Mangangehalt, erklärt Späte. „Es ist sehr schwer, an diese Steine heranzukommen und sie zu bergen“, sagt der 44-Jährige. Der Kaynaer sei selbst einmal an einem Fundort im norwegischen Gebirge gewesen und berichtet von mehreren Stunden Fußmarsch dorthin.

Gleichzeitig sei der Stein eben besonders schwer, viele ließen sich daher nicht transportieren. Das mache den rosa Brocken zu einer Rarität. Beliebt sei das Gestein bei Goldschmieden, die aus dem Edelstein Schmuck anfertigen. Mit gutem Schliff erhalte der Thulit eine dunklere, intensive Farbe, weiß der Fachmann.

„Viele haben keinen Platz zu Hause“

Späte bietet den Stein auch in kleineren Ausführungen an. Auch Vereinskollege Bernd Zimmermann aus Pegau bringt kleinere Exemplare seiner Mineralien mit zur Börse. „Viele haben keinen Platz zu Hause, wollen aber dennoch verschiedene Mineralien sammeln und nehmen dann solche kleinen Stücke“, sagt der 71-Jährige.

Mit im Gepäck hat Zimmermann Skolezite aus Indien, darunter auch ein außergewöhnlich großes Exemplar. Dessen Kristalle sind kreuz und quer gewachsen, teilweise auch ineinander verschränkt. „Ich suche vor allem nach optisch ansprechenden Sachen“, sagt der Mineralienliebhaber.

„Es sollte drinnen stehen, sonst löst es sich auf“

André Späte sammelt lieber Fossilien, Relikte aus der Steinzeit oder versteinertes Holz. Auf der Börse will er ein Stück Mooreiche anbieten. „Die ist allerdings kein Fossil, mit 6.000 Jahren ist sie dafür noch zu jung“, erklärt Späte. Erdgeschichtliche Fundstücke werden erst ab einem Alter von 10.000 Jahren so bezeichnet. Das Holzstück ist dennoch die beachtliche Zeit erhalten geblieben, weil es nach Absterben des Baumes unter einer Schicht aus Sedimenten lag.

In einer ehemaligen Kiesgrube bei Merseburg sei es gefunden worden, so Späte. „Es sollte drinnen stehen, sonst löst es sich auf. In einem Wintergarten könnte es sehr dekorativ sein. Vielleicht zieht man noch eine Lichterkette ins Astloch“, schlägt er vor.

Etwa 40 Aussteller aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen

Auf der Börse bieten etwa 40 Aussteller aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen neben Mineralien und Fossilien auch Schmuck, Literatur oder auch Bergbau-Zubehör an, sagt Späte. Außerdem können Besucher bestimmen lassen, was sie selbst gesammelt oder entdeckt haben, aber dabei nicht wissen, um was es sich handelt. Wer den Termin in der kommenden Woche verpasst, der könne auch zu den monatlichen Vereinstreffen kommen, die immer am letzten Donnerstag im Monat im Hyzet stattfinden.

„Oft bringen die Leute, was sie an der Ostsee finden“, sagt Späte. „Manchmal sind auch besondere Sachen dabei.“ Dazu zählen versteinerte Seeigel. Oder etwa Klappersteine, die Späte an der Küste auch selbst gefunden hat und auf der Börse anbieten wird. Dabei handelt es sich um einen Feuerstein, der in einem Hohlraum die Reste eines versteinerten Schwamms beherbergt. Dadurch klappert es im Stein, wenn man ihn bewegt, erklärt Späte. Wenn auch nicht einen Klapperstein so bekommen Kinder einen kleinen Stein am Eingang geschenkt, verrät er. (mz)

Für Besucher interessant: den Skoleziten aus Indien gibt es auch im Miniaturformat.
Für Besucher interessant: den Skoleziten aus Indien gibt es auch im Miniaturformat.
Hartmut Krimmer