„Das wird ein erfolgreicher Weg sein“ Mibrag sucht frischen Wind im Strukturwandel
Der Bergbaukonzern benötigt durch den Strukturwandel neue Geschäftsfelder. Warum regenerative Energien dabei eine ganz zentrale Rolle spielen sollen.

Profen - Die Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft, kurz Mibrag, möchte in den kommenden Jahren noch stärker in erneuerbare Energien investieren. „Wir haben ehrgeizige Ziele“, erklärte Armin Eichholz, Vorsitzender der Geschäftsführung des Unternehmens am Sonnabend am Rande eines Besuchs der beiden CDU-Ministerpräsidenten Armin Laschet und Reiner Haseloff im Tagebau Profen. Laut Eichholz plane der Konzern in den kommenden Jahren drei weitere Windparks und zwei neue Photovoltaikparks zu entwickeln.
Im vergangenen Monat waren bereits Pläne eines Mega-Windparks auf dem Tagebau-Gelände südlich der Bundesstraße 176 zwischen Groitzsch und Neukieritzsch im nahen Sachsen bekannt geworden. Geht es nach der Mibrag könnten dort auf einem Areal von 275 Hektar bis zum Jahr 2024 insgesamt 17 Turbinen der sechs Megawatt starken Hochleistungsklasse entstehen. Diese Windkraftanlagen würden bis zu 240 Meter in die Höhe ragen. Benannt werden soll dieser Windpark nach dem weggebaggerten Ort Breunsdsorf. Er könnte einmal 230 Gigawattstunden Strom jährlich liefern - was ungefähr dem Bedarf einer Kleinstadt mit einer Einwohnerzahl wie Naumburg entsprechen würde.
„Das wird ein erfolgreicher Weg sein“
Den Besuch der beiden Ministerpräsidenten am Sonnabend hat die Führung des Unternehmens für ein Gespräch genutzt, dass ohne Journalisten stattfand. Laut Armin Eichholz sollte es dabei insbesondere um die Rahmenbedingungen des Strukturwandels gehen. Den will der Konzern aber nicht allein mit erneuerbaren Energien meistern. Ein weiteres Standbein der Zukunft soll sogenannter grüner Wasserstoff sein. Also Wasserstoff, der aus Wasser durch Wasserspaltung mit erneuerbaren Energien wie Windenergie oder Sonnenenergie gewonnen wird.
Auf diese Technologie hält auch Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff offenbar große Stücke. Er setzt auf eine noch engere Zusammenarbeit der Mibrag mit dem Chemiepark in Zeitz. Für ihn spielt die Mibrag aber nicht nur als Energielieferer, sondern auch Ausbilder in den kommenden Jahren eine wichtige Rolle. Hier sollen langfristig die Fachkräfte von morgen für das mitteldeutsche Chemiedreieck ausgebildet werden. „Das wird ein erfolgreicher Weg sein“, zeigte sich der Ministerpräsident beim Besuch in Profen betont zuversichtlich.
Mibrag soll noch bis 2034 das Kraftwerk Schkopau mit Braunkohle versorgen
Doch könnte der Kohleausstieg nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes nicht noch mal auf den Prüfstand kommen? Das hatte die die Politik schließlich in die Pflicht genommen, bis 2022 die Reduktionsziele für die Treibhausgas-Emissionen nach 2030 näher zu regeln. Was Klimaschützern Rückenwind beschert und sie erneut zu einem schnelleren Ausstieg aus der Braunkohle und deren Verstromung fordern lässt. Ein Thema, das auch die Mibrag tangiert. Soll sie doch noch bis 2034 das Kraftwerk Schkopau mit Braunkohle versorgen.
„Politik muss Zusagen einhalten“, spricht sich Armin Laschet für ein Festhalten an dem bisher beschlossenen Kohleausstieg aus. Der sei auch mit Umweltverbänden und Grünen beschlossen worden. Man müsse nicht nur den Ausstieg, sondern auch die Leute vor Ort im Blick behalten, die von den Entscheidungen betroffen sind. „Der Kohleausstieg ist richtig, es geht aber nur mit den Menschen“, mahnte der CDU-Politiker, der auch Kanzlerkandidat seiner Partei bei der bevorstehenden Bundestagswahl ist.
Auch Reiner Haseloff warnte am Sonnabend in Profen davor, den mühsam erzielten Kompromiss infrage zu stellen. Denn würde dieser scheitern, wäre es in Zukunft auch bei anderen Fragen schwer, zu gemeinsamen Entscheidungen zu kommen. (mz)