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Mastanlage Weickelsdorf Mastanlage Weickelsdorf: Die große Angst vor der Schweinepest

Von Iris Richter 16.08.2017, 07:00
Kommt die Schweineseuche, die für den Menschen ungefährlich ist, auch in den Burgenlandkreis?
Kommt die Schweineseuche, die für den Menschen ungefährlich ist, auch in den Burgenlandkreis? dpa

Weickelsdorf - Im vergangenen Sommer raffte die Kaninchenseuche in Sachsen-Anhalt zahlreiche Tiere dahin. Kaninchenzüchter und -halter auch im Burgenlandkreis bangten um ihre Bestände. Derzeit sind Schweinehalter und -züchter in Alarmbereitschaft. Denn die afrikanische Schweinepest breitet sich aus Ostpolen und dem Baltikum sprunghaft in Richtung Westen aus.

Das Veterinäramt des Burgenlandkreises hat bereits auf die Einhaltung von Biosicherheitsmaßnahmen hingewiesen. Das bedeutet zum Beispiel, dass Küchen- und Speiseabfälle nicht an Schweine verfüttert werden dürfen, dass aber auch darauf geachtet werden muss, dass Wildschweine nicht nur keinen Kontakt mit Hausschweinen haben, sondern auch nicht in die Nähe der Ställe oder der Gebrauchsmaterialien für die Schweinehaltung kommen dürfen.

Mastanlage Weickelsdorf: Rund 20.000 Schweine, darunter 8.000 Ferkel

Und genau das macht Sjaak Nooren Sorge. Nooren betreibt gemeinsam mit seinem Bruder das Landwirtschaftsunternehmen Gebrüder Nooren GbR, zu der auch die Schweinemastanlage im Osterfelder Ortsteil Weickelsdorf gehört. Rund 20.000 Schweine, darunter 8.000 Ferkel, werden am Standort in den Ställen gehalten. Hat ein Jungtier die 25 Kilo-Marke geknackt, wird es 120 Tage lang gemästet, um als Schlachtvieh zu enden und letztlich als Schnitzel auf den Tellern der Verbraucher zu landen.

„Wenn auch nur ein Wildschwein das Virus auf ein Hausschwein in der Region überträgt, wird die Veterinärbehörde aktiv und richtet einen Sperrbezirk ein, in dem auch Betriebe gesperrt werden können, in denen die Seuche gar nicht aufgetreten ist“, sagt Nooren. Schlimmstenfalls könnten sogar Tiere getötet werden, ist der Agrarunternehmer in Sorge.

Futter nach einer entsprechenden Rezeptur selbst gemahlen

Bisher sei sein Betrieb, neben der Mastanlage in Weickelsdorf gehören auch noch Schweinehaltungen in Saubach und Holdenstedt dazu, von derartigen Krankheiten verschont geblieben. „Doch zusätzliche Vorkehrungen können wir nicht treffen. Allerdings sind unsere Standards ohnehin hoch“, sagt der 50-jährige Holländer, der vor 17 Jahren die Weickelsdorfer Anlage übernommen hat. Letztlich wolle man ein qualitativ gutes Produkt liefern.

So werde beispielsweise das Futter nach einer entsprechenden Rezeptur selbst gemahlen und gemischt, dafür teilweise Getreide aus eigenem Anbau verwendet. Zudem züchte man die Jungsauen und Ferkel für die Mast selbst. „Bei uns ist das eine ganze Kette, um die Kontrolle zu behalten“, so der Landwirt. Und nicht zuletzt seien auch die Hygienestandards entsprechend hoch. Wer in den Stall gehe, könne dort nicht einfach hineinmarschieren, sondern es müsse vorher geduscht werden. Zudem sei das Gelände umzäunt, um äußere Einflüsse fernzuhalten. „Wir können nur hoffen, dass nichts passiert, aber tun können wir nichts“, so Nooren. (mz)

Blick von oben auf die Schweinemastanlage in Weickelsdorf.
Blick von oben auf die Schweinemastanlage in Weickelsdorf.
privat