1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Burgenlandkreis
  6. >
  7. Lern- und Vorlesepaten machen mehr als nur lesen

Neue Methoden und Ideen Lern- und Vorlesepaten machen mehr als nur lesen

Wie das Projekt der Hohenmölsener Lern- und Vorlesepaten gerade wieder anläuft und was für neue Methoden und Ideen es gibt.

Von Tobias Schlegel 24.09.2021, 11:20
Grundschulleiterin Gabriele Poeck (vorn, 2.v.l.) zeigt mit Erik Rahn, Projektleiter des Bundesprogramms ?Alt & Jung - Chancengleichheit? und Seniorenbüro-Leiterin Silvia Förster (r.)  Plüsch-Buchstaben, mit denen Senioren Schülern beim Lernen des Alphabets helfen.
Grundschulleiterin Gabriele Poeck (vorn, 2.v.l.) zeigt mit Erik Rahn, Projektleiter des Bundesprogramms ?Alt & Jung - Chancengleichheit? und Seniorenbüro-Leiterin Silvia Förster (r.) Plüsch-Buchstaben, mit denen Senioren Schülern beim Lernen des Alphabets helfen. (Foto: Tobias Schlegel)

Hohenmölsen/MZ - Etwas haben die Organisatoren und Senioren in den vergangenen fünf Jahren gelernt: Die Hohenmölsener Lesepaten sind viel mehr als nur das. Sie gehen nicht nur regelmäßig in die Grundschulen der Stadt, um dort in den Freistunden Kindern beim Lesen zu helfen, sie unterstützen sie auch in vielen anderen Bereichen, wie Gabriele Poeck, Leiterin der Grundschule Hohenmölsen, sagt. Etwa beim Rechnen, Schreiben, Erklären von Wörtern - auch bei den Hausaufgaben an sich sind die ehrenamtlichen Senioren den Kindern eine große Hilfe, weshalb sie nun offiziell Lernpaten heißen. Doch die sind sogar noch mehr als das. In den vergangenen Jahren haben sich auch zwischenmenschliche Bindungen, gar Freundschaften zwischen Senioren und Grundschülern entwickelt. Die Lernpaten helfen den Kindern auch, sich zu öffnen, aus sich heraus zu kommen. Und die Kinder fassen Vertrauen. „Es gibt Kinder, die über Lernprobleme eher mit ihren Paten sprechen als vor der Klasse im Unterricht“, sagt Gabriele Poeck an Donnerstag im Hohenmölsener Seniorenbüro.

Dort sind an diesem Tag Lern- und Vorlesepaten, die in Kindergärten vorlesen, zu einem Treffen zusammengekommen. Zu Gast ist zudem Erik Rahn, Projektleiter des Bundesprogramms „Alt & Jung - Chancenpatenschaften“ aus Berlin. Das Programm begleitet und unterstützt das Projekt der Lern- und Vorlesepaten in Hohenmölsen finanziell. Die Drei-Türme-Stadt ist einer von 18 Standorten in der ganzen Republik, die durch das Bundesprogramm Fördermittel für ihre Projekte erhalten. Diese sind nicht alle identisch, aber handeln allesamt davon, dass junge und ältere Menschen sowie Migranten zusammenkommen und davon profitieren.

„Manche Kinder brauchen solche Lernmethoden“

Hohenmölsen ist dabei der einzige Standort in Sachsen-Anhalt, der von dem Programm gefördert wird, wie Erik Rahn erzählt. Unterschiedliche Beträge sind in den vergangenen Jahren ins Seniorenbüro geflossen, die für die Begegnungscafés und weitere Aktivitäten mit Migranten sowie das Projekt der Lern- und Vorlesepaten verwendet worden sind. So hat etwa jeder Pate einen Tablet-Computer erhalten, über die die Senioren während der Corona-Lockdowns Kontakt zu den Kindern halten konnten. Denn: Pandemiebedingt konnten die Paten die vergangenen anderthalb Jahre kaum in die Einrichtungen gehen. Nun soll das Projekt aber wieder anlaufen - mit neuen Methoden und Ideen.

So sind Gabriele Poeck am Donnerstag vom Seniorenbüro offiziell Kartons mit Utensilien übergeben worden, die die Lernpaten bei ihrer Arbeit mit den Grundschülern nutzen können. Dazu gehört eine Sandkiste, in der die Kinder Buchstaben nachmalen können, um sie besser zu lernen. Auch Plüsch-Buchstaben wurden besorgt, damit die Lernpaten das Alphabet mit den Kindern zusätzlich pauken können. „Manche Kinder brauchen solche Lernmethoden. Sie prägen sich die Buchstaben besser ein, wenn sie sie anfassen und erraten oder im Sand nachmalen“, erklärt Gabriele Poeck. Und: Das Projekt soll perspektivisch auch auf Altenheime ausgeweitet werden, wie Silvia Förster, Leiterin des Seniorenbüros sagt. Dabei sollen sowohl die Vorlesepaten als auch Kinder älteren Leuten in Seniorenresidenzen vorlesen.