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Landessportspiele Landessportspiele: Lieber ohne Anzug schwitzen

Von Matthias Voss 01.07.2012, 16:41

weissenfels/MZ. - Catrin Böhme arbeitet als Physiotherapeutin beim Caritas-Altenpflegeheim "Sankt Franziskus" in Weißenfels. Von dort kennt sie auch die 67-jährige Bewohnerin Christel Becher und hat sie zu den 23. Landessportspielen der Behinderten und ihren Freunden, so der offizielle Titel, mit ihrem Mann Mario Kabisch-Böhme zusammengebracht. "Catrin hat mich einfach eingetragen, ohne mich zu fragen. Aber das ist in Ordnung, weil sie weiß, dass ich alles mitmache", sagte Becher und freute sich über den "Freund" Kabisch-Böhme. Für den Stadtrat (Freie Wähler) war es selber eine willkommene Gelegenheit, etwas Gutes zu tun. "Ich hätte mich ja auch mit Anzug in den VIP-Raum setzen können. Aber ohne Anzug hier auf dem Rasen zu schwitzen ist doch besser", so Kabisch-Böhme, leicht außer Atem, nachdem beide auf Zeit die Kuppel des Weißenfelser Schlossturmes wieder zusammengesetzt hatten.

Das war eines von sechs Spielen, die die 1 330 Behinderten, alten Menschen und ihre Freunde zu bewältigen hatten. Für Landessportspiele übrigens eine Rekordteilnehmerzahl. In Zweierteams, ein Teilnehmer mit Handicap und einer ohne, wurde gestartet. Mit 82 kamen die meisten vom BSSV Köthen, gefolgt vom Ausrichter Rehasportverein Weißenfels (60) und der Integra Weißenfels (57). Mit rund 50 Aktiven war das paritätische Regenbogenhaus Magdeburg angereist, das nach Angaben von Mitarbeiter Danny Lück immer bei den Landessportspielen dabei sind.

"Die Bewohner freuen sich riesig darauf, das ist für die ein richtiges Event. Besonders toll hier in Weißenfels finde ich die Idee mit den Trinkflaschen, bei der Hitze sind kostenlose Getränke Gold wert", so Lück, der sich ein paar mehr Sitzgelegenheiten, zumindest beim Floorball, gewünscht hätte. Dieses Spiel wurde dann auch kurzfristig reduziert - die Warteschlangen waren zu groß. Die waren aber überall teilweise lang, auch beim Buttenlauf, den Laura Mörtl als Helferin beaufsichtigte. Die 14-jährige Goethegymnasiastin hatte große Freude an der Herangehensweise der einzelnen Teilnehmer. "Das ist machmal richtig lustig. Die einen sind übereifrig, rennen los wie die Feuerwehr und verlieren fast alle Bälle. Andere lassen sich dagegen richtig viel Zeit", so Laura.

Was für ein großer Erfolg die Landessportspiele in Weißenfels letztendlich waren, zeigte sich beim Abschlussfest in der Stadthalle. Alle Teilnehmer, Helfer, Freunde und Gäste hatten großen Spaß an den Vorführungen zum Beispiel der Kunstradfahrer aus Mücheln oder der Sambatruppe "rythm is life" (Goethegymnasium).

Auch Bernd Lobisch aus Merseburg, der seit 20 Jahren an den Spielen teilnimmt und von Weißenfels begeistert war, aber "Kleinigkeiten gibt es immer zu bemängeln", sagte der Rollstuhlfahrer und zeigte auf die lückenhaften Matten auf dem Hallenparkett, die den Rollis Schwierigkeiten bereiten. "Aber das ist doch kein Problem, da kann man sich drauf einstellen", so Lobisch und freute sich auf die Siegerehrung.