Kreative Aktion in Naumburg Kreative Aktion in Naumburg: Bunte Uta-Steine gehen auf Reise

Naumburg - Marienkäfer und rote Herzen liegen auf Treppenstufen und an Bäumen. Auch Eisbären und Schutzengel sind in der Stadt bereits gesichtet worden. In Naumburg grassiert derzeit ein Fieber, das sich in bunt und liebevoll bemalten Steinen zeigt, die der eine versteckt und ein anderer findet. Uta-Steine nennen Melanie Specht und Susann Anders ihre Aktion. Im Juli mit einer gleichnamigen Facebook-Gruppe gestartet, werden die beiden Naumburgerinnen nun von der Resonanz nahezu überrollt. „Das Telefon steht nicht mehr still“, sagt Melanie Specht. Mittlerweile gehören der Web-Gruppe mehr als 430 Mitglieder an, die Bilder posten und über das Bemalen oder den Fund berichten. Regeln wurden deshalb aufgestellt (siehe Beitrag „Einige Regeln“).
Den Anstoß gab bereits im Frühjahr Marcel Warnt, der Inhaber des Naumburger Bastelladens „Schwubbs“. Er teilte einen Fernseh-Beitrag, der von einer Aktion in Hamburg, den sogenannten Elbstones, und von England als Ursprungsort der Idee berichtet. „Das Thema ist gerade landesweit sehr angesagt“, weiß Warnt, der in seinem Laden in der Marienstraße einige bemalte Steine ausstellt - für all jene, die nicht auf Facebook die Aktionen der Gruppe verfolgen können. Eine der Regeln besagt, dass gefundene Steine an einem anderen Ort ausgelegt werden und sie sich so auf eine Wanderschaft quer durchs Land und über Grenzen begeben. Sorge, dass ein Stein an einer Stelle ungesehen bleibt, hat Susann Anders nicht: „Irgendwann wird jeder gefunden.“ Mit den Tagen und Wochen füllt sich die Facebook-Seite der Gruppe mit Geschichten. Gerade die Freude von Kindern über einen gefundenen bunten Stein sei für viele „Steinmaler“ ein besonderer Anreiz, sind sich die beiden Initiatorinnen sicher. Die Aktion sei nicht nur eine gute Möglichkeit kreativ, zu sein. „Die Menschen gehen auf der Suche nach den Steinen achtsamer durch ihre Stadt“, sagt Melanie Specht. Viele finden Gefallen an der spielerische Art, bei der jede Generation eingebunden wird. „Ich glaube, es ist so ziemlich der schönste stille Flashmob, den es geben kann,“ schreibt Lena Sergeevna auf Facebook.
Auch in der Tagesstätte des Hilfsvereins für psychisch Kranke am Naumburger Marienring machte diese Idee, angestoßen von Betreuer Lars Forker, die Runde. „Wir suchen immer nach kreativen Möglichkeiten für unser Alltagstraining“, erzählt Forker. Dazu zählen auch Spaziergänge, um die Klienten, die unter verschiedenen psychischen Erkrankungen leiden, sozial zu integrieren. Auf diesen werden unbemalte Steine gesammelt oder auch schon nach Uta-Steinen gesucht. Griff Lars Forker zuerst nur allein zu Steinen und Farbe, konnte er nun einige der Klienten animieren, selbst kreativ zu sein.
Melanie Specht und Susann Anders, die sich die Naumburger Waschweiber in Anlehnung an einen spontanen Auftritt während einer Stadtführung der Kabarett-Gruppe „Die Naumburger Meister“ nennen, planen für den 1.September Großes: Im Naumburger Stadtpark soll ab 14 Uhr ein Uta-Steine-Familientreffen stattfinden und zur Belebung des Parks beitragen.
