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Krankenpflegeschule Naumburg Krankenpflegeschule Naumburg: Neues Konzept: Ausbildung breit gefächert

Von Jana Kainz 15.04.2020, 08:32
Auszubildende der Naumburger Krankenpflegeschule widmen sich nicht mehr nur der Gesundheits- und Krankenpflege, sondern auch in der Alten-, der Kinderkranken- und der Erwachsenenpflege
Auszubildende der Naumburger Krankenpflegeschule widmen sich nicht mehr nur der Gesundheits- und Krankenpflege, sondern auch in der Alten-, der Kinderkranken- und der Erwachsenenpflege dpa

Naumburg - Erst der Umzug innerhalb Naumburgs von der Bahnhofstraße in die Humboldtstraße 8 im Herbst, dann der Eigentümerwechsel wegen der Klinikinsolvenz zum 1. April - immer wieder sieht sich Regina Böttger der Frage gegenüber, ob die von ihr geleitete Krankenpflegeschule, die bisher der Klinikum Burgenlandkreis GmbH angegliedert war und nun zur SRH Klinikum Burgenlandkreis GmbH gehört, überhaupt noch ausbildet. Ja, es wird noch ausgebildet. Einiges hat sich jedoch verändert, einiges Neues steht noch bevor.

Mit dem Umzug wurde ein lang gehegter Plan realisiert. Bei diesem ging es nicht nur darum, aus praktischen Gründen in die Nähe des Klinikums zu ziehen. Die Räumlichkeiten in der Bahnhofstraße waren zudem erschöpft. Es brauchte mehr Platz, um zum einen all das vorzuhalten, „was“, laut Regina Böttger, „eine Schule in heutiger Zeit aufweisen sollte“. Zum anderen sei geplant, die Schülerzahlen zu erhöhen. Bisher wurden jeweils 24 Schüler aufgenommen, um sie zu Gesundheits- und Krankenpflegern auszubilden. Somit pegelte sich die Gesamtschülerzahl meist bei 65 ein. „Ab 2021 sollen dann jeweils 50 Schüler aufgenommen werden. Der Bedarf auf den Stationen des Klinikums ist da, Pflegekräfte gehen jetzt vermehrt in den Ruhestand“, so die Schulleiterin. Auch das sechsköpfige Lehrer-Team müsse sich damit um etwa zwei Kollegen vergrößern.

Derzeit sind die Lehrkräfte - abgesehen von der Corona-Situation - neben der Lehre damit beschäftigt, gemeinsam einen neuen Lehrplan zu entwickeln. Grundlage dafür ist ein neues Ausbildungsgesetz, das dieses Jahr in Kraft trat, an der Naumburger Schule ab dem 1. September greifen wird und in dessen Zentrum die Generalistik steht.

Start mit Orientierungseinsatz

„Das heißt, dass unsere Schüler künftig innerhalb von drei Jahren in allen Bereichen der Pflege ausgebildet werden, also nicht mehr nur in der Gesundheits- und Krankenpflege, sondern auch in der Alten-, der Kinderkranken- und in der Erwachsenenpflege. Die Unterscheidung der einzelnen Berufe gibt es damit nicht mehr. Der Beruf der Pflegefachfrau und des Pflegefachmannes ist damit breit gefächert. Es wird Wissen vom Säugling bis zum alten Menschen vermittelt, wenn auch nicht so tief, wie zuvor in den einzelnen Berufen“, erklärt Regina Böttger.

Die begleitenden Praktika nennen sich künftig Orientierungseinsätze. Mit einem solchen werden die Schüler ihre Ausbildung in der Klinik beginnen. Später folgen Einsätze für jeweils zehn Wochen in der stationären Langzeitpflege im Altenheim und in der ambulanten Pflege. Vorgesehen sind zudem Einsätze in der Kinderkrankenpflege und in der Psychiatrie. Abgeschlossen wird die Ausbildung mit einem Vertiefungseinsatz samt entsprechender Abschlussprüfungen. Für die Orientierungseinsätze hat die Krankenpflegeschule Kooperationsverträge mit Einrichtungen in und um Naumburg abgeschlossen. Darüber hinaus ist geplant, examinierten Schwestern einen Praxisanleiterkurs anzubieten. Dieser wird 300 Stunden umfassen, die in einem Kalenderjahr zu absolvieren sind.

Weniger Bewerbungen

Zurück zur Gegenwart. Mit bedauern stellte Regina Böttger fest, dass sich weniger Schüler bewerben. Sie vermutet, dass es an der gesunkenen Zahl der Schulabgänger, aber auch an der Verunsicherung liegen könnte, ob die Krankenpflegeschule noch existiert. Um die Bewerbung etwas zu erleichtern, können sich Schüler nun fortlaufend bewerben und nicht mehr nur in einem begrenzten Zeitraum.