Kooperation Kooperation : Betriebe wollen Ausbildung stärken

Naumburg - Die Halle für die mechanische Fertigung brummt. In allen Ecken dröhnen, rattern und surren Maschinen. Der ungewohnte Lärm stürzt ungebremst auf die Gäste ein – darunter die politische Prominenz des Burgenlandkreises und der Stadt Naumburg. Die Werkbank mit den Schraubstöcken wurde kurzerhand zur Tafel umfunktioniert, auf der Getränke und Häppchen bereit stehen. Die Anwesenden haben sich versammelt, um den neu gestalteten „Ausbildungsverbund Metall im Burgenlandkreis“ in den Räumen der Firma Gehring Naumburg offiziell zu eröffnen.
Der „Ausbildungsverbund Metall“ ist Teil eines Projektes, das mit Beginn des laufenden Ausbildungsjahres mit sieben Auszubildenden startete. Ziel ist es, Lehrlinge aus verschiedenen Betrieben zu vereinen und ihnen eine praxisorientierte Grundlagenausbildung im metallverarbeitenden Gewerbe nahezubringen. Dazu haben sich die kooperierenden Betriebe in einem Verbund zusammengeschlossen und zur Zusammenarbeit verpflichtet. Zu den beteiligten Unternehmen gehören neben der Firma Gehring Naumburg der Betrieb Automation, Sonder- und Werkzeugmaschinen sowie Gebäudetechnik Possenhain. Auszubildende dieser überbetrieblichen Partner erhalten beispielsweise im ersten Lehrjahr bei Gehring Naumburg eine auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Grundlagenausbildung für Metall in Form von Modulen. „Die Ausbildung ist bedarfsorientiert und flexibel“, so Petra Reinsberger, stellvertretende Geschäftsführerin bei Gehring Naumburg.
Die Idee zum Projekt kam ihr übrigens im Februar dieses Jahres. Ein Mitarbeiter der Agentur für Arbeit setzte sie darüber in Kenntnis, dass die Ausbildungsstätte „Fertigungstechnik Weißenfels“ geschlossen werden würde. Reinsberger fiel aus allen Wolken und wollte sich vor allem nicht damit abfinden, dass in der Region nicht mehr ausgebildet werden würde. „Dann müssen wir das eben selber in die Hand nehmen“, war die nahezu trotzige Reaktion auf die Hiobsbotschaft. „Es ist unsere Pflicht, die jungen Leute vor Ort zu Fachkräften auszubilden und ihre Abwanderung zu stoppen“, so die energische Frau.
Gesagt, getan. Das Projekt, das zu 80 Prozent mit Fördermitteln aus dem Europäischen Sozialfonds finanziert wird, wurde am 1. September „mit vorzeitigem Maßnahmenbeginn“ gestartet. Den Zuwendungsbescheid überreichte Wolfgang Beck vom Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration Sachsen-Anhalt erst im Verlauf der Eröffnungsveranstaltung und sorgt für glückliche Gesichter.
