Kloster Memleben Kloster Memleben: Ausstellung dauerhaft bewahrt

Memleben - In wenigen Tagen öffnet das Museum Kloster und Kaiserpfalz Memleben seine Pforte für die neue Dauerausstellung „Wissen und Macht. Der heilige Benedikt und die Ottonen“. Nein, es handelt sich jetzt nicht um ein Déjà-vu, auch wenn bereits im vergangenen Jahr an gleicher Stelle eine Schau mit gleichem Namen zu sehen war. Die einst anlässlich des Jubiläums „25 Jahre Straße der Romanik“ kuratierte und erfolgreich gelaufene Sonderschau wurde in den vergangenen Monaten im Ostflügel der Klausur zu einer Dauerausstellung umgestaltet.
„Viele Gäste fragten im vergangenen Jahr schon während ihres Besuches, wie es mit der Sonderausstellung wohl weiterginge. Mehrfach ließen einige sogar einen gewissen Abschiedsschmerz verlauten. Grund genug und der Nachhaltigkeit wegen, die Ausstellung nicht abzubauen und verschwinden zu lassen, sondern ein Konzept zur dauerhaften Präsentation zu erarbeiten“, erklärt Kuratorin und Museumsleiterin Andrea Knopik. Ab Dienstag, 2.Juli, wird die überarbeitete, zu Gunsten eines neuen Veranstaltungsraumes flächenmäßig - aber nicht inhaltlich - etwas geschrumpfte Dauerausstellung eröffnet. Ab 10 Uhr wird den ersten Gästen Einlass gewährt.
An den Anfang der Schau rückte die Kuratorin die von Karl Friedrich Schinkel begründete Baudenkmalpflege sowie einen siebenminütigen kurzweiligen Film, der Jung wie Alt gleichermaßen mit dem Inhalt der Schau vertraut macht. Anschaulich, mit vielen interaktiven Elementen und einem Quiz für Kinder rückt die komprimierte Ausstellung die Beziehung zwischen Herrschaft und Kirche im Mittelalter in den Mittelpunkt. Zudem zeigt sie auf, welchen Einfluss Klöster für die Entwicklung der hiesigen Kulturlandschaft hatten, wobei der Schwerpunkt auf dem Kloster Memleben als eine der ältesten Klostergründungen der Region liegt. Einige der 2018 präsentierten wertvollen Leihgaben wie die aus der Stiftsbibliothek St. Gallen stammende handgeschriebene Althochdeutsche Benediktinerregel hat das Museum inzwischen zurückgegeben. Die so entstandenen Lücken werden von Kopien gefüllt. „Drei besondere Leihgaben“, so die Kuratorin, „stehen aber weiterhin im Mittelpunkt und bleiben vorerst Bestandteil der überarbeiteten Ausstellung.“ Dazu gehören zwei beeindruckende Holzarbeiten - wie das die Beweinung Christi zeigende Relief -, die einst die zweite Klosterkirche schmückten und inzwischen Eigentum der Evangelischen Kirchengemeinde Memleben sind. Derweil sind in der Kirche Fotokopien dieser Leihgaben zu sehen. Weiterhin im Original zu betrachten ist beispielsweise das als „Eröffnungsstück“ mit an den Anfang der Schau gesetzte Ostensorium, das mit einer Reliquie des heiligen Benedikt bestückt ist und von der Abtei Münsterschwarzach zur Verfügung gestellt wird.
Überarbeitet haben die Museumsleiterin und ihre Mitstreiter beispielsweise auch den „Wahlomat“. An diesem kann jeder Besucher testen, welchem Orden, die auf einer separaten Überblickstafel vorgestellt werden, er angehören würde. In der Schatzkammer, die einer Schreibstube nachempfunden ist, können die Gäste, umringt von Schenkungsurkunden Kaiser Ottos II., selbst mit Federstrichen auf elektronischem Pergament eine Urkunde schreiben. „Ob lesen, puzzeln, oder wählen - der Besucher“, ist sich Andrea Knopik sicher, „wird erneut begeistert sein.“
››Geöffnet täglich 10 bis 18 Uhr (bis 31. Oktober). Führungen sonnabends, 11.30 Uhr, oder nach Vereinbarung unter Telefon 034672/60274.


