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Kindertagesstätte Regenbogen Kindertagesstätte Regenbogen: Seifenblasen und eine Wolke

Von Albrecht Günther 19.12.2017, 09:33
Auf die Bank, die Marianne Schulze zum Abschied nach 18 Jahren als Leiterin der Naumburger Kindertagesstätte „Regenbogen“ von den Kindern und den Erziehern erhielt, passen gar nicht alle drauf. Silke Hein (hinten, rechts) übernimmt am 1. Januar als Nachfolgerin die Leitung der Einrichtung.
Auf die Bank, die Marianne Schulze zum Abschied nach 18 Jahren als Leiterin der Naumburger Kindertagesstätte „Regenbogen“ von den Kindern und den Erziehern erhielt, passen gar nicht alle drauf. Silke Hein (hinten, rechts) übernimmt am 1. Januar als Nachfolgerin die Leitung der Einrichtung. Biel

Naumburg - Die Geschenke waren ideenreich und voller Herz: 100 Seifenblasen und ein Regenbogen, eine weiße Wolke und ein Kieselstein, ein Luftballon und ein Kuchen. „Manchmal muss man eben vor Glück weinen“, suchte Marianne Schulze den Kindern begreiflich zu machen, weshalb da eine Träne aus ihren Augen kullerte. Nach 18 Jahren als Leiterin der Naumburger integrativen Kindertagesstätte „Regenbogen“ wurde sie nun von den Mädchen und Jungen sowie vom Erzieher-Team mit einem Programm aus Liedern, kleinen Texten und einem Fingerspiel in den Ruhestand verabschiedet.

Der Theaterraum der Tagesstätte bot kaum noch Platz, denn alle wollten Danke sagen. So auch Steffi Spindler vom Sachgebiet Kindereinrichtungen, Grundschulen, Sport und Stadtjugendpflege der Naumburger Stadtverwaltung sowie Steffi Neumann vom BRH-Seniorenverband, der mit der Kita eine Oma-Opa-Kooperation eingegangen ist.

„Nach 46 Berufsjahren fällt der Abschied nicht leicht, denn das Leuchten in den Kinderaugen war immer mein schönster Lohn. Aber bei meiner bisherigen Stellvertreterin und nunmehr neuen Leiterin Silke Hein weiß ich die Einrichtung in guten Händen“, sagte Marianne Schulze.

Am 1. Oktober 1999 war der Kindergarten, in dem derzeit 114 Mädchen und Jungen im Alter von der achten Lebenswoche bis zum zwölften Lebensjahr liebevoll betreut werden, in Trägerschaft des von Eltern gegründeten Vereins Erstes Naumburger Kinderbetreuungswerk Regenbogen eröffnet worden. Vorher gehörte die in der Schreberstraße gelegene Einrichtung zum Trägerwerk sozialer Dienste in Sachsen-Anhalt, das die Kita jedoch schloss. Marianne Schulze, die bereits vorher in ihr tätig war, übernahm die Leitung. Nun, zur Verabschiedung, konnte sie deshalb darauf verweisen, die dienstälteste Naumburger Tagesstätten-Chefin gewesen zu sein.

In dieser Zeit hat sie ihren Mitarbeiterinnen immer wieder ans Herz gelegt: „Kinder sind das Liebste was Eltern besitzen. Deshalb müssen die Goldpunkte in unseren Augen leuchten, wenn sie uns anvertraut sind.“ Nach Naumburg ist Marianne Schulze im Oktober 1982 gekommen, nachdem sie als Kindergärtnerin zunächst in Coppelsdorf und danach in Coswig tätig war.

Bedingt durch die Arbeit ihres Mannes und die inzwischen gegründete Familie folgte dann jedoch der Wechsel in die Saalestadt. Im städtischen Kindergarten in der Buchholzstraße fand sie ein neues Betätigungsfeld, wechselte nach dessen Schließung in das Haus in der Schreberstraße. Das hat sich seit der Neueröffnung gründlich verändert. Innerlich wie äußerlich. So haben die Bildung und das Zusammenwirken mit den Eltern einen größeren Stellenwert erhalten. Und in vielen Teilen gründlich saniert und erneuert, präsentiert sich das noch aus der DDR-Zeit stammende „Regenbogen“-Gebäude inzwischen als ebenso buntes wie modernes Haus.

Angesprochen auf die Situation ihres Berufsstandes sieht Marianne Schulze seitens der Landespolitik viel Nachholbedarf. Statt immer neue Konzepte vorzulegen, sei es vielmehr notwendig, den Erzieherinnen mehr Zeit zur Vor- und Nachbereitung sowie Reflexion ihrer Arbeit einzuräumen. Außerdem sei nicht nachvollziehbar, dass ein Hauptschulabschluss als Zugang zur Erzieherausbildung genüge.