Kinderdombauhütte Naumburg Kinderdombauhütte Naumburg: Auf den Spuren der Ahnen

Naumburg - Wie werde ich Domherr? Diese Frage stand am Anfang der zweistündigen Ferienaktion „Mit Brief und Siegel“ im Raum der Naumburger Kinderdombauhütte.
Um sich der Antwort anzunähern, machten die 24 teilnehmenden Mädchen und Jungen zunächst einen Abstecher in den Naumburger Dom und ließen sich kunstvoll gestaltete Aufschwörtafeln (Ahnentafeln) aus längst vergangenen Zeiten zeigen. Sie erfuhren unter anderem, dass, wer Domherr im Kapitel werden wollte, seine untadelige adlige Abstammung nachweisen musste. Dies geschah damals mit Hilfe von Familienstammbäumen, in denen die vornehme Herkunft eines Menschen über vier Generationen in der mütterlichen als auch väterlichen Linie belegt werden musste.
Nach so viel Theorie hatten die Kinder anschließend die Gelegenheit ihr neu erworbenes Wissen in die Praxis umzusetzen. Mit Hilfe der Projektleiterin Tamara Niedtner, die derzeit ein Freiwilliges Soziales Jahr im Naumburger Dom absolviert, gestalteten die Heranwachsenden in den Räumen der Kinderdombauhütte jeweils den eigenen Familienstammbaum und verzierten ihn mit selbst erdachten Wappen.
Kleines Highlight bei der Gestaltung war dabei der Umgang mit Federkiel und Tintenfass. Wie schwierig es ist, mit diesem mittelalterlichen Schreibwerkzeug Wörter und Sätze zu Papier zu bringen (geschweige denn ganze Bücher zu schreiben!), zeigten die vielen mit schwarzer Tinte beschmierten Kinderhände. Besiegelt wurde das Schriftstück am Ende auch noch und zwar mit blutrotem Siegelwachs und dem hauseigenen Naumburger-Dom-Siegel.
Die Ferienaktion „Mit Brief und Siegel“ ist neu im Repertoire der Kinderdombauhütte und findet im Rahmen des Lutherjahres statt. Entwickelt wurde das Konzept von der Geschichtsstudentin Olivia Weber. „Das Projekt wie auch die anderen Ferienaktionen sind für Kinder gedacht, die in den Ferien etwas erleben wollen und sich auch handwerklich ausprobieren möchten“, erzählt Tamara Niedtner.
Dass die Kinder hier etwas lernen und mitnehmen, gefällt Berit Greulich, Erzieherin in der Kindertagesstätte „Am Holländer“. Sie hat einige Aktionen der Kinderdombauhütte mitverfolgt und kommt mit den Kindern immer wieder gern her, um deren Erfahrungshorizont zu erweitern. „Für die Kinder ist es großartig zu wissen, wo sie herkommen“, erzählt die Erzieherin und berichtet davon, wie das Schema Familienstammbaum am Anfang gar nicht so einfach für die Kinder umzusetzen gewesen sei. „Mir ist wichtig, dass die Veranstaltungen hier im Dom für die Kinder lehrreich sind, im Hort sorgen wir für die Nachhaltigkeit“, so Berit Greulich, die das Thema Stammbaum weiterverfolgen will.

