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Jägerschaft Burgenlandkreis Jägerschaft Burgenlandkreis: Von der Hege bis zum Müllsammeln

Von Albrecht Günther 08.02.2017, 10:10
Der Vorstand der Jägerschaft Burgenlandkreis und die Leiter der Hegeringe nach ihrer Tagung in Roßbach: Gunter Baumgart (von links), Christian Bohn, Erik Fischer, Kilian Fritsch, Wolfram Hein, Gerold Rindfleisch, Jörg Transchel, Steffen Böttger, Ina Ritter, Jürgen Jahn, Steven Schimmler, Sabine Jork und Christian Theisel.
Der Vorstand der Jägerschaft Burgenlandkreis und die Leiter der Hegeringe nach ihrer Tagung in Roßbach: Gunter Baumgart (von links), Christian Bohn, Erik Fischer, Kilian Fritsch, Wolfram Hein, Gerold Rindfleisch, Jörg Transchel, Steffen Böttger, Ina Ritter, Jürgen Jahn, Steven Schimmler, Sabine Jork und Christian Theisel. Biel

Roßbach - Die Jagd hat ihren eigenen Kalender. Jetzt, im Monat Hornung, dem Februar, geht das Jagdjahr bereits langsam zur Neige. Enden wird es am 31. März. Für die Jägerschaft Burgenlandkreis ist deshalb jetzt ein guter Zeitpunkt, sich auf die demnächst anstehenden Aufgaben und Vorhaben vorzubereiten. Zumal an ihrer Spitze mit Jörg Transchel aus Casekirchen ein neuer Vorsitzender steht. 152 Mitglieder umfasst der eingetragene Verein, der sich in die sechs Hegeringe Großwilsdorf, Hasseltal, Löbitz, Bad Kösen, Pödelist und Eckartsberga gliedert.

In der Roßbacher Gaststätte „Zur Hupe“ hat Transchel den Vorstand der Jägerschaft versammelt, um mit ihm über das anstehende Jagdjahr zu beraten. Später kommen die Leiter der Hegeringe hinzu. „Hauptanliegen wird es sein, die Jägerschaft zu verjüngen und neue Mitglieder zu gewinnen“, nennt Transchel eines der Ziele. Mindestens zehn neue Interessenten, so hofft Vorstandsmitglied Wolfram Hein aus Fränkenau, zugleich Vizepräsident des Landesjagdverbandes Sachsen-Anhalt, sollen demnächst auch als aktive Jäger begrüßt werden können.

Weiter gestärkt werden müsse nach Transchels Aussage zudem der Naturschutz. Als Mitglied des Landesjagdverbandes, der als Naturschutzverband anerkannt ist, geht es dabei um „die Pflege und den Schutz der Natur sowie den Erhalt der Artenvielfalt und die Stärkung von Tierbeständen, die sich stark verringert haben, wie das Rebhuhn oder das Niederwild“, so der Vorsitzende weiter. Außerdem wollen die Jäger stärker in der Öffentlichkeit über ihre Tätigkeit berichten, denn oftmals werde kaum wahrgenommen, was mit ihr - neben dem Bejagen der Reviere - noch alles verbunden ist. So sammelten die Grünröcke in Wald und Flur seit 1994 rund 250 Tonnen Müll ein, der dort illegal entsorgt worden war. „Auch 2017 werden wir wieder eine solche Aktion starten“, kündigt Gunter Baumgarten aus Aue an. Das Vorstandsmitglied ist in der Jägerschaft für Belange des Naturschutzes zuständig. Baumgarten hofft, dass die Abfallwirtschaftsanstalt Sachsen-Anhalt Süd wiederum Container zum Abtransport bereitstellt. „Bislang hat das gut funktioniert“, so der Jäger. Kein Verständnis allerdings hat er für diejenigen Zeitgenossen, die Müll und Unrat in die Wälder kippen: „Das schadet uns allen, egal, ob sie nun Jäger sind oder nicht.“

Andererseits können die Hegeringe auf Maßnahmen zur Schaffung von Lebensräumen für Tiere verweisen, deren Zahl - aufgrund zunehmender Einflüsse der Zivilisation - in den letzten Jahren weiter abgenommen hat. Lückenbepflanzungen und das Anlegen von Schutzstreifen, die dem Hasen Rückzugsraum bieten, sind Beispiele dafür.

„Jagd ohne Hund ist Schund“, sagt ein Sprichwort, das auch in der Jägerschaft Burgenlandkreis ernstgenommen wird. „Unsere Mitglieder besitzen 65 brauchbare Jagdhunde, wir wollen diese Zahl weiter erhöhen“, setzt sich Erik Fischer zum Ziel. Dem Naumburger obliegt im Vorstand die Betreuung des Hundewesens. Und das ist durchaus keine leichte Aufgabe, muss es doch in jedem Revier einen brauchbaren Jagdhund geben. „Brauchbar heißt, dass er entsprechend dem Landesjagdgesetz eine Prüfung absolviert hat“, erläutert Fischer. So ist es Aufgabe des Hundes, erlegtes Wild aufzusuchen. „Das ist ein Aspekt des Tierschutzes, dem wir Jäger gerecht werden müssen.“ Bis zu 36 Monate dauert die Ausbildung eines Hundes, wobei möglichst zwei bis drei Tage pro Woche mit dem Tier gearbeitet werden sollte. Besondere Übungseinheiten gehören dazu.

So nutzt die Jägerschaft das Stadtrodaer Schwarzwildgatter und kooperiert mit dem Naumburger Angelverein in der Nutzung von Wasserrevieren. „Einmal pro Jahr organisieren wir Brauchbarkeitsprüfungen und rufen auf zur Teilnahme an der Meisterschaft für Gebrauchshunde in Eulau“, berichtet Fischer. Außerdem präsentieren sich die Hundeführer und ihre Vierbeiner - meist unter Leitung von Detlev Mayer - bei Veranstaltungen im ländlichen Raum. Unverständlich für Fischer ist jedoch die Tatsache, dass die Gemeinden die Ermäßigung der Hundesteuer für Jagdhunde jeweils unterschiedlich regeln. Hier will die Jägerschaft ansetzen und in den Kommunen um mehr Verständnis für die Jagd werben.

Fortsetzen wollen die Jäger, wie der im Vorstand für Öffentlichkeitsarbeit zuständige Christian Bohn erläutert, ihre Beteiligung an Dorffesten wie dem Druschfest in Obermöllern oder am Tag des offenen Hofes. „Außerdem bestehen Patenschaften, so zur Kruseschule, mit denen Kindern die Natur nahegebracht wird“, hebt Bohn hervor. Auf einer neuen Internetseite will sich die Jägerschaft darstellen.

Allerdings - und dessen sind sich alle Vorstandsmitglieder bewusst - werden die Ziele nur mit Unterstützung der sechs Hegeringe erreicht werden können. So bringt sich der Hegering Hasseltal, wie dessen Leiter Jürgen Jahn informiert, bereits seit vielen Jahren „in die Arbeit der Gemeinschaft zur Damwild-Hege Finne-Saale ein“. Auch am jährlichen Umwelttag beteiligt sich der Hegering. Außerdem werden Ansitz- und Drückjagden geplant und durchgeführt, um Schäden durch Wild zu verhindern. Von drei Neuaufnahmen in den 61 Jäger zählenden Hegering Löbitz kann Gerold Rindfleisch berichten. 2900 Hektar werden vom Hegering, an dessen Spitze Rindfleisch steht, in 17 Revieren jagdlich bewirtschaftet. „Die Weiterbildung der Jäger, die Hundeausbildung und das jagdliche Brauchtum nehmen großen Raum ein“, so der Leiter. So hat eine der beiden Bläsergruppen der Burgenland-Jägerschaft im Hegering Löbitz ihre Heimat.