Jagd auf Wildschweine Jagd auf Wildschweine: Die Oase der Schwarzkittel

Hohenmölsen - Am Ende eines Jahres blicken die meisten Vereine und Verbände auf die zurückliegenden zwölf Monate zurück und ziehen Bilanz. Bei den Jägern ist das allerdings anders. Denn da dauere das Jagd-Jahr vom 1. April bis zum 31. März, erklärt Michael Gerullis, der Vorsitzende der Jägerschaft Hohenmölsen und Stadtjäger von Teuchern.
„Wir stecken gerade in der jagdlichen Hauptsaison. Die Felder sind abgeerntet und wir können vor und nach Weihnachten unsere Treib- und Drückjagden durchführen“, erklärt der erfahrene Weidmann, der seit September 2011 die mit 59 Mitgliedern kleinste Jägerschaft Sachsen-Anhalts leitet. Über einen Mangel an Arbeit können sich die Jäger im Bereich des früheren Kreises Hohenmölsen derzeit nicht beklagen. Im Gegenteil. Gerade seien die Weidmänner und -frauen fast jedes Wochenende unterwegs, um die Schwarzwildbestände auf ein für die Natur verträgliches Maß zu reduzieren und in Grenzen zu halten, berichtet Michael Gerullis.
30 Jäger erlegen 22 Schwarzkittel
Bei einer revierübergreifenden Jagd vor einigen Tagen mit rund 30 Jägern seien 22 Schwarzkittel erlegt worden. Das sei eine Rekordstrecke, erklärt der erfahrene Weidmann. Denn er weiß, dass die Wildschweine nicht nur auf Feldern, sondern auch in Gärten und auf öffentlichen Grünanlagen Schäden in beträchtlicher Größenordnungen anrichten können.
Im Bereich der Pächtergemeinschaft Hohenmölsen und des Eigenjagdbezirkes Lemensick, das ist das ehemalige Bundeswehr-Übungsgelände bei Hohenmölsen, haben die Jäger vor kurzem acht Wildschweine, elf Rehe und einen Waschbären erlegt, berichtet Michael Gerullis weiter. Vor allem für die wachsende Zahl an Schwarzwild gibt es seiner Meinung nach eine einfache Erklärung. Die großflächige Landwirtschaft mit Raps- und Maisanbau lasse die Wildschweine prächtig gedeihen. Außerdem böten die Felder den robusten und sehr schlauen Tieren beste Versteckmöglichkeiten.
Beste Fluchtmöglichkeiten für die Wildschweine
Der Teucherner Jäger nennt als Beispiel den Bereich am Klettenholz Wernsdorf. Dort reiche das Feld bis zur Waldkante - beste Fluchtmöglichkeiten für die Wildschweine. „Letztes Jahr hatten wir ein klärendes Gespräch mit den Landwirten. Seitdem läuft die Zusammenarbeit mit vielen von ihnen besser, besonders gut mit der Osterland Landwirtschafts GmbH Teuchern“, berichtet der Vorsitzende der Jägerschaft Hohenmölsen. Die Bauern würden mit den Jägern die Drillzeiten für Mais und Weizen absprechen und auch die Erntetermine ein bis zwei Tage vorher bekannt geben, so dass die Jäger rechtzeitig wissen, wann sie das überzählige Wild erlegen können.
Für das Jagdjahr 2016/17 erwartet Michael Gerullis vor allem beim Schwarzwild so genannte Rekordstrecken. Auch, weil die Untere Jagdbehörde des Burgenlandkreises die genehmigten Abschusszahlen im Revier noch einmal erhöht hat. Ähnliches gelte für den Rehwildbestand, der laut Auskunft von Michael Gerullis auch im Bereich der Jägerschaft Hohenmölsen sehr groß ist.
Feldhasen fühlen sich unter Windrädern wohl
Besonders froh sind die Jäger darüber, dass es in den von der großflächigen Ackerwirtschaft mit nur wenigen Grünstreifen aus Bäumen und Sträuchern geprägten Landschaften wieder mehr Rebhühner gibt. Sie finden zum Beispiel unter Solaranlagen Kräuter und Gräser, von denen sie sich ernähren können. Leider würden zwischen Hohenmölsen und Teuchern kleinere Hecken fehlen, unter denen die Hühnervögel Schutz finden, erklärt Michael Gerullis bedauernd. Dagegen fühlen sich die Feldhasen im Revier der Jägerschaft Hohenmölsen vor allen unter den Windrädern wohl. Dort dürfe nicht geackert werden, so dass sich auch Wildpflanzen entwickeln können, die die Hasen dringend als Futter benötigen.
Nachdenklich stimmt den Waidmann, dass die Jäger seit dem 1. April dieses Jahres zwischen Teuchern und Hohenmölsen schon über sechzig Waschbären geschossen haben. Ein Zeichen, dass sich das nicht hierher gehörende Raubtier unvermindert ausbreitet. Ebenso wie der aus Osteuropa eingewanderte Marderhund, der keine natürlichen Feinde bei uns hat. Der sei nach vier Jahren Pause wieder im Revier. Er selbst habe zwei davon erlegt, sagt der Vorsitzende der Jägerschaft Hohenmölsen.
Mehr Informationen zu Jagd und Hege und dem Wildbestand in Sachsen -Anhalt gibt es im Internet unter der Adresse www.ljv-sachsen-anhalt.de (mz)