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Hilfe  Hilfe : In Pascani ist die Freude groß

Von Michael Heise 04.01.2017, 11:14
Freude über Hilfe aus Schönburg: Waisen aus dem Kinderheim „Agape“ in Rumänien.
Freude über Hilfe aus Schönburg: Waisen aus dem Kinderheim „Agape“ in Rumänien. Privat

Schönburg - Tue Gutes und rede darüber - seit 2009 fahren die Schönburger Peter Cyliax und Michael Vetter einmal im Jahr rund 4000 Kilometer, um zu helfen. Den Vollwaisen im Kinderheim „Agape“ in Rumänien. Ähnlich wie der gleichnamige in Naumburg beheimatete Verein transportieren sie Bekleidung, Geschirr, Schulmaterial, Lebensmittel und die ein oder andere Schokolade nach Pascani im Nordosten Rumäniens - nur in begrenzterem Umfang und bislang in der Öffentlichkeit unerwähnt. „Wir wollen uns nicht darstellen, doch denen, die uns Geschenke mit auf die Fahrt geben, sagen, dass ihre Hilfe bei uns an der richtigen Adresse ist und ankommt, wo sie gebraucht wird“, sagt Peter Cyliax.

Immer im November fahren er und Vetter für rund eine Woche nach Rumänien. Stets ist der Renault-Transporter bis unters Dach vollgepackt mit Kisten, von Frauenhand wohlsortiert und beschriftet. „Ordnung muss sein, sonst gibt es wohl Probleme an der rumänischen Grenze“, mutmaßt Cyliax, der bislang aber noch nie schlechte Erfahrungen gemacht hat. Die Touren seien anstrengend, aber meist problemlos. Die Fahrt führt ihn und seinen Kompagnon über Marienberg und Prag zunächst nach Budapest, wo eine Übernachtung fällig wird, am nächsten Tag in der Früh geht’s dann weiter über rund 1000 Kilometer durch Ungarn und vor allem Rumänien, hier meist auf Straßen und Nebenstraßen und über Pässe in den Karpaten - Schlechtwettergefahr inklusive. Cyliax: „Man muss mit allem rechnen, auch, weil die Straßen oft schlecht ausgebaut sind und man auf sich selbst gestellt ist. Wir fahren den ganzen Tag durch, um am späten Abend auch wirklich anzukommen.“ Nach einer Übernachtung im Heim heißt es dann am nächsten Tag Auspacken, wobei vor allem die älteren Heim-Kinder mit zugreifen. Die Freude ist groß. „Es berührt mich jedes Mal, wie dankbar und bescheiden die Mädchen und Jungen sind. Wird Süßes herumgereicht, nimmt sich jeder nur ein Stück, Zank und Neid habe ich noch nicht erlebt“, erzählt der Schönburger, der hierzulande wiederum schon mal Überzeugungsarbeit leisten muss. „Mancher sagt, hilf doch in Deutschland, hier gibt es auch Arme. Was stimmt. Doch ich entgegne, fahr nach Rumänien und sieh dich um, dann redest du anders mit mir.“

Ungleich mehr aber finden seine und Vetters Hilfe große Anerkennung. Ob im Bekannten- und Freundeskreis oder einfach durch Nachbarn und andere in Schönburg - Cyliax ist nicht bange, das Auto einmal nicht voll beladen zu bekommen: „Rechtzeitig im November ist die Fuhre komplett.“ Wie lange er noch fahren will? Cyliax: „Solange es die Gesundheit zulässt und der Aufwand gestemmt werden kann.“ Doch da ist er guter Dinge. „Und wenn ich am Ende des Jahres zurückblicke und mir überlege, was ich aus diesem gemacht habe, so weiß ich, dass mit der Rumänien-Hilfe in jedem Falle etwas Gutes getan wurde. Da bin ich dann sehr zufrieden.“

Wer sich für den Einsatz von Peter Cyliax und Michael Vetter interessiert, der kann mit ihnen ins Gespräch kommen. Geplant ist ein kleiner Vortrag in der „Alten Bäckerei“ von Schönburg. Der Termin wird noch bekannt gegeben.