Handball-Oberliga Handball-Oberliga : Ein Abschied wie gemalt

Naumburg - Dass es emotional und tränenreich werden wird, war abzusehen gewesen. Dass ihr Abschied allerdings nicht nur mit einer HCB-Torte und vielen weiteren Geschenken der Fans versüßt werden wird, sondern auch noch mit einem sportlichen Paukenschlag, hatte Trainerin Ines Seidler nur zu hoffen gewagt.
Es war, als ob ihre Schützlinge ihr den Abschied noch schwerer machen wollten. Mit einer grandiosen Leistung bezwangen die Burgenland-Männer das bereits als Mitteldeutscher Meister feststehende Team der SG LVB Leipzig völlig verdient mit 31:25.
Auch vom frühen Ausfall Max Webers, der stark begann, vier Tore erzielte, sich dann aber die Nase brach, ließen sich die Gastgeber nicht schocken. Angeführt von den überragenden Kenny Dober und Jan Schindler sowie dem glänzend haltenden Max Neuhäuser spielten die Hausherren den Favoriten phasenweise an die Wand. Aus der - vor dem letzten Spieltag theoretisch noch möglichen - Medaille wurde es zwar nichts mehr, aber Platz vier im Endklassement ist für den Vorjahresvize nach einer von vielen Verletzungen geprägten Saison aller Ehren wert.
Ines Seidler hatte vorab die HCB-Fans via Facebook und ihre Spieler per WhatsApp-Nachricht mit persönlichen Abschieds-Botschaften bedacht. „Das, was ich ihnen alles hatte sagen wollen, hätte ich wahrscheinlich nach dem Spiel am Mikro nicht herausgebracht“, erklärt die scheidende Trainerin. „13 Jahre sind eine lange Zeit, die ich nicht missen möchte. Aber es war Zeit für etwas Neues“, so Seidler gegenüber Tageblatt/MZ und verkündete, dass sie den Liga-Rivalen USV Halle übernimmt. „Wir werden uns also bald wiedersehen. Den HCB werde ich aber immer in meinem Herzen tragen.“
Nach einer ersten kleinen Party im „Euroville“ ging es dann am späten Samstagabend mit einem vom Club organisierten Shuttle-Bus nach Prittitz, wo Frauen- und Männer-Mannschaft mit Funktionären und Fans in der „Werkstatt“ bis 5 Uhr so richtig feierten.
Inzwischen hat der HC Burgenland auch schon die Weichen für die neue Saison gestellt. Der bisherige Frauentrainer Steffen Baumgart wird Ines Seidlers Nachfolger; an seiner Seite Marcel Kilz, der am Sonnabend die zweite Männermannschaft noch zu Silber in der Verbandsliga geführt hat. „Als erster Neuzugang steht David Heinig fest“, verkündete Clubpräsident Uwe Gering. Der Rückraumspieler kommt von der SG LVB Leipzig. „Jetzt suchen wir noch jemanden für die Rechtsaußenposition, denn Benedikt Schmidt nimmt wegen seines Studiums eine einjährige Auszeit“, so Gering. Verabschiedet wurde auch Kreisläufer Stephan Fichtner, der aber dem Verein eventuell erhalten bleibt.
HC Burgenland - SG LVB Leipzig 31:25 (19:12). HCB: Max Neuhäuser, Michal Galia; Kenny Dober 12/5, Ants Benecke 1, Hendrik Taube 1, Stephan Meyer 1, Jan Schindler 6, Max Weber 4, Jan Höhne 1, Maximilian Fuchs, Benedikt Schmidt 5.
Spielfilm: 3:2 (5. Minute), 6:5 (10.), 8:6 (15.), 12:9 (20.), 16:10 (25.), 21:16 (35.), 23:19 (40.), 26:20 (45.), 29:20 (50.), 31:22 (55.) - Siebenmeter: HCB 5/5, Leipzig 5/2; Zeitstrafen: HCB 2, Leipzig 2.
Extrem spannend war der Abstiegskampf in der Mitteldeutschen Oberliga. Oder besser gesagt: Er ist es noch! Denn die punktgleichen Teams des HC Glauchau/Meerane und von Einheit Plauen müssen zwei Relegationsspiele bestreiten. Dies sehen die Durchführungsbestimmungen des Mitteldeutschen Handball-Verbandes vor, wie Staffelleiter Ralf Seidler auf Nachfrage unserer Zeitung bestätigte. Eigentlich hätte es drei Absteiger aus der Oberliga geben sollen. Da aber Meister LVB Leipzig in die 3. Liga aufsteigt und der HSV Bad Blankenburg als Absteiger aus der 3. Liga einen Neuanfang in der Thüringenliga startet, ist in der hiesigen Oberliga noch ein Platz frei für die kommende Saison. Staßfurt stand bereits vorzeitig als Absteiger fest. Davor sind Glauchau/Meerane und Einheit Plauen punktgleich, und auch das direkte Duell hatte keinen Sieger: Der Gastgeber verlor jeweils mit 21:22. In diesem Falle - beide Teams werden in der offiziellen Abschlusstabelle als Tabellenzwölfter geführt - zählt nicht das Torverhältnis, sondern eine Relegation, die noch vor der Sommerpause gespielt werden soll, muss entscheiden.
Übrigens sind aus dem gleichen Grund der SV Plauen-Oberlosa und der HC Burgenland gemeinsamer Tabellenvierter. Beide haben 31:21 Punkte auf dem Konto, und beide Vergleiche endeten mit 27:26-Siegen des jeweiligen Gastgebers. Den Bronzeplatz verpasste der HCB gerade mal um einen Sieg.

