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Hamster gegen Hamstern Hamster gegen Hamstern: Wie die Neue Apotheke in Hohenmölsen gegen Corona ankämpft

Von Tobias Schlegel 23.03.2020, 15:30
Plüschhamster im Schaufenster sollen zeigen: Gehamstert werden muss nicht in der Neuen Apotheke in Hohenmölsen.
Plüschhamster im Schaufenster sollen zeigen: Gehamstert werden muss nicht in der Neuen Apotheke in Hohenmölsen. Tobias Schlegel

Hohenmölsen - Nein, die kleinen Plüschhamster im Schaufenster sind nicht zu verkaufen, erklärt Ina Leischner mit einem Lächeln. Sie sollen Aufmerksamkeit erregen in einer Zeit, in der es aufgrund von Corona vermehrt Hamsterkäufe gibt. „Bei uns müssen sie nicht hamstern!“, steht auf einem Schild geschrieben, das an dem Schaufenster der Neuen Apotheke in Hohenmölsen angebracht ist.

„Hamstern“, so versichert die Apotheken-Chefin, braucht man aber nicht

Apotheken wie die von Ina Leischner sind aktuell gefragter denn je. Atemschutzmasken, Desinfektionsmittel, Handschuhe, Medikamente - die Leute wollen auf alles vorbereitet sein in dieser schweren und so unvorhersehbaren Zeit. „Die Aufregung bei den Leuten ist groß, manche haben Angst. Und dazu kommt, dass in Hohenmölsen nun mal viele ältere Menschen leben“, sagt die Inhaberin. Die Risikogruppe, sie ist in der Drei-Türme-Stadt groß.

„Hamstern“, so versichert die Apotheken-Chefin, braucht man aber nicht. „Wir sind gut sortiert und unsere Lager sind voll“, versichert sie. Aber: Nicht mehr alle Medikamente seien vorrätig, ein paar Antibiotika seien nicht verfügbar. „Wir haben aber Ersatz da, um alles ausgleichen zu können“, sagt die Hohenmölsenerin.

Desinfektionsmittel selbstgemacht in Hohenmölsener Apotheke

Um Desinfektionsmittel kümmert sich die Neue Apotheke indes selbst. „Das stellen wir selbst her“, erklärt Ina Leischner. Bestellt werden muss dafür Alkohol, eine entsprechende Rezeptur liegt der Apotheke vor. „Ab Donnerstag gibt es in Hohenmölsen so viel Desinfektionsmittel, wie jeder benötigt“, verkündet die Apothekerin.

In ihrem Geschäft hat sie indes mehrere Schutzmaßnahmen vor dem Virus ergriffen. Es wird stets für Frischluft gesorgt, Oberflächen werden regelmäßig desinfiziert. Maximal vier Kunden dürfen das Geschäft betreten.

Zwei Mitarbeiter der Apotheke sind freigestellt, da sie zur Risikogruppe gehören

Die Wege hin zum Tresen und nach draußen sind gekennzeichnet - in der Apotheke herrscht nur noch Einbahnstraße. „Wir haben ein Leitsystem installiert“, erklärt Ina Leischner. Kunden und Mitarbeiter trennt nun außerdem ein Spuckschutz, so sollen beide geschützt werden.

Außerdem soll darauf geachtet werden, dass der Mindestabstand zwischen zwei Personen von gut zwei Metern eingehalten wird. 13 Angestellte beschäftigt Ina Leischner in ihrer Apotheke, zwei davon seien freigestellt. Sie gehören der Risikogruppe an.

Leute sollen wenn dann nur einzeln zu uns kommen

Um den Kundenverkehr in der Apotheke nach unten zu fahren, hat Ina Leischner ihren Bringservice erweitert. Ein zweites Fahrzeug zum Ausliefern von Ware wurde angeschafft, Kunden können sich telefonisch und per E-Mail an die Apotheke wenden.

„Die Leute sollen wenn dann nur einzeln zu uns kommen und nicht noch Familienangehörige mitbringen“, appelliert Ina Leischner. Die Lage ist ernst und immer wieder hat die Hohenmölsenerin die Bilder aus Italien im Kopf, wo bereits über 3.000 Menschen an dem Virus gestorben sind. „An einem Tag gab es 500 Tote. Das ist heftig“, sagt sie.

››Kontakt Neue Apotheke: 034441/3 31 35 oder [email protected] (mz)